Camel Club 04 - Die Jäger
Männer näherten.
»Sie haben uns überholt«, ächzte Stone.
Sie verharrten, als vier Männer mit Gewehren aus den Sträuchern hervorbrachen und die Waffen auf sie anlegten. Auch hinter Stone und Knox erschienen vier Verfolger und richteten ebenfalls Gewehre auf sie.
Knox streckte die Hand mit der Pistole in die Höhe. »Bringt es Sie zur Vernunft«, rief er, »wenn ich Ihnen sage, dass ich Geheimdienstagent bin und hinter mir eine größere Abteilung Kollegen eingreifbereit steht?«
Ein Mann gab einen Schuss ab, der Knox’ rechtes Ohr nur um wenige Zentimeter verfehlte. »Beantwortet das Ihre Frage?«, rief der Schütze. »Und nun legen Sie ganz langsam die Knarre hin.«
Stone hatte befürchtet, dass die Verfolger von Tyree angeführt wurden; diesen Mann aber kannte er nicht.
»Ich bin nur hier, weil ich den Burschen da in Gewahrsam nehmen muss«, sagte Knox und deutete auf Stone. »Alles andere interessiert mich einen Dreck.«
»Na klar, und wir gehen wieder ganz entspannt unseren Geschäften nach und bauen darauf, dass Sie und Ihr Kumpel die Fresse halten. Weg mit der Waffe! Na los, ich sag’s nicht noch einmal.«
Knox bückte sich und legte die Pistole auf die Erde. Einer der Männer trat vor, nahm erst die Waffe an sich und erleichterte Knox danach auch um seine Brieftasche und das Handy. Dann wiederholte er beides bei Stone.
Der Mann, der den Warnschuss abgefeuert hatte, klappte Knox’ Brieftasche auf und sah sich die Ausweise an. Anschließend musterte er Knox und schüttelte langsam den Kopf. »Wir haben hier unten ein gewaltiges Problem«, sagte er dann in ein Funksprechgerät. Nach einer ungefähr einminütigen Unterhaltung steckte er das Funksprechgerät in eine Gürtelhalterung.
»Legen wir sie sofort um?«, fragte ein Mann.
»Nein«, lautete die barsche Antwort. »Wir müssen uns gründlich überlegen, wie wir diese Scharte auswetzen.« Der Schütze winkte den Männern. »Fesselt sie.«
Rasch umringten die Bergleute Knox und Stone und verschnürten sie auf fachmännische Weise. Dann trugen sie die beiden Gefangenen zur Landstraße und legten sie bäuchlings auf die Ladefläche eines Kleinlasters. Der Wagen fuhr ab, während der Rest der Gruppe in Geländewagen stieg, die dahinter geparkt waren.
Fünf Minuten später schaukelte der Kleinlaster von der Landstraße auf eine Waldlichtung, wo er in einem Aufstieben aus Erdkrumen und abgerissenen Grashalmen rumpelnd zum Stehen kam.
Stone hörte das Geräusch am Himmel eher als Knox. »Ein Hubschrauber.«
Der Helikopter landete neben dem Kleinlaster. Der Sturm, den der Rotor entfachte, war so stark, dass es Stone und Knox erhebliche Mühe bereitete, das Gleichgewicht zu halten, zumal sie gefesselt waren, als man sie nun von der Ladefläche des Kleinlasters in den Helikopter stieß. Nach ihnen stiegen zwei Bewaffnete zu; dann hob der Hubschrauber ab.
»Wohin fliegen wir?«, fragte Knox. Als die Männer keine Antwort gaben, sah er Stone an. »Haben Sie eine Ahnung?«
Stone betrachtete das Innere der Maschine. Bisher hatte er in dieser Gegend nur einen einzigen Hubschrauber gesehen. »Ich glaube, wir fliegen nach Dead Rock.«
»Dead Rock? Was ist das?«
Stone schaute zum Fenster hinaus. »Das da.«
Knox rückte näher und blickte hinunter auf die Lichter der Gefängnisanlage.
»Ein Hochsicherheitsknast«, erklärte Stone.
»Verdammt, wieso befördern Drogenkuriere uns zu einem Hochsicherheits…« Knox verstummte. Sein Gesicht war aschfahl. »Verdammt. Jetzt sind wir geleimt.«
»Allerdings.«
KAPITEL 60
Als sie am Tag darauf am frühen Morgen die Hauptstraße von Divine entlangfuhren, beobachteten Annabelle, Reuben und Caleb die Leute auf den Gehwegen. Mehrere Passanten starrten argwöhnisch zu ihnen herüber.
»Kein allzu gastfreundliches Kaff hier, was?«, meinte Caleb.
»Warum sollten die Leute gastfreundlich sein?«, knurrte Reuben. »Sie wissen ja nicht, wer wir sind und was wir wollen. Sie wissen nur, dass wir nicht von hier sind.«
Nachdenklich nickte Annabelle. »Ja, wir müssen vorsichtig sein.«
»Vielleicht bleibt uns keine Zeit für allzu große Vorsicht«, wandte Reuben ein. »Knox hat einen beachtlichen Vorsprung. Wer weiß, ob er Oliver nicht schon gefunden hat.«
»Ich sehe etwas, wo wir einen Anfang machen könnten«, sagte Caleb.
Die Blicke des Trios fielen auf das Sheriffbüro neben dem Gebäude des Landgerichts.
»Halt an, Caleb«, sagte Annabelle. »Ich gehe rein.«
»Brauchst du Unterstützung?«,
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