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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Zigarette und ein Feuerzeug heraus. »Nein. Anscheinend hielt Willie es für überflüssig, seine eigene Mutter zu informieren.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Debby gekannt haben?«
    »In Divine kennt jeder jeden«, antwortete sie genervt und zündete die Zigarette an.
    »Hätte irgendjemand im Ort mit der Hochzeit ein Problem gehabt?«
    Shirley blies Rauch in die Luft und starrte Stone an. »Herrje, was geht Sie das an? Sie sind nicht von hier. Sie kennen uns nicht. Und nur weil Sie Willie geholfen haben, weiß ich noch längst keine Antworten auf Ihre Fragen.«
    »Ich dachte, Sie würden mir helfen, falls doch jemand versucht, Ihren Sohn zu beseitigen.«
    »Niemand versucht Willie, zu beseitigen, Mister.«
    »Aber es hätte ihn beinahe erwischt. Und er bleibt bei seiner Aussage, das Mittel nicht absichtlich genommen zu haben. Da muss man sich doch wundern, oder?«
    Shirley schaute hinüber zu der Wand, an der sich die Kartons sechs Stück in der Höhe und zehn Stück in der Breite stapelten. »Ich habe viel Arbeit, Mister.«
    »Offensichtlich. Brauchen Sie Hilfe? Ich bin billig zu haben.«
    »Ich glaube, Sie sollten jetzt gehen, und zwar sofort.«
    Stone wandte sich um und verließ das Gerichtsgebäude.
    Kaum war er verschwunden, öffnete sich eine andere Innentür, und Richter Dwight Mosley kam mit langsamen Schritten ins Foyer. Er hatte die Krawatte gelockert und die Hemdsärmel hochgekrempelt.
    »War jemand da, Shirley? Mir war, als hätte ich Sie reden gehört.«
    »Ich habe Selbstgespräche geführt, Richter. Sie wissen ja, wie ich manchmal drauf bin.«
    »Ja, ich weiß.« Mosley schmunzelte und entfernte sich durch dieselbe Tür, durch die er gekommen war.
    Shirley zog an der Zigarette und starrte nachdenklich auf die Wand.

KAPITEL 46

    Joe Knox lag in Unterwäsche auf einer dünnen Unterlage aus gestepptem Nylon, die als Matratze diente, und versuchte, logische Verbindungen zwischen seinen Erkenntnissen herzustellen. Carr hatte zwei Männer getötet, zwei sehr prominente Männer. Anschließend hatte er sich aus dem Staub gemacht, nachdem er in der Verkleidung eines rauschebärtigen, hinkenden Dorftrottels der Polizei durch die Lappen gegangen war. Im Zug wurde er in unvorhergesehene Ereignisse verwickelt; dann hatte es ihn in diese klägliche Ansammlung ländlicher Bruchbuden verschlagen. Doch wo er sich jetzt aufhielt, wusste Knox nicht. Er hatte auch keinen dahingehenden Hinweis erhalten; er hatte lediglich herausgefunden, dass der Bus an dem Abend, als Stone in diesen Ort gekommen war, von hier losgefahren war – für Stone ein außerordentlicher Glücksfall. Mittlerweile konnte er verdammt weit weg sein.
    Knox schwang sich auf die Bettkante, stieg in die Hose, zog die Socken und seine Timberland-Treter an. Er wusch sich das Gesicht, putzte sich mit den Fingern die Zähne und strich sich mit der Handfläche die Haare glatt. Falls er die Verfolgung noch wesentlich länger fortsetzen musste, empfahl es sich, ein paar Kleidungsstücke und Toilettenartikel zu besorgen, um die wenigen Habseligkeiten zu ergänzen, die er stets in einer kleinen Reisetasche bei sich führte. Er streifte das Hemd über und schaute nach, ob auf dem Handy neue Nachrichten eingegangen waren, was nicht der Fall war.
    In dieser Tragödie war Hayes der Drahtzieher und Knox sein treuer Kampfhund. Derzeit unterlag Knox’ Treue allerdings gewissen Zweifeln. Er kaute Kaugummi und blickte zum Fenster von Skip’s Motel hinaus. Nach dem Einchecken war er am gestrigen Abend diesem Skip noch leibhaftig begegnet, einem Hutzelgreis, der wenig sprach, dessen Hand jedoch mit einer Schnelligkeit nach dem Bargeld geschnappt hatte, als ob er seinem Glück misstraute, einen neuen Gast zu haben. Anscheinend konnten die Vorteile bargeldloser Überweisungen den alten Skip nicht überzeugen.
    Hayes war fürchterlich sauer auf Carr – aus Gründen, die er Knox nicht dargelegt hatte, die aber jedes Mal, wenn Knox über die möglichen Ursachen nachdachte, ein wenig klarer wurden. Ging es nach Hayes, würde man Stone nicht über seine Rechte aufklären, sobald Knox ihn aufgespürt hatte; man würde ihn nicht einmal einen Anwalt anrufen lassen, obwohl es sein verbrieftes Recht war.
    Aber warum wollte Hayes unbedingt einen Aspiranten auf die Medal of Honor liquidieren? Einen solchen Soldaten in den eigenen Reihen zu haben hätte Major Macklin Hayes’ Karriere zur Zierde gereicht. Wie dem auch sei – Carr musste seinen Befehlshaber zutiefst

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