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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sich die örtliche Bibliothek befand. Er spähte durch die Glastüren und sah Regale voller Bücher und mehrere neue Computer. Dann fiel ihm ein, dass er sich nicht einmal einen Bibliotheksausweis besorgen konnte, also ging er seines Weges.
    Die Autos und Geländewagen, die in der Ortsmitte verkehrten, sahen alle relativ neu aus. Stone schaute sich das zweistöckige Gefängnis an, ein aus roten Ziegeln errichtetes Gebäude mit weißen Säulen an der Frontseite, Kübeln mit Stiefmütterchen zu beiden Seiten des Eingangs sowie Cola- und Süßwarenautomaten an der Außenwand. Einen so einladenden Zugang in das Gefängnisdasein hatte Stone noch nie gesehen. Neben dem Knast stand ein ebenfalls aus roten Ziegeln errichtetes, jedoch größeres Gebäude. Es besaß einen Glockenturm, und an der Fassade hing ein Schild mit der Aufschrift Landgericht Divine .
    Ein Gefängnis und ein Gerichtsgebäude in einem so winzigen Nest? Obwohl nicht weit entfernt ein riesiger Hochsicherheitsknast stand? Der allerdings war für die gefährlichsten aller gefährlichen Knackis bestimmt, nicht für Kleinstadtganoven, die Autobatterien klauten und ihrem Thekennachbarn eins auf die Nase gaben, wenn sie schlecht drauf waren.
    Während Stone diese Überlegungen anstellte, kam ein kleiner Mann mit schneeweißen Haaren aus dem Gerichtsgebäude; er hatte eine sportliche Schiebermütze auf dem Kopf und entfernte sich die Straße hinunter von Stone.
    »Soll ich Sie mit dem Richter bekannt machen?«
    Stone drehte sich um und sah Tyree hinter sich stehen. Er musste aus dem Gefängnisgebäude gekommen sein. Der hochgewachsene Mann bewegte sich erstaunlich leise, was Stone gar nicht behagte.
    »Richter?« Ein Sheriff und ein Richter. Genau was er brauchte. Diese beiden Männer genügten, um ihn wegen Mordes zu verhaften und abzuurteilen.
    Tyree nickte. »Dwight«, rief er, »hier ist jemand, den du vielleicht kennen lernen möchtest.«
    Der kleinere Mann wandte sich um, sah den Sheriff und lächelte. Er kehrte zurück, kam auf Tyree und Stone zu.
    »Das ist Ben«, sagte Tyree. »Haben Sie einen Nachnamen, Ben?«
    »Thomas«, gab Stone spontan zur Antwort.
    »Gut, und das ist der Ehrenwerte Richter Dwight Mosley.«
    Aus der Nähe gewann Stone den Eindruck, vor dem kleinen Bruder des Weihnachtsmanns zu stehen, der statt des struppigen Rauschebarts einen fein säuberlich gestutzten Vollbart trug.
    Mosley lachte auf. »Ich weiß nicht, wie ehrenwert ich bin oder war, aber dieser Titel gehört nun mal zum Amt eines Richters.«
    »Ben hat Danny aus der Patsche geholfen, als der Junge im Zug in Schwierigkeiten steckte.«
    »Ich habe davon gehört, dass Danny wieder da ist. Also, dann mal vielen Dank, Ben. Danny ist bisweilen ziemlich … nun ja …«
    »Hitzköpfig?«, meinte Stone.
    »Impulsiv.«
    »Das kommt dann wohl so ziemlich aufs Gleiche raus«, warf Tyree lachend ein.
    »Ein schmuckes Gerichtsgebäude haben Sie«, sagte Stone und lenkte den Blick vom Richter auf das Bauwerk. »Sie haben wohl reichlich zu tun?«
    »Man sollte nicht glauben, dass ein so kleiner Ort wie Divine ein Gerichtsgebäude oder einen Richter braucht«, antwortete Mosley, als könnte er Stones Gedanken lesen. »So ist es aber, weil nicht nur Divine, sondern darüber hinaus ein großer ländlicher Bereich innerhalb meiner Jurisdiktion liegt. Und ich muss mich nicht nur mit Rechtsstreitigkeiten abgeben, auch wenn sie einen beträchtlichen Teil meiner Tätigkeit ausmachen. Aber es sind vor allem Streitigkeiten um Abbaurechte oder Bergwerksunfälle mit Personenschaden. Erst vor ein paar Monaten hat die Regierung die Gesetze geändert. Die Bergwerksunternehmen müssen jetzt ihre gesamte Ausstattung und sämtliche Arbeitsabläufe beurkunden lassen. Zu meinem Pech bin ich der Mann, über dessen Schreibtisch der ganze Kram wandert.« Er deutete auf einen Lieferwagen, der soeben in die enge Gasse einbog, die zu einem Parkplatz hinter dem Gerichtsgebäude führte. »Wenn mich nicht alles täuscht, schneit mir gerade eine neue Lieferung von Beurkundungsanträgen ins Haus. Es ist reine Zeitverschwendung und eigentlich eher was für Wirtschaftsjuristen, aber ich muss die Akten abarbeiten, und das bei gleichem Gehalt.«
    »Langweilige Betätigung, kann ich mir vorstellen«, sagte Stone.
    »Das trifft es ziemlich genau. Außerdem sind wir der Verwahrungsort für Übertragungsurkunden von Grundbesitz und Dokumente der Landvermessung, des Wegerechts, der Grunddienstbarkeit und dergleichen, über die

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