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Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Titel: Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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gelang es ihr endlich, ihn in die Hand zu beißen. Und dann schrie sie. Doch er ließ nicht von ihr ab.
    Als Yvonne endlich die Tür des Wohnwagens aufriss, war es vorbei. Der Junge rollte zur Seite und blieb erschöpft atmend liegen.
    »Was ist denn hier los? Mon dieu, Daggy, wie siehst denn du aus?«,
    Yvonne war entsetzt. Sie blickte auf den schlanken, gutgebauten Mann, der nackt neben Daggy lag. Er sah aus, als würde er schlafen; seine Augen waren geschlossen.
    Kurze Zeit später öffnete er die Augen. Entsetzt blickte er um sich. Dann angelte er rasch nach seinem Slip, zog ihn an und war im Nu auch in den anderen Kleidern.
    »Verzeihung«, sagte er höflich. »Es geht nicht anders. Ich meine ...«
    »Du bist ja nicht ganz normal!«, schrie Daggy außer sich vor Scham und Schmerz. »Sieh dir mal an, was du mit mir gemacht hast!« Sie begann zu weinen. Yvonne eilte auf das Mädchen zu, legte den Arm um dessen zitternde Schultern und versuchte, es zu trösten. Daggy war schön zugerichtet.
    »Ich habe zweihundert Francs bezahlt, Madame!« sagte der junge Mann ganz ruhig und sehr höflich. »Der normale Preis beträgt achtzig. Ich ...«
    »Raus!«, sagte Daggy. »Raus! Und lass dich nie wieder hier blicken. Nicht für tausend, verstehst du!«
    »Ich will wiederkommen!«
    »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    »Doch, und ich bezahle das Dreifache von dem, was ich heute bezahlt habe. Oder das zehnfache. Ich will dich!«
    In seine Augen trat wieder jener gierige Glanz, der Daggy am Anfang so erschreckt hatte. Er begann am Knopf seines Kragen zu nesteln, als wollte er das Hemd wieder ausziehen.
    »Nein!«
    »Doch!« ,keuchte er. Yvonne sah dem Ganzen atemlos und erschrocken zu. »Ich kann nirgendwo anders hingehen. Ich muss zu dir. Ich muss ...«
    »Yvonne, hilf mir!« schrie Daggy. Er begann wieder ruhig, sich auszuziehen; genauso wie beim ersten Mal. Es war alles genauso. Er legte zweitausend Francs auf das Tischchen.
    »Raus!«, gellte Yvonnes Stimme. Dann riß sie das blutverschmierte Mädchen mit sich aus dem Wohnwagen. Im Laufen nahm Daggy ein Handtuch mit, das immer parat lag. Damit deckte sie sich notdürftig ab.
    Sie blickte Daggy ein wenig traurig an. Doch schon im nächsten Moment war alles vorbei. Madame seufzte. »Nun wirst du ja eine Zeitlang nicht arbeiten können«, sagte sie. »Dann geht mein Geschäft auch nicht mehr so gut. Du siehst wirklich ganz schrecklich aus. Aber...«
    »Schick doch eines von deinen Mädchen herüber. Titten-Elly - ich meine Marie - könnte doch meinen Platz gut einnehmen. Sie war früher wirklich ganz große Klasse.« Yvonne sah Daggy entsetzt an. »Aber meine Mädchen sind doch...«
    »Sie sind genauso wie ich, Herzchen«, unterbrach Daggy sehr trocken. »Mach dir nichts vor. Keine Illusionen bitte. Wann kommt der Luis von Luzie aus dem ...«
    »Mon dieu, vor dir lässt sich aber auch gar nichts verheimlichen«, stöhnte Madame. »Hoffentlich lassen sie diesen Kerl noch eine Weile sitzen. Er hat mir viel Ärger bereitet. Aber Luzie liebt ihn. Was soll man da machen?«,
    »Nichts«, sagte Daggy. Sie war wieder ruhig geworden. »Schmeiß ihn raus, wenn er wieder aufkreuzt; denn dieser Jean ist kein Gewinn.«
    »Aber Luzie«, jammerte Yvonne. »Sie ist doch wirklich nicht schlecht. Ich meine, tanzen kann sie!«
    »Und wie«, sagte Daggy. »Denk mal an deine arabische Dekoration. Wenn Luzie nun mit Flamenco anfängt, dann wird es sehr lustig. Juliette sollte mehr machen. Das Mädchen ist gut, viel zu gut für dein Theater.«
    Yvonne sagte nichts mehr. Sie räumte den Verbandskasten weg. Dann seufzte sie ein paarmal tief auf und schaute Daggy lange an.
    »Leg dich hin, Cherie«, riet sie schließlich. »Du bist müde. Es geht alles weiter. Alles im Leben!«
     
    *
     
    Daggy konnte gut zwei Wochen nicht arbeiten. Dann vergingen die blauen Flecke, die ihr jener Jüngling beigebracht hatte, von dem Daggy angenommen hatte, dass er keiner Fliege etwas hätte zuleide tun können. Auch die Kratzwunden vernarbten. Die Sonne tat das übrige.
    Was aber kommen musste, blieb nicht aus.
    Drei Wochen später tauchte der sommersprossige Junge wieder in Ma-dames Lokal auf. Es war schon spät, und Daggy kam gerade mit einem Kunden aus dem Wohnwagen zurück. Die junge Dirne war auf dem Weg nach oben, um sich frisch zu machen, wie sie das gewöhnlich zu tun pflegte.
    »Was ist?«,
    Er hatte sie am Arm ergriffen und herumgerissen. In seinen Augen glühte dieses Feuer, das Daggy bereits kannte. In

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