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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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haben, verbreitete sich der Überlieferung nach erst nach Erfindung der Funktechnik.«
    »Worin besteht eigentlich dieser so genannte Erbfrevel?«, wollte Bruder Guillermo plötzlich wissen.
    Bruder Leander lächelte mild. »Ein Verbrechen, das so furchtbar ist, dass es nicht in Worte gefasst werden kann«, gab Leander Auskunft. »Ich habe auch schon versucht, Näheres über diesen Punkt herauszufinden.«
    Ayre ging jetzt gemächlichen Schrittes auf die Gruppe aus Olvanorern und Mitgliedern des Außenteams zu.
    »Begleiten Sie mich jetzt in die Stadt«, forderte er. »Man erwartet uns dort bereits.«
    Sie folgten dem Neetrass bis zu einem unscheinbaren, sehr flachen, kuppelartigen Bau, der sich gerade zwei Meter aus dem Erdreich erhob.
    Eine breite Tür öffnete sich selbsttätig.
    Dahinter wartete ein weiterer Neetrass.
    »Sie sind der, dessen Arbeit im Rat der Weisesten gerühmt wird«, wandte sich dieser Neetrass an Ayre und benutzte damit eine Begrüßungsformel, deren offensichtlicher Zweck es wohl war, ein direktes Ansprechen mit dem Namen zu vermeiden.
    »Ich bin gekommen, um den Einäugigen zu sehen«, sagte Ayre, »und ich habe die zweibeinigen Gäste mitgebracht, von denen wir wissen, dass ihre Wissenschaft des Lebens sehr viel fortgeschrittener ist als unsere. Sie sollen den Einäugigen begutachten.«
    »Wir werden sehen, ob dies möglich ist«, erwiderte der andere Neetrass.
    In seinen Panzer war ein Emblem eingebrannt, das zwei stilisierte, ineinander verschränkte Sonnen zeigte.
    »Er trägt das Zeichen der Priester«, erklärte Bruder Leander.
    »Seien Sie einfach möglichst zurückhaltend, dann machen Sie die beste Figur.«
    Kronstein hatte das Gefühl, dass es noch gar nicht so sicher war, ob sie wirklich zu dem Einäugigen vorgelassen würden, wie es ihnen Ayre zunächst angekündigt hatte.
    »Ich will der Weisheit der Sonnengötter und dem Spruch des Orakels nicht vorgreifen, aber ich halte es für sehr wichtig, dass die Fremden den Einäugigen untersuchen«, sagte Ayre.
    »Folgen Sie mir!«, forderte der Neetrass-Priester die Gruppe auf.
    Sie wurden über eine Wenderampe in die Tiefe unter der Erde geführt. Die Räumlichkeiten dort waren nur spärlich erleuchtet. Fluoreszierende Steine im Mauerwerk sorgten für Helligkeit.
    Nachdem die Gruppe eine große Halle durchschritten hatte, wurde sie einen langen Korridor entlang geführt, der für die Neetrass relativ schmal war, für die sie begleitenden Menschen allerdings mehr als genug Platz bot – selbst dann, wenn sich Gegenverkehr näherte.
    Stumm und staunend betrachteten einige Neetrass, die den Korridor in entgegengesetzter Richtung passierten, die menschlichen Besucher.
    Schließlich gelangten sie an eine weitere Rampe, über die sie noch einmal ein paar Stockwerke tiefer gelangten.
    Sie kamen in einen relativ hohen, kuppelförmigen Saal, dessen Decke von verschiedenfarbigen Symbolen und Inschriften geziert wurde. Manche dieser Symbole glichen jenem, das der Priester auf dem Panzer trug.
    »Warten Sie hier«, sagte der Priester. »Treten Sie nicht näher…«
    »Ich bestehe darauf, Sie zu begleiten«, meldete sich Ayre zu Wort. »Das können Sie jemandem mit meinen Verdiensten nicht abschlagen. Schließlich bin ich nicht umsonst in den Rat der Weisesten berufen worden.«
    Der Priester bedachte ihn mit einem Blick, an dem vor allem sein mittleres Auge beteiligt war, während die beiden seitlichen Sehorgane mehr oder minder unbeteiligt in der Gegend umherstierten. »Gut, ich bin einverstanden.«
    Eine Tür öffnete sich.
    Der Priester verschwand als Erster dahinter. Ayre folgte ihm.
    Die Tür schloss sich wieder und die Menschen blieben allein zurück.
    »Ist dies eine Art Tempel?«, fragte Bruder Guillermo an Leander gewandt.
    »Nein. Tempel im herkömmlichen Sinn gab es bei den Neetrass nur in der Prä-Funk-Ära. Wir haben ein paar Ruinen entdeckt und untersucht, die aus dieser Epoche stammen. Aber seit sich der Glaube an die Allgegenwart des Orakels durchgesetzt hatte, waren sie nicht mehr nötig. Schließlich ist es möglich, das Orakel von jedem Ort aus anzurufen und seine Signale zu interpretieren.«
    »Dieses Rauschen hat in seiner Intensität zugenommen«, meldete Tony Osurac mit Blick auf sein aktiviertes Ortungsgerät. »Es kann allerdings auch sein, dass sich hier Apparaturen befinden, die es verstärken.«
    »Darauf würde ich eher tippen«, meinte Guillermo. »Sehen Sie, es gab bis ins frühe einundzwanzigste Jahrhundert hinein

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