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Camp Concentration

Camp Concentration

Titel: Camp Concentration Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch
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3:

    »Erstes Argument: Es scheint, als habe (Gott) dieses schreckliche wuchernde Grün nie erblickt. Wir werden in Zweifel gestürzt durch Augustinus’ Behauptung, daß (Gott) eine Strecke Weges in Begleitung eines Aussätzigen zurückgelegt habe, gegen den Sein ›Gift‹ nichts ausrichten konnte. Frage: Was sollen wir tun, wenn Er erstickt?«
    »Zweites Argument: Kraft seiner Frömmigkeit, die den Zweifel besiegt hat, ist einer der Bösen gut . Hier ist niemand (und hier ist jemand), der uns Negerlieder einflüstert. Der Ursprung der Frömmigkeit. Der reine Tor, der sagt: ›Das Böse sei mein Gott.‹ Oder im Ring. (›Nach Gold nur sollt ihr noch gieren.‹)«
    »Drittes Argument: Wenn (Gott) zu Recht zu lästern wäre, würde er dann die (ihm so großzügig dargebotenen) Geschenke so sehr lieben? Würde er Anbetung fordern? Mit Korruption ist das nicht zu erklären, denn Er bewirkt, daß ein Ding das andere hervorbringt. Non placet! Der Körper eines ›Schweines‹ kann gar nichts vernichten. Frage?«
    » Ich werde antworten. Einige haben den Pinsel in trübes Wasser getaucht. Das muß zugegeben werden. Doch wie sich zwangsläufig erweist, ist Er es, der auf mich speit. (Täglich.) Dünne goldne Schorfschichten werden entfernt, aber Sein Wesen wandelt sich nicht. Und wie steht’s mit uns? Ich kenne die Osmose, ich weiß, daß der Zellsaft mit den ›Rosinen der Symbolik‹ versüßt wird. Sie brechen in mich ein und bahnen den Weg für die doldenblütigen Fesseln, die (Gott) geschaffen hat. Siehe - die Abgründe und Fallgruben gefallen dem Herrn. Er behält es vierzig Tage und vierzig Nächte. Ich bin ER SELBST. Sie hatten ein Recht auf Eden, aber Er durfte es ihnen nicht geben.«
    Komm und sieh: - das Rankenwerk inneren Erlebens!

    ● ●

    HIMMLISCHE LABSAL

    Unerträgliches Vorwort! Daß er nichts mit einem Schlag vernichten kann! Das Warten vor dem Beginn des Nicht-Seins. Der stachelschwänzige Skorpion kann, wie Meister Dürer uns gezeigt hat, nichts vernichten. Kommt denn, ihr kleinen Zarten - beginnt wieder zu schwimmen! Verschafft euch Eingang in meinen Blutkreislauf! Ach, wie schön ich jetzt brenne! Vorwärts, meine Gäste, durchdringt alle meine Talente!
    Jetzt aber lausche und vernimm der Geißelschwärmer untersichtig winzige Leiden. Ich würde meine Lampen und mein Öl nicht verschwenden. Ich würde mir’s wohl sein lassen wie die ›Toten‹.
    Bleiche Venus, Pia mater, nimm diese wenigen Spirochäten gnädig an!
    Weinend erblickte ich eine Satanserscheinung aus ›Gold‹ - fascinariorum. Metall der Osmose; und dennoch glaubt man irgendwie an seine magische Kraft. (Er fordert dich auf, zu schweigen.) Pulsierend stieg die Liquorsäule der Gotteslästerung in seinem Rückenmark hoch, das rasch zersetzt wurde. Der Eiter ist schwer zu extrahieren.
    Wie schmutzig ich geworden bin! Die Läuse beißen mich. Der Schweinegott, Liebe, der solchen Kreaturen Leben verleiht, entfernt die Leprakrätze. Wahrheit: Unwahrheit. Kann er Seine Gnade ›annihilieren‹? Nein, und die Wasserwege auch nicht. Aber wie gesagt, solches Zellgewebe auf einem Misthaufen steht in eklatantem Widerspruch zum katholischen Glauben.
    Der Weg der Pilger führte über eine ›Straße‹. Aus Psalm 135,6 ist zu entnehmen, daß Sein ewiger Zorn mit gleichmäßiger Flamme brennt. Das lehrt auch A -: siehe seine Abhandlung De annihilatione.
    »Alles was Er will, das tut Er.« Das ›Nichts‹ ist hier der (höchstpersönliche) Beweggrund. Ursprung und Zweck Seines Handelns.
    Mächtiges Labyrinth, Anastomose, Ur-Wald des wahren Seins, das wir ›Herzblut‹ nennen. Schwer senkt er sich nieder auf alles, das dem ›Nicht-Sein‹ zuneigt; er senkt sich nieder, und neben ihm lauert das Schreckliche, das aus dem Nichts geboren ist und im Jetzt-und-Hier wohnt. Dies ist der milchige Geist, dem wir unsere Fragen stellen. Die Sphynx blinzelt ihm zu. Sein Garten ist bereit, sie aber verschließt sich. Und dann wieder.
    Es ist gewaltig, doch ohne die üblichen Merkmale. Unbeschadet der Untadeligkeit des Schöpfers aller Dinge, könnte man es als Schneckenschleim bezeichnen. Wir müssen es wagen, tiefer einzudringen, um hinter Gottes Geschlecht zu den ›Vätern‹ (vgl. Faust ) zu gelangen. Und unbeschadet seiner haarigen Handflächen bersten wir vor Haß und Wut. Wir zeigen ihm unsere Verachtung.
    Flora, Wasserwege, Zuckungen, Entnervung. Das Grüne spiegelt das Werk des Grausamsten wider (Gott). Seine Macht läßt die Wurzeln verkalken. Er

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