Camel Club 04 - Die Jäger
untere Hälfte eines mittelalterlichen Helms. Unter dem Rand des Stetsons lugte dunkles, lockiges Haar hervor. Seine rechte Hand ruhte auf dem Griff seiner im Holster steckenden Pistole wie die Kralle eines Adlers auf seinem Felsen.
Sein Blick schweifte durch das Restaurant, bis er auf Abby Riker fiel. Er lächelte. Dann sah er Stone neben ihr sitzen. Sein Lächeln erlosch.
KAPITEL 13
Alex Ford hatte das Washingtoner Büro des Secret Service verlassen, um sich etwas zum Mittagessen zu besorgen, als sich ihm auf der Straße vor dem Gebäude ein Mann näherte. »Hätten Sie einen Moment Zeit?«, fragte der Fremde und streckte ihm seine aufgeklappte Brieftasche entgegen.
Alex zuckte zusammen, als er das CIA-Logo sah. Prächtig. Und schon geht’s los.
»Worum geht es denn, Agent Knox?« Aber natürlich ahnte er es längst.
»Wir müssen uns unterhalten.«
»Jetzt?«
»Jetzt.«
Die beiden Männer gingen gemeinsam weiter und gelangten zu einem kleinen Park. Knox setzte sich auf eine Bank und bedeutete Alex, neben ihm Platz zu nehmen. Knox sprach mehrere Minuten lang und redete überwiegend von Dingen, die Alex bereits wusste.
»Ihr Freund ist nicht zu Hause«, stellte Knox dann fest.
»Ach? Ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr besucht.«
»Meinen Informationen zufolge sind Sie in seinem Haus gewesen, um sich mit der Lady zu treffen, die zeitweilig dort gewohnt hat. Seltsamerweise ist sie ebenfalls verschwunden. Was können Sie mir über die Dame sagen?«
»Kaum etwas.«
»Fangen wir einfach mit dem Namen an.«
Alex atmete durch. Die Sache kann sehr schnell extrem kompliziert werden. »Was soll sie denn angestellt haben? Und was soll mein Freund verbrochen haben?«
»Genau das wollen wir herausfinden. Also, wie heißt die Frau?«
»Susan. Susan Hunter.«
»Wissen Sie, wo sie sich derzeit aufhält?«
»Nein.« Wenigstens das ist die Wahrheit.
»In welchem Verhältnis stehen Sie zu ihr?«
»Wir sind Freunde.«
»Und wieso ist Ihre Freundin plötzlich fort?«
»Wer weiß? Heute hier, morgen da. Sie ist so ein Typ.«
»Ihr Freund Oliver Stone hat von keinem Geringeren als dem FBI-Direktor persönlich ein Belobigungsschreiben erhalten, weil er hier im D. C. bei der Zerschlagung eines Spionagerings geholfen hat.«
»Ja, richtig. In der Endphase war ich auch daran beteiligt. Aber er hat die Belobigung vollauf verdient.«
»Und er hatte ein Zelt im Lafayette Park. Als Dauerprotestler vor dem Weißen Haus. Und er war als Friedhofsgärtner tätig. Und er hilft beim Zerschlagen von Spionageringen. Eine interessante Karriereplanung.«
»Er ist ja auch ein interessanter Bursche.«
»Was können Sie mir noch über diesen interessanten Burschen erzählen? Über seine Verbindung zu Carter Gray, zum Beispiel?«
»Carter Gray?« Alex tat sein Bestes, um verdutzt zu wirken, während ihm der Schweiß ausbrach. Indem er einen CIA-Mann belogen hatte, hatte er sich bereits mehrerer Vergehen schuldig gemacht. Mit jedem Wort schaufelte er seiner Karriere das Grab tiefer.
»Jawohl, Carter Gray. Stone war an dem Abend bei ihm zu Besuch, bevor die Villa in die Luft flog. Am Tag darauf waren Sie mit ihm am Tatort. Ich weiß es von den FBI-Agenten, die sich gleichzeitig mit Ihnen dort aufgehalten haben.«
»Sicher, sicher. Also, ich wusste von Oliver, dass er Gray besucht hatte. Den Grund für seinen Besuch kenne ich allerdings nicht. Er bat darum, mich begleiten zu dürfen, um mit den FBI-Agenten zu sprechen. Deshalb habe ich ihn mitgenommen. Darüber hinaus weiß ich nichts.«
»Wie haben Sie ihn kennen gelernt?«
»Jeder, der schon Wachdienst vor dem Weißen Haus geschoben hat, kennt Oliver Stone. Er war im Lafayette Park lange Zeit ein alter Bekannter für uns.«
»Wissen Sie zufällig seinen richtigen Namen? Oder ist der berühmte Regisseur ein Doppelverdiener?«
»Seinen richtigen Namen kenne ich nicht.«
»Nein? Ich dachte immer, FBI-Agenten sind wissbegieriger. Der Bursche hat gleich gegenüber vom Weißen Haus herumgelungert, und Sie wissen nicht einmal, wie er heißt?«
»Wir leben in einem freien Land. Er hat lediglich sein Demonstrationsrecht wahrgenommen. Wir haben ihn für einen harmlosen Exzentriker gehalten.«
»Der Name John Carr sagt Ihnen also nichts?«
Mit dieser Frage hatte Alex bereits gerechnet. »Nicht direkt, aber irgendwie kommt er mir bekannt vor.«
»So hieß ein Soldat, dessen Grab auf dem Nationalfriedhof Arlington geöffnet wurde. Auf Grays Anweisung.«
»Ja. Ich hab’s
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