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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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mit Willie das gleiche Ende nimmt. Und dann kam Debby und brachte ihn auf den richtigen Weg. Verstehst du, was ich meine? Es ging ihm gut. Dann rief er mich aus heiterem Himmel an und sagte mir, er hätte beschlossen, Debby zu heiraten. Er hat mich nach meiner Meinung gefragt. Einerseits wollte ich sagen: Nein, Mann, lass die Finger davon, wir sind noch zu jung. Wir müssen noch was erleben, müssen noch mit anderen Mädchen in die Kiste. Aber im tiefsten Innern war ich neidisch, Mann. Ich konnte zwar meine fleischlichen Gelüste stillen, aber er hatte eine Frau, die ihn liebte.«
    »Und was hast du ihm geraten?«
    »Dass er sie heiraten soll. Ich kannte Debby. Sie war ein prächtiges Mädel. Genau richtig für Willie. Er hat mich gebeten, Trauzeuge zu sein.«
    »Hört sich an, als hättet ihr eure Differenzen beigelegt, du und Willie.«
    »Wir hatten nie ernste Differenzen. Im Grunde waren es bloß alberne Reibereien.«
    Danny verstummte. Stone lehnte sich in den Stuhl und betrachtete Danny eine Weile, während es draußen stockfinster wurde. »Ich habe gesehen, dass du auf Debbys Grab geweint hast«, sagte er schließlich. »Möchtest du mir etwas darüber erzählen?«
    Ruckartig hob Danny den Kopf. »Da gibt’s nichts zu erzählen. Ich war traurig, weil sie tot ist. Und weil ich wusste, dass ihr Tod Willie fertiggemacht hatte.«
    »Du weißt auch, wer sie ermordet hat, nicht wahr?«
    »In diesem Fall hätte Tyree es doch längst mitgeteilt, oder?«
    »Wirklich?«
    »Ich bin müde, Mann. Ich möchte schlafen.«
    »Bist du sicher, dass du mir nichts zu sagen hast?«
    »So wahr ich hier liege und nichts tue.«
    Stone kehrte in sein Krankenzimmer zurück, legte sich aber nicht ins Bett. Irgendetwas beschäftigte ihn; etwas, das er gesehen oder gehört hatte. Oder vielleicht beides. Etwas, auf das er sich partout keinen Reim machen konnte.
    Nachdenklich nahm er sich nochmals Dannys Handy vor. Er sah ein zweites Mal das Rufnummernverzeichnis durch, um vielleicht jemanden zu finden, der ihm einen Hinweis geben oder sogar erklären könnte, weshalb Danny sich weigerte, etwas Konkretes über die Geschehnisse zu erzählen. Doch keiner der aufgelisteten Namen gab ihm einen Grund zur Hoffnung.
    Stone drückte weitere Tasten und erforschte die Inhalte des Handyspeichers genauer. Plötzlich erschien auf dem Display ein einzelner Name plus Rufnummer. Tyree. Aber die Rufnummer stimmte nicht mit der Nummer des Sheriffs überein, die Stone kannte. Er tippte sie ein. Nach mehrmaligem Rufton meldete sich eine Stimme. »Danny?«, fragte der Mann.
    Sofort trennte Stone die Verbindung. Tatsächlich erreichte man unter der Rufnummer Tyree. Stone hatte seine Stimme erkannt. Warum hatte Danny im Handy unter dem Namen des Gesetzeshüters eine zweite Rufnummer an versteckter Stelle abgespeichert? Und wenn es eine Geheimnummer war, warum hatte er sie sich nicht einfach gemerkt? Warum hatte er sie so gespeichert, dass selbst jemand wie Stone sie leicht finden konnte?
    Wieder warf Stone einen Blick auf die reguläre Liste. Es standen auch die Telefonnummern von Abbys Haus und vom Restaurant darauf, also Nummern, die Danny längst auswendig kennen müsste. Spontan rief er Abby an und schilderte ihr seine Unterhaltung mit Danny, ließ die Entdeckung einer zweiten Rufnummer Tyrees auf dem Handy ihres Sohnes jedoch unerwähnt.
    »Macht es Danny Schwierigkeiten, sich Zahlen zu merken, Abby?«
    »Schon seit der Highschool. Die Ärzte meinten, die vielen Gehirnerschütterungen, die er beim Footballspielen erlitten hat, wären schuld daran. Ich habe Willie schon früh geraten, mit diesem Sport aufzuhören, aber seine Begeisterung war einfach zu groß. Er war am Boden zerstört, als er wegen seines Knies nicht für die Virginia Tech spielen durfte. Warum willst du das wissen?«
    »Ach, nur so. Ich sitze hier rum und muss die Zeit totschlagen. Danke.«
    Als Stone das Gespräch beendete, hörte er ein Rumpeln draußen auf dem Flur. Er schaute gerade noch rechtzeitig hinaus, um einen Pfleger einen Wagen voller Kartons vorbeischieben zu sehen.
    Dieser im Grunde alltägliche Anblick löste bei Stone eine außergewöhnliche Reaktion aus: Mit einem Mal fiel ihm der Groschen von ganz allein.
    Sechzig, nicht achtzig Kartons. Schwarzer Staub statt der normalen rötlichen Erde. Und Bergleute, die den Ort verlassen, um ihre Methadoncocktails abzuholen, lange bevor der Morgen graut.
    Zwar erregte es den Eindruck einer plötzlichen Eingebung, aber Stone wusste, dass

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