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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einen Daueraufenthalt von Menschen nicht mehr geeignet sein wird.«
    »Ich nehme an, dass Sie und Ihre Ordensbrüder bis dahin alles über die Kultur der Neetrass wissen«, vermutete Kronstein.
    Leander lächelte matt. »Schön wär's. Aber das glaube ich kaum. Wir beginnen gerade erst, sie einigermaßen zu verstehen. Die Prospektoren, die ganz am Anfang hier auftauchten, haben einen verheerenden Eindruck hinterlassen, der glücklicherweise inzwischen von uns in den Hintergrund gerückt werden konnte. Aber vergessen ist das noch nicht.«
    Bruder Leander blieb stehen und der Rest der Gruppe folgte seinem Beispiel.
    Außer Kronstein und Leander gehörten noch der Rest des Bodenteams – abgesehen von DiStefano und Naderw – sowie drei weitere Olvanorer-Brüder aus dem Camp dazu.
    »Da kommen sie«, stellte Bruder Leander fest und deutete zwischen die nahen Felsen.
    Auf den ersten Blick konnte Kronstein nichts erkennen. Nicht einmal, nachdem Norbert Gento ihm sein Sichtgerät ausgeliehen hatte. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Neetrass!
    Eine Gruppe von einem Dutzend Planetarier näherte sich mit unglaublicher Langsamkeit. Sie waren durch die Zeichnung ihrer Panzer kaum von der Umwelt zu unterscheiden und wirkten auf den ersten Blick wie verstreute Felsbrocken.
    »Es ist eine ausgesprochen große Ehre, dass er Sie persönlich so schnell zu empfangen wünscht«, sagte Leander. »Was haben Sie getan, um bei ihm eine derartige Wertschätzung zu genießen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Unser erstes und einziges Gespräch bestand mehr oder weniger darin, dass ich mich vorgestellt habe und…«
    »Sie haben Ihren Namen genannt?«, hakte Leander nach.
    »Ja«, nickte Kronstein.
    »Das wird von Neetrass manchmal als Ausdruck von Vertrautheit gesehen oder auch als ein Angebot, aufeinander zuzugehen. Neetrass vertrauen sich untereinander ihre Namen oft erst nach jahrelanger Bekanntschaft an.«
    »Vielleicht hätte man mir das vorher sagen sollen«, sagte Kronstein etwas eingeschnappt. »Schließlich hätten die Neetrass meine Vorstellung auch als Aufdringlichkeit betrachten können.«
    Leander lächelte listig. »Ich weiß, das Risiko bestand. Ich zum Beispiel habe Ayre bis heute nicht meinen Namen offenbart, weil der Sitte nach dies eigentlich von seiner Seite aus geschehen müsste – betrachtet man ihn so, wie er sich selbst sieht. Als Ranghöheren nämlich.«
    Kronstein war perplex. »Dann haben Sie mich bewusst dem Risiko ausgesetzt, dass ich mich daneben benehme?«
    »Verzeihen Sie mir, Lieutenant. Aber in dem Fall wären Sie es gewesen, der sich daneben benommen hätte – nicht einer von uns, wodurch unsere weitere Arbeit auf Aldrin sofort in Frage gestellt worden wäre. Unsere Bemühungen einer vertieften Kontaktaufnahme stecken seit einiger Zeit irgendwie fest und Ihnen verdanken wir vielleicht jetzt, dass es weitergeht.«
    Kronstein wandte sich an Bruder Guillermo und meinte schmunzelnd: »Ich kann es nicht fassen! Ich dachte, Ihr Orden würde aus pazifistisch eingestellten Wissenschaftlern bestehen – und jetzt muss ich feststellen, dass er von intriganten Manipulatoren durchsetzt ist.«
    »Übertreiben Sie da nicht ein bisschen, Lieutenant?«
    »Aber nur ein bisschen.«
    »Hauptsache ist doch, dass Sie den Neetrass gegenüber offensichtlich den richtigen Ton getroffen haben«, mischte sich Bruder Leander wieder ein. »Das kommt allen zu Gute. Und jetzt lassen Sie Ihre diplomatische Ader bitte noch einmal aktiv werden, Lieutenant. Einen Fremden im Freien zu empfangen ist eine hohe Ehre. Normalerweise verlässt ein Neetrass nur sehr ungern seine Wohnhöhle – und ein Mitglied im Rat der Weisesten wie Ayre eigentlich überhaupt nicht.«
    Die Neetrass näherten sich weiter.
    In einem Abstand von etwa zwanzig Metern machte die Neetrass-Gruppe Halt.
    Einer von ihnen trat vor. Es handelte sich um ein ziemlich großes Exemplar dieser Spezies. Kronstein blickte auf das Display seines Ortungsgerätes. Die telemetrische Vermessung des Neetrass ergab, dass er mit einer Wahrscheinlichkeit von über neunzig Prozent identisch mit jenem Individuum war, das Kronstein während der ersten Kontaktaufnahme auf dem Hauptschirm der L-1 gesehen hatte.
    »Seid gegrüßt, Freunde unserer Freunde«, sagte der Neetrass.
    Kronstein bemerkte ein Übersetzungsmodul irdischer Herkunft, das dem Neetrass an einem Riemen um den Hals hing und ihm offenbar von den Olvanorern zur Verfügung gestellt worden war.
    Der Neetrass bewegte sich

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