Camel Club 04 - Die Jäger
die Höhe. »Ich habe hier noch einen Peilsender, den ich an seinem Auto anbringen kann.«
Caleb legte den ersten Gang ein. »Du bist immer gut vorbereitet, das muss man dir lassen.«
»Warte ab, bis du siehst, was Reuben uns bringt.«
In unauffälligem Abstand beschatteten sie Knox, während er sich eine Rundfahrt durch die Gemeinde gönnte, ehe er vor dem örtlichen Imbissrestaurant parkte und hineinging.
»Das könnte interessant werden«, sagte Annabelle mit einem Grinsen.
* * *
Knox setzte sich an die Theke. Herky, der zwei Plätze weiter saß und gerade den dritten Teller seiner bevorzugten Spezialportion futterte, hob den Blick, zog eine böse Miene und stapfte an Knox’ Seite, während die Bedienung herbeieilte, um seine Bestellung aufzunehmen.
»Na, wieder da?«, fragte die Kellnerin.
»Ich hab mich gefragt, ob Ihr Gedächtnis sich über Nacht vielleicht verbessert hat«, sagte Knox.
»Nein. Ich bleibe dabei, dass es besser ist, Ihnen was zu scheißen.«
Knox unterdrückte seinen verständlichen Zorn und bemühte sich, die Anfeindung nicht so ernst zu nehmen. »Sie sollten Leuten wie mir, die für die Regierung arbeiten, ein bisschen mehr Respekt erweisen, ja?«, sagte er jedoch. Herky rückte ein wenig näher und stieß gegen Knox’ Arm. Knox schaute den großen Kerl an und fragte: »Gibt’s ein Problem?«
»Kein Problem«, antwortete Herky, obwohl seine bedrohliche Miene das Gegenteil sagte. Die Kellnerin entfernte sich und griff zum Telefon. »Sie haben Kinder?«, fragte Herky.
»Ja, zwei«, antwortete Knox verwirrt. »Wieso?«
»Warum sorgen Sie dann nicht für sie?«, maulte Herky ihn an und stopfte sich ein Stück Pfannkuchen in den Mund.
»Wovon reden Sie eigentlich? Meine Kinder sind erwachsen und aus dem Haus.«
»Arschloch«, sagte Herky zwischen zwei Bissen.
»Was?«
»Sie haben Ihre Frau und die Kinder mittellos sitzen lassen, Hurensohn«, warf Herky ihm vor.
»Herky«, rief die Kellnerin, als sie an die Theke zurückkehrte. »Halt den Sabbel!«
»Dieses Sackgesicht lässt Frau und Kinder hungern!«
»Hungern? Meine Frau ist tot. Wie um alles in der Welt kommen Sie auf die Idee …«
Herky schubste ihn ein zweites Mal. »Ich hab große Lust, mit dir vor die Tür zu gehen und dir Benehmen einzubläuen, Mister.«
»Davon kann ich nur abraten.«
»Hier ist mein Rat!«
Herky schwang eine mächtige Faust. Knox fing sie ab, drehte Herky den Arm auf den Rücken und schmetterte sein Gesicht auf einen Teller Spiegeleier mit Speck und Maisgrütze.
»He!«, schrie die Kellnerin, während andere Männer aufsprangen, um ihrem Kumpel Beistand zu leisten.
Knox zückte Dienstausweise und Pistole. »Alles bleibt sitzen! Es sei denn, jemand will längere Zeit in einem Bundesgefängnis brummen.« Die Männer verharrten regungslos, außer Herky, der Eigelb und Grieben durch die Luft prustete. Knox blickte die Kellnerin an. »Wer hat Ihnen eigentlich erzählt, ich hätte …«
Die Bedienung machte den Fehler, zur Tür zu blicken.
Knox stürmte zum Eingang, und sein Blick schweifte die Straße hinauf und hinunter.
* * *
Annabelle beobachtete ihn aus dem Lieferwagen, dessen Kühlerhaube sich knapp in Knox’ Blickfeld befand. Sie hielt noch das Handy in den Fingern, da die Kellnerin gerade erst angerufen hatte. »Verdammt, die müssen sich irgendwie mit Knox angelegt haben. Caleb, leg den Rückwärtsgang ein, und setze ganz langsam zurück.«
Caleb tat wie geheißen. Als der Wagen aus Knox’ Blickfeld verschwunden war, fuhr er rückwärts auf einen Parkplatz, wechselte den Gang und jagte davon.
»Das war knapp. Aber wenigstens konnte ich den neuen Peilsender an seinem Wagen anbringen, als er in der Fressbude war.« Annabelle blickte auf das kleine Gerät auf ihrem Schoß. »Er fährt weiter. Okay, wir folgen ihm, lassen es aber langsam angehen.«
* * *
Jetzt wusste Knox, dass jemand ihn beschattete. Fragte sich nur, wer es war. Hayes hätte wahrscheinlich keinen Hehl daraus gemacht. Jemand aus Carrs Freundeskreis? Die Schnepfe mit dem vorlauten Mundwerk? Der Secret-Service-Agent? Aber wie sollten sie ihn bis hier, verfolgt haben können? Während der Fahrt zum Busbahnhof spähte Knox immer wieder in den Innenspiegel. Der Busbahnhof sollte erst am nächsten Tag wieder öffnen, aber Knox war des Wartens müde. Er konnte das Gefühl nicht ausstehen, dass Leute an seinen Hacken klebten. Es wurde Zeit, dass er jemanden fand, der ihm etwas zu sagen hatte, und wenn er den gesamten Ort
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