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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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er – so wie jeder Gockel –, die Sonne ginge ausschließlich seinetwegen auf. Knox wusste keine Antworten, hatte aber viele Fragen. Wie der General darauf reagierte, ließ sich nicht voraussehen. Beim Militär genoss Macklin Hayes den Ruf, seine Ziele stets erreicht zu haben, auch um den Preis hoher Verluste. Seit er in Vietnam zum Bataillonskommandeur befördert worden war, galt Hayes bis heute als unübertroffener Rekordhalter, was die Verlustzahlen im Felde anging. Doch weil diese Verluste häufig zum Sieg geführt hatten – zumindest zu Siegen wie der Erstürmung einer kleinen Anhöhe oder einiger Quadratmeter Reisfeld, und dies oft nur für ein paar Stunden –, war Hayes in der Befehlshierarchie rasch aufgestiegen.
    Knox hatte nicht die Absicht, diesem Mann in den Weg zu geraten und ihm zu einem weiteren Triumph zu verhelfen, indem er als vernachlässigte statistische Größe auf der Strecke blieb. Vielmehr wollte er sich mit äußerster Umsicht, den Blick unverwandt aufs Ziel gerichtet, durch das Minenfeld tasten und gleichzeitig darauf achten, was hinter seinem Rücken geschah.
    Macklin Hayes war durch und durch Ellbogenmensch und pflegte doch Beziehungen nach allen Seiten, und er verstand sich glänzend darauf, andere Leute die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen, während er selbst sich nicht die Finger verbrannte. Er war über jedes vernünftige Maß hinaus von Konkurrenzdenken geprägt; angeblich hatte er in der Sporthalle des Pentagons beim Tennis Gegner, die halb so alt waren wie er, locker an die Wand gespielt. Was ihm an Schnelligkeit, Beweglichkeit und Rückgrat mangelte, glich er durch schieren Ehrgeiz und pedantische Voraussicht aus.
    Welchen genauen Rang er im Reich der amerikanischen Geheimdienste einnahm, konnte Knox nicht sagen. Der Mann vollführte eine sonderbare – und soviel Knox wusste, beispiellose – Gratwanderung zwischen den militärischen und außermilitärischen Geheimdienstorganisationen. Auf alle Fälle befand er sich in einer außerordentlichen Machtposition, und jeder, der ihm unterstand, musste sich nach seinen Regeln richten oder die Konsequenzen tragen. Hayes war ein vertrauter Freund und Förderer Carter Grays gewesen, und niemand hätte einen besseren Mentor haben können. Knox musste sein Bestes tun, um die wahren Absichten des Generals zu erraten und sich entsprechend zu verhalten. Ganz gleich, aus welcher Warte er seine Aufgabe betrachtete, sie stellte eine gewaltige Herausforderung dar.
    Er schloss die Haustür, schürte das Kaminfeuer und nahm seinen Roman zur Hand mit der festen Absicht, ihn heute zu Ende zu lesen. Vielleicht fand er sonst lange keine Gelegenheit mehr. Wenn sich in seinem Beruf das Räderwerk zu drehen begann, nahm es manchmal sehr schnell Schwung auf.
    Und vor dem Hintergrund dessen, was Knox heute in der Tresorkassette an Geheimnissen entdeckt hatte, konnte der Schwung diesmal so groß werden, dass die Maschinerie außer Kontrolle geriet.

KAPITEL 10

    Knox sah die Erde unter sich schrumpfen, als die dreistrahlige Dassault Falcon mit brachialem Schub gen Himmel schoss. Sah man von den beiden Piloten im Cockpit ab, befanden sich nur drei Personen im luxuriösen, holzvertäfelten Innern des Flugzeugs: Knox, Macklin Hayes und ein livrierter Steward, der sich diskret zurückzog, nachdem er das Kontinentalfrühstück serviert hatte, sobald die Maschine ihre Flughöhe erreicht hatte. Knox hatte um sieben Uhr Hayes angerufen; man hatte ihn aufgefordert, zu einem Privatflugplatz bei Front Royal in Virginia zu kommen, von dem Knox nicht einmal geahnt hatte, dass es ihn gab. Fünf Minuten nachdem er mit seinem Rover vorgefahren war, hatte die Maschine von der Rollbahn abgehoben.
    Knox wusste, dass Hayes irgendwo in Washington ein geheimes Büro unterhielt, aber der Mann zog es offenbar vor, seine Meetings in 10 Kilometer Höhe zu veranstalten, als würde dies auch geistige Höhenflüge ermöglichen oder zumindest die Gefahr verringern, ausspioniert zu werden. Allein von den Treibstoffkosten für diesen Flug hätte man im D. C., überschlug Knox, jede Menge Schlaglöcher beheben können. Doch es wunderte ihn kaum, dass hochrangige Regierungsfunktionäre mit der Staatskasse der Vereinigten Staaten umsprangen, als wäre sie eine unerschöpfliche Quelle an Dollars. Zumindest sorgten sie damit für einträgliche Aufträge bei den Beamten, die Staatsanleihen an die Chinesen und die Saudis verkauften, um Amerika in Schwung zu halten.
    Der einstige General

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