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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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scheuchte der Wärter sie eine Treppenflucht hinauf und in ein kleines Zimmer, dessen Tür er von innen schloss. »Umdrehen!« Widerwillig gehorchten sie. Rasch legte er ihnen Hand- und Fußschellen an, dann drehte er sie zu sich herum. »Wir haben wenig Zeit. Ich war Josh Coombs’ bester Freund. Ich habe gehört, Sie haben Willie beigestanden.«
    »Ja«, antwortete Stone. »Er ist tot, aber das wissen Sie wahrscheinlich schon. Bob hat’s ebenfalls erwischt. Beide wurden durch eine Explosion ermordet.«
    Der Vollzugsbeamte nickte. »Haben Sie eine Ahnung, um was es dabei ging?«
    »Drogen.« Stone gab ihm eine dreißig Sekunden lange Zusammenfassung der Situation. »Und Josh wurde ermordet«, sagte er zum Schluss, »weil er die Sache durchschaut hatte.«
    »So was habe ich mir schon gedacht. Ich habe manches gehört und gesehen, konnte aber keine Beweise sammeln. Aber mir war auf Anhieb klar, dass Sie beide keine Ganoven sind, die man aus einem anderen Gefängnis zu uns verlegt hat.«
    »Wie viele Wärter denken so wie Sie?«
    »Höchstens zwei oder drei. Den Rest hat Tyree an der Kandare.«
    »Ich bin von der CIA«, sagte Knox. »Mein Name ist Joe Knox. Kontaktieren Sie einen gewissen Marshall Saunders, und teilen Sie ihm mit, wo ich bin. Seine Telefonnummer lautet …« Er unterbrach sich und blickte Stone an. »Sie können ihm sagen, dass ich allein hier bin«, fügte Knox hinzu.
    »Solchen Unsinn lasse ich nicht zu«, äußerte Stone.
    »Sie haben keine Wahl. Deshalb rufe ich ja meinen alten Kumpel Marsh an und nicht Hayes.«
    »Wir beide kennen Hayes. Falls er merkt, dass Sie ihn hintergehen, ist Ihr nächster Aufenthaltsort eine Folterkammer irgendwo in Afghanistan, und dort sind Sie bestimmt nicht der Mann, der das Verhör leitet. Kehren Sie heim zu Ihrer Familie. Führen Sie Ihr Leben zu Ihren eigenen Bedingungen, nicht zu denen von Hayes.«
    »Oliver, wissen Sie, was er …«
    »Ich hab’s immer gewusst«, fiel Stone ihm ins Wort. »Manche Dinge ändern sich nie.«
    »Also wirklich, Männer«, sagte der Wärter nervös. »Könntet ihr euch ein bisschen beeilen?«
    Knox sah Stone noch einen Moment lang an; dann nannte er dem Wärter die Telefonnummer und bat ihn auszurichten, dass sich ein Mann namens John Carr bei ihm befand. »Rufen Sie Saunders so schnell an, wie es geht, und sagen Sie ihm, wo wir sind.«
    Der Vollzugsbeamte führte sie in ihre Zelle, als man sämtliche Häftlinge in Ketten legte und in die Zellen einschloss.
    »Ich kann Ihnen nicht mehr zusichern«, sagte Knox, »als dass Sie ein faires Verfahren bekommen.« In Hand- und Fußschellen kauerten sie in der Zelle. »Ich werde nicht hinnehmen, dass Hayes Sie verschwinden lässt.«
    »Ich bin’s schon. In den letzten dreißig Jahren war ich praktisch wie vom Erdboden verschluckt.«
    Ein paar Augenblicke des Schweigens verstrichen.
    »Warum hat Hayes Ihnen den verdammten Orden nicht gegönnt?«, fragte Knox dann.
    Stone erhob sich von der Liege und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. »Es ist sehr lange her … Ich glaube, ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    »Natürlich erinnern Sie sich. Sie waren in dem Krieg, den unsereins nie vergisst.«
    Stone blickte zu ihm hinüber. »Wann waren Sie denn in Vietnam?«
    »Während der letzten anderthalb Jahre des Krieges.«
    »Ich bin vor allem in der Anfangszeit dort gewesen.« Stone starrte auf den Fußboden. Er hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen, aber es spielte keine Rolle mehr, ob er redete oder schwieg. Entweder krepierten sie in diesem Gefängnis, oder er starb in einem anderen Knast, falls man ihn nicht umbrachte. Er blickte wieder in Knox’ Gesicht. »Macklin Hayes hatte eine bevorzugte Methode der Kriegsführung. Er jagte so viele Jungs in den Fleischwolf, wie er zusammentreiben konnte, und wartete das Ergebnis ab. Ungeachtet dessen sorgte er dafür, dass sämtliche Einsatzberichte seine überragende Führungspersönlichkeit in den Vordergrund rückten. Soviel ich weiß, kam er dem tatsächlichen Kampfgeschehen nie näher als bis zum jeweiligen Siegesumtrunk im Offizierskasino.«
    »Ich hatte einen ähnlichen Vorgesetzten. Hatte immer eine große Schnauze, wurde aber nie auf dem Gefechtsfeld gesehen.«
    »Hayes meinte, ich hätte seine Beförderung zum Lieutenant Colonel verzögert … womit er durchaus recht haben könnte.«
    »Inwiefern?«
    »Es ging um drei armselige Dörfer am Arsch der Welt. Höheren Ortes wurde die Entscheidung getroffen, wir müssten diese

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