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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Wenn ich mir dein Gesicht angucke, stimmt das wohl.«
    »Ja. Er hat ganz allein drei Typen zusammengeschlagen. Und er ist ein erstklassiger Messerwerfer, wie ich noch keinen gesehen habe.«
    Offenbar sah die Frau Stone nun in einem anderen Licht. »Eigentlich kommen Sie mir zu alt vor, um Rambo zu spielen.«
    »Ja, so fühle ich mich immer öfter, besonders heute früh«, sagte Stone. »Ich nehme an, Sie sind Abigail Riker?«
    »Sie und Danny sind bestimmt hungrig«, sagte sie, anstatt die Frage zu beantworten. »Kommen Sie, der Kaffee ist heiß, und die Eier sind fertig.«
    Danny und Stone folgten ihr nach unten. Stone sah, dass das Restaurant sich schon ziemlich gefüllt hatte. Viele Gäste waren Männer mittleren Alters, hatten Kohlenstaubringe um die Augen und trugen Overalls mit Reflektoren.
    »Bergleute von der Nachtschicht«, erklärte Danny.
    Hätte Stone es nicht besser gewusst, er hätte geglaubt, in die Notaufnahme eines Krankenhauses geraten zu sein. Die meisten Männer saßen gebeugt da und litten sichtlich unter Beschwerden verschiedenster Art. Bei allen waren Hände und Arme, Beine und Rücken mit irgendetwas umwickelt. Verstümmelte Finger umklammerten Kaffeebecher. Rissige Plastikschutzhelme lagen auf dem Fußboden neben Füßen in Stahlkappenschuhen. Die Männer hatten rote, stiere Augen. Einige husteten, als wollten sie die Lungen herauswürgen.
    »Eine verdammte Schinderei, sich in der Zeche den Lebensunterhalt zu verdienen«, sagte Abby leise, als sie Danny und Stone zu einem Tisch unweit der Theke führte. Offensichtlich hatte sie Stones verwunderte Miene bemerkt.
    Der ausgehungerte Stone verzehrte im Laufe der nächsten zehn Minuten zwei Portionen Rührei und trank drei Becher brühheißen Kaffee.
    Abby zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz. Sie musterte ihren Sohn und wartete, bis er in die vierte Scheibe Toast biss, bevor sie ihm einen Klaps aufs Ohr verpasste.
    »Wofür war das denn?«
    »Du bist fortgegangen, und jetzt bist du zurück.«
    »Keine Bange, ich bin wieder weg, ehe du dich versiehst. Kein Grund, sauer zu sein.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich sauer bin.«
    »Und, bist du?«
    »Ja!«
    Stone lauschte dem Wortwechsel. »Wo willst du denn hin?«, fragte er, nur um die Spannung ein wenig zu mindern.
    »Keine Ahnung. Wohin es mich treibt.«
    »Wohin dich was treibt?«, hakte Stone nach.
    Danny zuckte mit den Schultern. »Träume. Jeder hat Träume. Vielleicht bringe ich’s in Kalifornien zu etwas. Beim Film vielleicht. Ich bin groß und sehe ganz gut aus. Womöglich kann ich Stuntman werden.«
    Abby schüttelte den Kopf. »Wie wär’s mit dem College? Ist dieser Traum schon mal durch deinen Dickkopf geflirrt?«
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen, Mom.«
    » Ich habe darüber gesprochen. Du hast dich auf keine Diskussion eingelassen.«
    »Hätte mein Knie mich nicht im Stich gelassen, könnte ich heute in der Mannschaft der Virginia Tech spielen. Aber es hat nicht geklappt. Was also soll mir das College nutzen? Ich war ja schon als Schüler nicht besonders.«
    »Du bist nicht dumm.«
    »Das hab ich auch nicht gesagt. Ich bin nur kein Bücherwurm.«
    Abby sah Stone an. »Sind Sie aufs College gegangen?«
    Stone verneinte mit einem Kopfschütteln. »Ich wollte, aber der Krieg kam mir dazwischen.«
    »Vietnam?«, fragte Abby.
    Stone nickte.
    »Ah, darum kannst du so gut kämpfen«, sagte Danny und grinste. »Du bist einer von diesen durchgeknallten Veteranen mit ’ner Metallplatte im Schädel, was? Eine lebende Zeitbombe?«
    »Der Mann hat für sein Heimatland gekämpft, Danny«, tadelte ihn seine Mutter. »Du solltest keine billigen Witze darüber reißen.«
    »Ich hab’s auch ohne Metallplatte nach Hause geschafft«, sagte Stone.
    »Hast du dir Kugeln eingefangen?«, fragte Danny neugierig.
    »Ich muss deiner Mutter recht geben«, entgegnete Stone. »Du solltest das College anpeilen.«
    »Okay, ich melde mich sofort an. Gib mir einfach einen Scheck über hundert Riesen, Mom, damit ich in Harvard über die Runden komme, und ich zisch auf der Stelle ab.«
    Abby wollte etwas entgegnen, als jemand die Tür öffnete. Stone hörte, dass die leisen Gespräche im Restaurant verstummten. Als er den Blick hob, sah er einen hochgewachsenen Mann in blitzblanker Uniform auf der Schwelle stehen, einen Stetson in kessem Winkel auf dem Kopf. Wind und Sonne hatten seine Haut ledrig und faltig gemacht. Dennoch sah sein Gesicht gut aus. Das Kinn war fest und breit und erinnerte an die

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