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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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er.
    »Durchaus. Allerdings könnte es sein, dass man uns bis dahin umbringt, oder man verdirbt uns die Chance, die uns dieser Wärter bietet.«
    »So weit muss es nicht kommen, wenn wir alles richtig anpacken.«

KAPITEL 70

    »Harry! Was tust du denn hier?« Annabelle blickte zwischen Harry Finn und Alex Ford hin und her, nachdem sie alle sich im Lieferwagen zusammengesetzt hatten.
    »Alex hat mich in alles eingeweiht, was sich zurzeit abspielt. Für mich hörte es sich an, als könntet ihr ein bisschen Unterstützung vertragen.«
    Harry Finn mochte kein so hochgradig geschickter und gefährlicher Einzelkämpfer sein wie Oliver Stone, doch dank seiner Fähigkeit, gleichzeitig kämpfen und denken zu können, wog er mindestens fünf Mann auf.
    »Was hast du von der guten alten Shirley erfahren, Annabelle?«, erkundigte sich Reuben.
    »Eine Menge.« Rasch informierte sie Alex und Harry über alles, was sie herausgefunden hatten, auch über das Gespräch mit Shirley.
    »Wo wird ein Zettel zum Esel?«, wiederholte Alex. »Was für ein Tipp soll denn das sein?«
    »Der Sinn ist ganz klar«, sagte Caleb vom Fahrersitz aus. Alle Blicke richteten sich auf ihn. »Klaus Zettel ist eine Person – ein Weber, um genau zu sein –, dessen Kopf durch Puck, den Kobold, in einen Eselskopf verwandelt wird.«
    Alle starrten Caleb verwirrt an. »Ist das irgendein abgedrehtes Bibliothekarsspäßchen?«, fragte Reuben.
    »Keineswegs. Es zeigt, dass die trinkfreudige Shirley leidlich belesen ist, es handelt sich nämlich um eine Szene aus Shakespeares Sommernachtstraum.«
    »Abby Rikers Wohnsitz!«, rief Annabelle. »Die Mittsommerfarm!«
    »Könnte ein Ansatz sein, also …«, begann Alex, verstummte jedoch, als Harry eine Hand hob. Alle lauschten.
    »Da ist jemand«, zischte Caleb.
    Harry und Alex zogen die Pistolen. Alex warf Reuben eine Reservewaffe zu, und der Lange positionierte sich an einem der großen Seitenfenster.
    »Caleb, sei so gut und fahr …« Alle außer Caleb warf es von den Plätzen, als er rücksichtslos das Gaspedal durchtrat und der Lieferwagen durch ein Gestrüpp auf die Landstraße röhrte, während Kugeln in die Wandung des Fahrzeugs schlugen. Alex warf Annabelle auf den Fahrzeugboden und zog den Kopf ein.
    Reuben öffnete das Seitenfenster, richtete die Waffe nach hinten und schoss. Alex und Harry feuerten auf der anderen Seite.
    Caleb erreichte einen geraden Straßenabschnitt und brachte den Wagen auf Höchstgeschwindigkeit. »Mehr als hundertdreißig schafft die Dreckskarre nicht«, beschwerte er sich lautstark. »Gebt mir nächstes Mal einen vernünftigen Schlitten, wenn ich irgendwelche Schweinebacken abhängen soll. Ohne Tomaten kann man keine Tomatensoße zubereiten, verdammt noch mal.«
    Während der nächsten fünf Minuten jagte Caleb durch Haarnadelkurven, holperte über Waldwege und nahm, als er zurück auf der Landstraße war, mehrere Kurven mit solcher Geschwindigkeit, dass die beiden linken Reifen sich über einem senkrechten Abgrund drehten. Schließlich verringerte er das Tempo.
    »Seit zwei Minuten sind keine Scheinwerfer mehr hinter uns«, sagte er. »Wohin jetzt?«
    »Zu Abby Riker«, gab Alex zur Antwort. »Aber ohne uns den Hals zu brechen, wenn ich bitten darf.«
    Wachsam fuhren sie mit langsamer Geschwindigkeit nach Divine zurück und durchquerten den Ortskern. Am anderen Ortsrand erregten die roten Dachleuchten eines Streifenwagens ihre Aufmerksamkeit. Der Wagen war auf der einer Schlucht abgewandten Seite der Landstraße geparkt. Daneben standen weitere Autos, darunter ein Löschfahrzeug der Feuerwehr. Leute wimmelten umher; ein Löschschlauch führte über die Kante in die Tiefe.
    »Halt an, Caleb«, sagte Annabelle. »Da ist Sheriff Tyree.«
    Caleb lenkte den Lieferwagen aufs Bankett. Annabelle sprang hinaus und eilte zu Tyree, der auf dem Asphalt stand, die Hände in den Taschen, und mit wenig Interesse seine Schuhspitzen betrachtete.
    »Sheriff, was ist passiert?«
    Tyree blickte sie an und furchte die Stirn. »Was treiben Sie denn hier so spät am Abend?«
    »Ich bin noch immer auf der Suche nach meinem Vater.« Annabelle spähte in die Schlucht, aus der Rauch aufstieg. Sie sah angeseilte Männer, die auf dem Grund der Schlucht ein Autowrack in Augenschein nahmen. Dann bemerkte sie das aufgeschrammte Bankett entlang des Abgrunds. »Hat es einen Unfall gegeben?«
    Tyree nickte. »Shirley Coombs. Oder was von ihr übrig ist.« Annabelle schnappte hörbar nach Luft. Tyree musterte sie.

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