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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Situation allein zu sein, aber da Tyree sich derzeit mit Nachforschungen befasste, konnte er schwerlich irgendwelche Unterstützung finden. Schon reihten sich die Geländewagen der Methadoncocktail-Brigade auf: rostige Autos und ebenso verschlissene Bergleute, die ihre Cocktails abholten. Hier jedoch wurde er nicht verabreicht. Die Männer kamen aus der alten Scheune im rückwärtigen Bereich von Abby Rikers Grundstück. Sie trugen große Kartons, die sie in die Geländewagen luden und mit Planen bedeckten. Dann fuhr die Kolonne ab.
    Stone hätte sich in den Hintern treten können, weil er die Wahrheit nicht schon eher durchschaut hatte. Als er die Kolonne am allerersten Abend seines Aufenthalts in Divine gegen zwei Uhr sah, hatte Danny ihm erklärt, die Männer stünden so früh auf, weil sie um sieben Uhr die Schicht im Bergwerk beginnen müssten. Doch vom Ort bis zur Klinik und zurück dauerte die Fahrt lediglich zwei Stunden. Stone war die Strecke selbst mehrere Male gefahren. Doch er hatte die Kolonne gegen fünf Uhr morgens an der Methadonklinik vorfahren sehen.
    Und im Gerichtsgebäude hatte er einen unerlaubten Blick auf den Lieferschein der Formularkartons geworfen. Darauf hatte man die Anlieferung von achtzig Kartons vermerkt, aber es waren nur sechzig da gewesen: Sechs Kartons hoch war der Stapel gewesen und zehn Kartons breit. Stone hatte sich nichts dabei gedacht, bis ihm die Diskrepanz in der Fahrtzeit der Bergleute auffiel. Eine wenigstens drei Stunden längere Fahrt, fehlende Kartons …
    Und noch etwas. Stone blickte auf die Wiese vor der Scheune. Zwar hatte er diese seltsame Beobachtung schon gemacht, als er hier arbeitete, hatte aber keinen Gedanken daran verschwendet: Das Gras war plattgewalzt und schwarz von den schmutzigen Reifen der Geländewagen, wenn die Männer hier vorfuhren, um die Fracht abzuholen. So wie die Zufahrt an der Schlangengrube, aus der er sich nur knapp hatte befreien können … schwarzer Lehm, schwarzes Gras: Er hätte eher darauf aufmerksam werden müssen.
    Nun stellte sich nur noch eine große Frage: Was war in den Kartons?
    Nachdem jetzt fast alle Unklarheiten beseitigt waren, glaubte Stone auch die Antwort auf diese Frage zu kennen. Aber ergab sich die Gelegenheit, Gewissheit zu erlangen?
    Ein Geländewagen parkte noch vor der Scheune. Der Fahrer lud Kartons ein. Bevor er die Plane darüberlegte und sie festzurrte, öffnete er einen Karton und holte einen kleinen schwarzen Beutel heraus. Das Gleiche hatte Stone bei jedem der Fahrer beobachtet. Der Mann klappte den Karton zu und verzurrte die Plane, als ein Kollege, der beim Einladen geholfen hatte, ihm etwas zurief. Gemeinsam betraten die Männer die Scheune.
    Stone steckte die Pistole in den Hosenbund und schlich geduckt aus dem Schatten der Bäume zu dem Fahrzeug. Ein heller Vollmond stand am Himmel, sodass die Nacht längst nicht so dunkel war wie sonst. Stone erreichte den Wagen, wobei er die Scheune im Auge behielt. Er schob die Plane beiseite und zog vorsichtig einen der Kartons zu sich heran. Zum Glück war der Deckel nicht zugeklebt. Stone hob ihn ab und schaute in den Karton.
    Er hatte recht. Im Karton lagen Klarsichtbeutel voller Pillen, die nach verschreibungspflichtigen Medikamenten aussahen. Wahrscheinlich Oxycodon. Eine einzige Pille kostete auf der Straße zweihundert Dollar, hatte Willie erwähnt. Demnach musste allein dieser Karton den Gegenwert mehrerer Millionen Dollar enthalten.
    Und in den schwarzen Beuteln, die eben die Drogenkuriere an sich genommen hatten, war vermutlich ihr Lohn für den Transport des Stoffes zum nächsten Etappenziel. Der letztendliche Bestimmungsort war vermutlich eine Großstadt an der Ostküste. Wenn sämtliche Mitarbeiter einer Firma Drogenabhängige waren, hatte man ein sehr starkes Druckmittel gegen sie in der Hand. Diese Leute würden alles tun, solange sie nur ihren Stoff bekamen – eine Droge, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Es war ein brutales Vorgehen, das bei Drogenhändlern aber nicht verwundern konnte.
    Plötzlich spürte Stone, dass jemand hinter ihm war, und fuhr herum, doch einen Sekundenbruchteil zu spät – er hatte die Pistolenmündung schon am Kopf.
    »Eine falsche Bewegung«, hörte Stone einen Mann sagen, »und Sie sind tot.« Stone fühlte, wie der Mann ihn mit der freien Hand auf geübte Weise abtastete; dann riss er ihm die Pistole aus dem Hosenbund und warf sie ins Gras. Mit einem Fußtritt beförderte er die Waffe unter den

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