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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Na, was hältst du davon?«
    Annabelle musste gestehen, dass der Vorschlag einen ganz tauglichen Eindruck machte. Sie legte den Gang ein, fuhr auf die Landstraße und zurück zu der bewussten Ortschaft.
    Calebs Handy summte. Der Anrufer war Reuben. Er und Caleb redeten ein paar Minuten lang; dann beendeten sie das Gespräch.
    »Und?«, fragte Annabelle.
    »Er ist ungefähr zwei Stunden Fahrtzeit hinter uns, sagt er. Wie du gehört hast, habe ich ihn in unser Vorhaben eingeweiht. Er stößt in der Cholesterinhöhle zu uns.«
    »Gut.«
    »Du findest meinen Einfall also nützlich?«
    »Ich richte mich danach«, sagte sie unwirsch, »also muss er ja wohl etwas taugen.«
    »Annabelle, darf ich dir etwas Persönliches sagen?«
    Sie atmete tief durch. »Ja, bitte.«
    »Du solltest endlich etwas unternehmen, um dir deine Wutanfälle abzugewöhnen.«
    Annabelle musterte ihn ungläubig. »Ich sitze schon so lange in diesem Auto, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann, wann ich mal nicht in dieser Karre gesessen habe. Ich bin müde, ich bin verschmuddelt, ich mache mir Sorgen und bin enttäuscht. Verstehst du? Ich habe keine Wutanfälle.«
    Caleb lächelte verständnisvoll. »Das war ein ausgezeichneter erster Schritt, um deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Nur auf diese Weise kannst du Fortschritte erzielen.«
    »Darf ich dir noch ein anderes Gefühl anvertrauen?«, fragte Annabelle.
    »Sicher.«
    »Entweder du wirst wieder zum amüsanten Testosteron-Caleb, den ich kenne, oder du kannst deinen Arsch zu Fuß nach Washington zurückschleppen.«
    Wie nicht anders zu erwarten, verlief der Rest der Fahrt in eisigem Schweigen.

KAPITEL 50

    Knox fuhr nach Tazburg und kam an der örtlichen Polizeiwache vorbei. Er hielt an und sah uniformierte Polizisten kommen und gehen; manche zu Fuß, während andere in lehmbespritzte Ford LTDs stiegen und forsch davonfuhren. Der Ortskern bestand aus baufälligen Ziegel- und Sperrholzbauten. Uralte Telefonleitungen führten hinein, und vor den Häusern standen kreuz und quer Autos geparkt. Auf dem Weg zu diesem Ort hatte Knox einen langen, durch einen Gebirgsabschnitt getriebenen Tunnel durchquert. Er hatte das Gefühl gehabt, eine Grenze zu passieren.
    In welchem Bundesstaat bin ich hier eigentlich?
    Knox holte die Bilder mit Carrs Konterfei heraus und prägte sich sein Aussehen noch einmal genau ein. Dann fuhr er langsam weiter. Er wollte sich die Ortsmitte anschauen, Straße für Straße. So wie das Nest aussah, würde er dafür unmöglich mehr als fünf Minuten brauchen. Danach wollte er hier etwas essen, ohne seine Dienstausweise zu zücken und die Phantombilder herumzuzeigen. Knox wollte einfach nur beobachten. Einen Vorteil hatte er: Carr wusste nicht, wer er war, wohingegen er eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte, wie Carr aussah. Daraus könnte er noch großen Nutzen ziehen. Falls dieses Vorgehen sich wider Erwarten nicht auszahlte, wollte Knox sich schließlich doch an die örtlichen Cops wenden und die Angelegenheit mit ihnen durchhecheln.
    Zumindest hatte er erst mal einen Plan.
    Nachdem er sich in vier Schnellrestaurants den Hintern plattgesessen und mehr Kaffee getrunken hatte, als seinem Magen und seiner Blase guttat, musste er drei Stunden später den Schluss ziehen, dass sein Plan nichts brachte.
    Knox parkte vor dem Polizeirevier, ging hinein, wies sich aus und erläuterte seinen Auftrag, was im Wesentlichen bedeutete, dass er nichtssagendes Geheimdienstkauderwelsch von sich gab. Leider zeigten die Gesetzeshüter sich nicht zur Zusammenarbeit bereit. Zwar fanden sie es aufregend, einen gefährlichen Desperado in ihrem Zuständigkeitsbereich zu haben, wollten Knox aber in keiner Weise behilflich sein, zumal niemand einen Mann gesehen hatte, der dem Kerl auf den Fotos auch nur im Entferntesten ähnelte – ausgenommen ein junger Cop, der erklärte, ein Mann dieses Aussehens sei seit sechsunddreißig Jahren in Tazburg ansässig, nämlich sein Vater.
    Knox bedankte sich höflich und kehrte beinahe im Laufschritt zu seinem Geländewagen zurück. Noch ehe er die Tür zugeschlagen hatte, schnurrte sein Handy.
    Der Anrufer war wieder einmal Hayes. Der Geheimdienstchef war alles andere als zufrieden. Allerdings hatte Knox noch nie gehört, dass der Mann je mit irgendetwas zufrieden gewesen wäre. Knox war bei ihm gewesen, als die Berliner Mauer fiel. Seine gesamte Umgebung hatte die Champagnergläser erhoben und auf diesen Triumph mit markigen Sprüchen angestoßen.

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