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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dem Planeten vor und bedecken insgesamt wahrscheinlich etwa ein Fünftel der gesamten Planetenoberfläche.«
    »Woraus bestehen sie?«, erkundigte sich Raphael Wong.
    Schmitz hob die Augenbrauen. »Zum Großteil aus Silizium, allerdings in einer bisher völlig unbekannten Modifikation. Die Anordnung der atomaren Kristallgitter ist ausgesprochen stabil und widerspricht eigentlich allem, was man unter normalen Umständen erwarten könnte. Aber was ist in diesem Zusammenhang schon normal? Möglicherweise hat die in den Sandströmraum hineinreichende Strahlungskomponente, der wir bis auf Weiteres die Bezeichnung Kal-24 gegeben haben, etwas mit der Entstehung dieser Strukturen zu tun. Es könnte aber auch sein, dass es mit den fluktuierenden Magnetfeldern in Zusammenhang steht. Das Erstaunliche ist jedenfalls, dass diese Kristallformationen auch noch in einer Tiefe von mehreren Kilometern unter der Planetenoberfläche angemessen werden konnten – und das bei den auf Collins herrschenden Gravitationsverhältnissen! Der Planet besteht ansonsten fast ausschließlich aus sehr schweren Elementen. In den oberen Schichten ist es Eisen, in den tieferen Uran, Wolfram, Blei. Die Dichte ist ungeheuer groß und diese Kristallstrukturen gehören da eigentlich nicht hin, wenn Sie verstehen was ich meine.«
    »Haben Sie dieses kristalline Material analysiert?«
    »Mehr als nur einmal haben wir Proben genommen«, erklärte Schmitz. »Leider ohne ein Ergebnis, das uns bei der Beantwortung unserer Fragen in irgendeiner Form weitergebracht hätte. Wir verstehen die Effekte, die auf Collins wirksam sind, einfach noch nicht und es kann sein, dass wir bis heute einen wichtigen Faktor schlicht und ergreifend übersehen haben, weil wir entweder nicht in der Lage sind, ihn messtechnisch zu erfassen oder weil seine Wichtigkeit falsch eingeordnet wurde.« Schmitz lächelte, ehe er fortfuhr. »Als Wissenschaftler bedaure ich es, dass wir dieses Rätsel wohl kaum noch werden lösen können. Aber als jemand, der auch im Apollo-System lebt, weiß ich, dass es für die Kolonien auf den Armstrong-Monden keine Entwicklung geben wird, wenn die Ursache der Funkstörung nicht beseitigt wird.«
    »Wie schützen wir uns am wirksamsten vor den fluktuierenden Magnetfeldern?«, fragte nun Lieutenant John Taranos.
    Schmitz zuckte die Achseln.
    »Ein gewisses Risiko bleibt einfach. Wir haben für unsere Landungen immer Phasen von geringer magnetischer Aktivität ausgenutzt. Wenn Sie einen Abstand von 500 000 Kilometern einhalten, dürfte Ihnen eigentlich nichts passieren. Wir haben schließlich langjährige Messungen des Magnetfeldes von Collins durchgeführt und so eigenartig und unerklärlich auch alles sein mag, was sich rund um diesen Gesteinsbrocken so abspielen mag – es ist immer innerhalb dieses Radius geblieben.«
    »Wir müssen näher heran!«, mischte sich nun von Schlichten ein. »Andernfalls werden unsere Messungen von der Explosion zu ungenau. Schließlich handelt es sich um die einmalige Möglichkeit, die bei einer Antimaterieexplosion auftretenden Effekte aufzuzeichnen. Für den Bau und die Sicherheit künftiger auf dem Einsatz von Antimaterie basierender Waffensysteme sind genaue Messungen unerlässlich!«
    »Wir verfügen über eine hochmoderne Ortungstechnik«, versuchte Rena Sunfrost den Chef des Entwicklerteams aus dem Far Galaxy-Konzern zu beruhigen. »Jedenfalls werde ich im Zweifelsfall die Sicherheit für das Schiff nicht aufs Spiel setzen, Professor.«

    *

    Das Licht der beiden Sonnen brannte auf Aldrin herab. Noch war der Planet weit genug von den beiden Sonnen entfernt, um die Strahlenwerte nur ganz geringfügig ansteigen lassen, sodass die Belastung nicht höher war als in manchen Hochgebirgsregionen der Erde.
    »In hundert Standard-Erdjahren wird die Zeit des Ewigen Tages beginnen«, erklärte Bruder Leander, der die kleine Gruppe anführte. Schon seit einer halben Stunde wanderten sie durch die öde, trockene Landschaft, die aber keineswegs ohne Leben war, wenn man genau darauf achtete. Hin und wieder waren ihnen käferartige Krabbler aufgefallen, die aus kleinen Erdlöchern heraus krochen und so schnell über den Boden huschten, dass man sie leicht übersehen konnte. Nach welcher Beute sie auf der Jagd sein mochten, war nicht erkennbar. Kronstein hörte Bruder Leanders Stimme wie aus weiter Ferne fortfahren: »Aber bereits in dreißig oder vierzig Jahren werden die Strahlenwerte so erheblich ansteigen, dass dieser Planet dann für

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