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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Wärter auf den Tisch, fegte Teller und Plastikbecher von der Tischplatte und prallte auf der anderen Seite auf den Fußboden. Zwei Tischnachbarn Knox’ riss er mit sich. In dem nun einsetzenden Aufruhr stieß Knox mit dem Ellbogen sein Tablett über die Tischkante, sodass der noch unangetastete Kartoffelbrei Manson auf den Kopf klatschte.
    Als andere Wärter herangestürmt kamen, hockten Stone und Knox seelenruhig an ihren Plätzen und betrachteten mit verwirrten Mienen die auf dem Boden liegende Gestalt. Als seine Kollegen Manson auf die Füße halfen, hielt er noch das Messer in der Faust.
    »Herrje, Frank, was ist denn in dich …?«, setzte ein Wärter zu einer Frage an, ehe Manson ihn rüde zur Seite stieß. Mit einem Wutschrei versuchte er über den Tisch hinweg Stone anzuspringen, doch Knox stellte ihm den Fuß auf den Schuh, sodass der Sprung sich in einen neuerlichen Sturz verwandelte. Manson krachte mit dem Kinn auf die Tischplatte. Wie auf ein Stichwort stand Knox auf und versperrte den anderen Wärtern die Sicht.
    »Lassen Sie mich hier weg, damit Sie Ihren Psycho-Kollegen bändigen können«, bat er höflich. In diesem Augenblick rammte Stone mit fürchterlicher Wucht Manson den Ellbogen ins Genick. Als die Wärter sich endlich an Knox vorbeigedrängt hatten, war Stone ans andere Ende des Tisches gehuscht und schien das Geschehen mit unschuldigem Blick zu beobachten.
    Auf einer Trage rollte man den bewusstlosen Manson, der kaum noch atmete, aus dem Speisesaal. Bei diesem Anblick hatte selbst der benommenste Häftling im Saal ein Lächeln auf den Lippen.
    Später, am Vormittag, standen Stone und Knox im Innenhof. Niemand hatte sie wegen Mansons Missgeschick behelligt. Nur eine Kopfnuss hatte Stone abbekommen, weil er angeblich zu geräuschvoll gekaut hatte.
    »Wie fest haben Sie zugestoßen?«, fragte Knox.
    »Fest genug.«
    »Ihr Stil gefällt mir.«
    Donny grinste ihnen im Vorbeigehen zu. Mit einfältiger Miene hob er den Daumen in Stones Richtung. Auf den pilzförmigen Wachtürmen drehten die Wärter ihre Runden, beobachteten das Umherschlendern der Häftlinge durch Ferngläser und auf Stativen montierte Sichtinstrumente, die Waffen schussbereit. Diese Waffen gaben stets den deutlich sichtbaren Schwerpunkt der Bewachungstätigkeit ab. Die Zeichen ihrer Macht, überlegte Stone, der sich an die Betonwand des Anstaltsgebäudes lehnte. Ihre Einschüchterungsmittel.
    Knox lungerte neben Stone und behielt das Umfeld im Auge, ohne es sich anmerken zu lassen.
    Wieder spielte ein Sträfling mit dem Ball. Er ließ ihn auftatschen und nahm Anlauf zu einem Sprungwurf. Wie die meisten Häftlinge, die Stone und Knox bis jetzt gesehen hatten, war er ein junger Schwarzer, hochgewachsen und muskulös. Er machte einen Fehlwurf und lief dem Ball nach – Stone erstarrte –, der soeben über die blaue Linie rollte.
    Bevor er den Ball einholte, rammte ihn ein anderer Knacki und stieß ihn so weit über die Linie, dass er auf den Ball stürzte. Beide Männer sprangen auf und rannten davon. Ein Warnton gellte. Die Schützen auf den Wachtürmen legten an. Ein Schuss fiel, aber er kam von keinem der Türme. Die Wärter spähten über den Hof, um zu sehen, wer gefeuert hatte.
    Als wäre der Schuss ein Zeichen gewesen, schlug ein Häftling einem Mitgefangenen voll ins Gesicht und schickte ihn mit blutiger Nase zu Boden. Ein zweiter Schuss krachte. Trillerpfeifen schrillten, Signalhörner gellten. Mitten zwischen den Mauern verfiel eine ganze Horde Sträflinge in wildes Geschrei und rannte über den Hof. Zwei Wärter, die sich dieser Menschenwalze entgegenstellen wollten, wurden niedergetrampelt; ihre Kappen und Schlagstöcke verschwanden unter der Woge tobender Häftlinge.
    Fäuste packten Stone und Knox am Handgelenk. Sie wurden zur Seite gezerrt. »Sofort in die Zellen einrücken!«, schnauzte eine Stimme. Stones Blick fiel auf den älteren Wärter, den Mann, der ihm an der Zellentür zugenickt hatte. Der Mann schob Knox und Stone zum Eingang des Hauptgebäudes.
    Als sie eine Gruppe Sträflinge passierten, die von der Seite das Getümmel auf dem Hof beobachteten, sah Knox unter ihnen Donny stehen, der vor sich hin feixte und mehrere Gefangene anfeuerte, die sich prügelten. Knox verpasste ihm einen Boxhieb auf die Nase, und der gute alte Donny, Mörder dreier kleiner Kinder, sank bewusstlos auf Dead Rocks kalten Betonboden. »So, das nenne ich Verantwortlichkeit«, brummte Knox und folgte Stone.
    Im Innern des Gebäudes

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