Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
lag ein Friedhof. Der ehemalige Friedhofsgärtner Stone nahm sich einen Moment Zeit, über die Grabfelder zu schlendern. Auf den Grabsteinen sah er immer wieder dieselben Familiennamen. Stone bemerkte die Grabstätte von Samuel Riker. Vor fünf Jahren war er gestorben, als Neunundvierzigjähriger.
    Auch viele Tyrees ruhten auf dem Friedhof. Ein vom Alter verdüsterter Grabstein markierte die letzte Ruhestätte eines Lincoln Q. Tyree, verstorben 1901. Stone überlegte, dass es ein bisschen unheimlich sein müsste, einen Grabstein zu sehen, auf dem der eigene Nachname stand, aber vielleicht betrat der wackere Sheriff den Friedhof nicht allzu oft.
    Auf zwei Gräbern lagen frische Blumen, und die Erdhügel sahen noch neu aus. Rory Peterson war vor einer Woche gestorben. Kaum hatte Stone den Namen auf dem anderen Grabstein gelesen, blickte er ein zweites Mal hin: Debby Randolph hatte sich nur einen Tag später als Peterson zu den Ahnen gesellt. Wahrscheinlich hatte die Ladeninhaberin deshalb ein wenig verlegen reagiert. Peterson war mit achtundvierzig, Debby Randolph schon mit dreiundzwanzig Jahren gestorben.
    Stone kehrte auf den ursprünglichen Weg zurück und bog an einer mächtigen Eiche links ab. Seiner dicken, weit ausgebreiteten Äste wegen erinnerte der Baum an Atlas, die griechische Sagengestalt, die die Erdkugel stemmte. Von einem Ast hing ein Hinweisschild, auf dem Mittsommerfarm stand; ein Pfeil wies nach links. Stone ging fast hundert Meter weit über einen Kiesweg, bis er das Haus erreichte, wenngleich diese Bezeichnung dem Gebäude keineswegs gerecht wurde. Zwar hatte Stone nicht gewusst, was ihn erwartete, aber damit hatte er nicht gerechnet.
    »Vorkriegsqualität« war das erste Wort, das ihm dazu einfiel. Das große Wohnhaus war aus weißen Steinmauern und Schindeln errichtet worden, hatte schwarze Türen und Fensterläden und nicht weniger als vier gemauerte Kaminaufbauten. An der Vorderseite schuf ein breites, von gerieften Säulen getragenes Vordach eine prächtige Veranda, auf der Stone Schaukelstühle, rustikale Tische, Hängepflanzen und eine gepolsterte Hollywoodschaukel erblickte. Das parkähnlich gestaltete Grundstück erstreckte sich bis zu einer weit entfernten Natursteinmauer. Auf einem mit Kopfsteinpflaster versehenen Parkplatz standen ein schlammbespritzter Truck und ein modischer grüner Mini Cooper mit weißem Dach.
    All dieser Wohlstand soll aus einem heruntergekommenen Restaurant mit zehn Tischen, acht Barhockern, zwei Billardtischen und einer Musikbox stammen?
    Stone hatte die anstehenden Arbeiten in den Stallungen zu erledigen, die sich vom Wohnhaus aus beinahe außer Sichtweite befanden. Er verbrachte die nächsten Stunden damit, Ställe auszumisten sowie Zaumzeug, Zügel und anderes Reitzubehör zu ordnen, während in den angrenzenden Boxen Pferde wieherten und mit den Hufen stampften.
    Gerade rieb Stone sich den schmerzenden Rücken, als er sich nähernden Hufschlag vernahm. Ein knapp eins fünfzig hoher Nussbrauner kam in der Nähe zum Stehen, und Danny sprang aus dem Sattel, zog zwei Bierdosen aus der Jackentasche und reichte eine Stone. »Hab von Mom erfahren, dass du hier draußen bist.« Er riss die Dose auf, und Schaum sprühte heraus. »Reiten und Biertransport passen schlecht zusammen«, fügte er hinzu.
    »Deinem Knie scheint es besser zu gehen«, bemerkte Stone.
    »Ich hab gutes Heilfleisch. Was machst du hier?«
    »Die Stallungen ausmisten, unter anderem.«
    »Ich helfe dir.«
    »Echt?«
    »Hab sonst nichts zu tun.«
    Sie betraten die Stallungen. Nachdem Danny sein Pferd an einen einbetonierten Eisenring gebunden hatte, schnappte er sich eine Schaufel.
    Stone entdeckte eine Schwellung an Dannys Wange. »Der Schläger im Zug hatte dich doch auf die andere Seite gehauen«, bemerkte er.
    »Ja. Das hier war Duke. Er hat mir heute Morgen im Stall seine schlechte Laune gezeigt, indem er mir ins Gesicht getreten hat, als ich ihm das Zaumzeug anlegen wollte. Scheißgaul.«
    »Aber ein schönes Tier.«
    »Kannst du reiten?«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Sag mal, wieso hast du das hier die Hölle genannt? Wenn ich mir den Swimmingpool anschaue, die großzügigen Wohnverhältnisse und den erlesenen Fahrzeugbestand, kommt es mir nicht gerade wie die Hölle vor.«
    »Ich übertreibe schon mal gern.«
    »Im Ernst, wieso willst du unbedingt weg?«
    »Es gehört alles ihr, nicht mir.« Danny schaufelte Pferdemist in eine große Schubkarre.
    »Du bist ihr Sohn. Eines Tages

Weitere Kostenlose Bücher