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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Fahrtstrecke dauert keine volle Stunde und sich den Methadoncocktail zu holen eine Minute. Wenn jemand die Männer sieht und fragt, weshalb sie so früh unterwegs sind, heißt es, sie könnten nicht schlafen, deshalb würden sie früher zur Klinik fahren, um an ihr Methadon zu kommen. Aber ich weiß ganz sicher, dass es nicht so ist. In Wahrheit bringen sie die Kartons zu ziemlich weit entfernten Verteilerstellen und deponieren sie dort.«
    »Und wo packen sie sie ein?«
    Shirley stand auf und taumelte durch schwarz verkohlte Holztrümmer zu ihrem Auto.
    »Shirley«, sagte Annabelle, »wo wollen Sie hin?«
    »Ich mache die Fliege. Ich bin fertig mit Divine. Ich hätte längst abhauen sollen.«
    Annabelle lief ihr nach und packte sie an der Schulter. »Bitte, Shirley, es geht um meinen Vater. Ich habe sonst niemanden mehr.«
    »Ich habe schon viel zu viel gequasselt. Alles nur besoffenes Gesabbel.«
    »Können Sie mir denn gar nichts sagen? Mir wenigstens einen Fingerzeig geben?«
    Shirley zögerte. Sie blickte erst auf die Trümmer des Wohnmobils und schaute dann Annabelle in die Augen. »Also gut. Aber Sie müssen schon noch ein bisschen knobeln.«
    »In Ordnung.«
    »Wo wird ein Zettel zum Esel?«
    Annabelle machte ein ratloses Gesicht. »Was?«
    Trunken kicherte Shirley. »Wie gesagt, denken Sie scharf nach. Wo wird ein Zettel zum Esel? Wenn sie Ihren Dad wirklich so dringend finden möchten, kommen Sie schon drauf.« Sie torkelte zum Auto und stieg ein.
    »Shirley, Sie sollten so nicht fahren.«
    Shirley steckte den Kopf aus dem Seitenfenster. »Schätzchen, ich trinke, seit ich dreizehn war.«
    Sie fuhr los. Annabelle rannte zum Lieferwagen, der an der Hauptstraße hinter Bäumen versteckt stand. Als sie eintraf, fand sie dort vier statt nur zwei Männer vor. Und das zweite Paar war mit Schusswaffen ausgestattet.

KAPITEL 69

    Um 18.30 Uhr kam das Abendessen. Jemand schob zwei Tabletts durch die Futterklappe. Knox und Stone griffen sich die Tabletts und setzten sich damit auf ihre jeweilige Liege.
    Knox zeigte stumm auf die Möhren auf seinem Teller. Wenige Augenblicke später rauschte die Toilette, und das Gemüse verschwand.
    Stone zerteilte das Fleisch – eine schwierige Herausforderung, weil ihm dafür nur ein weicher Styroporlöffel zur Verfügung stand –, als er unter dem Teller einen weißen Rand sah. Er stieß Knox in die Rippen, zog ein Papierchen hervor, entfaltete es und las, was darauf geschrieben stand, während Knox ihm interessiert über die Schulter lugte.
    Ich war der Wärter an der Tür, als die Krankenpflegerin gegangen ist. Josh Coombs war mein Freund. Wir treffen uns morgen im Innenhof. Achtet auf meine Zeichen. Spült diesen Zettel durchs Klo.
    Stone und Knox wechselten einen Blick. Knox nahm den Kassiber und las den Text ein zweites Mal; dann ließ er ihn den medikamentenverseuchten Karotten folgen, indem er ihn die Toilette hinunterspülte.
    »Was halten Sie davon?«, fragte Knox.
    Beide Männer trommelten erneut mit den Schuhen auf den Fußboden, um ihre Unterhaltung akustisch zu überdecken.
    »Ich habe gemerkt, dass der Mann mich angeschaut hat, als er die Tür schloss. Und er hat genickt. Ich wusste nicht, was das sollte, aber es hat Hoffnung in mir geweckt.«
    »Beachten wir seine Zeichen?«
    »Er muss vorsichtig sein. Wenn es so weit ist, richten wir uns haargenau nach ihm.«
    Zwanzig Minuten später pochte es an der Zellentür. »Die Tabletts!«, rief jemand.
    Stone und Knox schoben die Tabletts durch die Futterklappe und kauerten sich wieder auf die Liegen.
    »Was glauben Sie, warum sie uns überhaupt noch am Leben lassen?«, fragte Knox. »Dass mir in Wahrheit niemand zu Hilfe kommt, wissen diese Typen ja nicht.«
    »Sobald irgendjemand aufkreuzt, wissen sie es lange vorher. Entweder töten sie uns dann, oder sie verstecken uns. Dunkle Löcher gibt es hier bestimmt genug.«
    »Wieso machen sie uns nicht schon jetzt kalt?«, wunderte sich Knox. »Nicht, dass ich scharf darauf wäre.«
    Stone erinnerte sich an sein Erlebnis mit den Schlangen im stillgelegten Bergwerksstollen. Jetzt verfestigte sich bei ihm die Überzeugung, dass diese Aktion Tyrees Handschrift trug. »Ein Mord geht schnell – eine Sekunde Schmerz, wenn man Glück hat, und es ist aus. Offenbar ist das für Howard Tyrees Geschmack zu wenig. Er will uns in der Gewalt haben, uns schikanieren und jede Sekunde auskosten. Und irgendwann bringt er uns um. Aber bis dahin möchte er uns das Leben so sehr zur Hölle

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