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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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mit ihrem Vorgänger wirklich geschehen war.
    Ihre Entscheidung entsprang schließlich einem spontanen Bauchgefühl. »Machen Sie weiter, I.O.«
    Wong nahm Haltung an. »Danke, Ma'am.«
    »Und halten Sie mich über Ihre Ermittlungsergebnisse auf dem Laufenden.«
    »Aye, Ma'am.«

    *

    Sie hat Charakter, dachte Raphael Wong, nachdem Commander Sunfrost gegangen war.
    Was auch immer sonst zwischen ihnen stehen mochte, so musste er dies einfach anerkennen. Immerhin riskierte das Eisbiest – wie Lieutenant White sie genannt hatte – einen Verweis in ihrer Personalakte, wenn herauskam, dass sie in dieser Sache nicht den offiziell vorgeschriebenen Weg gegangen war.
    Wong aktivierte den Kommunikator, den er an einem Armband trug. »Lieutenant White, ich brauche Sie jetzt«, erklärte er.
    »Bin schon da, Sir«, kam die Antwort aus dem Gerät.
    Wenige Augenblicke später tauchte Catherine White auf. Sie hatte in einem Nebenraum abgewartet, bis das Gewitter in Gestalt des Captains sich verzogen hatte.
    White blickte Wong fragend an. »Ich schätze, unsere Ermittlungen sind jetzt beendet, oder?«
    »Kalibrieren Sie die Feldprojektoren, Lieutenant. Wir machen weiter. Sobald wir das Okay von Kronstein wegen der Rechnerkapazitäten haben, können wir beginnen. Der Captain hat mich angewiesen, die Ermittlungen fortzusetzen.«
    White stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben.
    »Komisch… sie wirkte auf mich so beherrscht und steif.«
    »Lag vielleicht an der Zeremonie.«
    »Jedenfalls machte sie auf mich nicht den Eindruck, als würde sie leichtfertig Vorschriften missachten.«
    »Leichtfertig bestimmt nicht.«
    White zuckte die Achseln. »Sie hätten es trotzdem verdient gehabt, wenn man Ihnen das Kommando übertragen hätte, Sir.«
    Es war Wong unangenehm, von White auf dieses Thema angesprochen zu werden. Er hatte das Gefühl, dass da jemand – ohne es zu wollen – in einer offenen Wunde herumstocherte.
    »Das Kapitel ist für mich abgeschlossen«, erklärte der Erste Offizier der STERNENKRIEGER.
    Aber er selbst wusste am besten, dass seine Worte bestenfalls eine Absichtserklärung waren…

    *

    Sunfrost befand sich in ihrem Quartier, als Wong sie aufsuchte. Ihr eigentliches Büro, das sich neben der Brücke befand, musste schließlich erst noch hergerichtet werden.
    Sie blickte von dem etwa handgroßen Lesemodul auf, mit dessen Hilfe sie sich in die Logbücher der STERNENKRIEGER vertieft hatte.
    »Meine Nachforschungen sind leider bisher ohne Ergebnis geblieben«, berichtete Wong. »Selbst die Untersuchung des Tatorts mit dem Winston-Feld blieb ergebnislos. Es gab keinerlei Spuren, die bei der offiziellen Untersuchung übersehen wurden. Ich habe außerdem zusammen mit Lieutenant White das interne Rechnermodul der Außenschleuse unter die Lupe genommen.«
    »Und?«
    »Nichts. Alle Daten des Moduls sind gelöscht worden.«
    »Hängt das mit dem Computercrash zusammen?«, fragte Sunfrost.
    »Nein, das Modul der Außenschleuse hat einen autonomen Bereich, der mit dem Hauptcomputer keine Verbindung hat. Schließlich muss es im Notfall möglich sein, die Mannschaft aus einem havarierten Schiff zu bergen, dessen Bordrechner nicht mehr arbeitet.«
    »Sie müssen schon entschuldigen, I.O. Ich bin weder Techniker noch Computerspezialist.«
    Wong zeigte auf diese Bemerkung keinerlei Reaktion, sondern fuhr mit seinem Bericht fort. »Ich habe die Andockhalterungen auf chemische Rückstände untersucht. Die Substanz, die ich dabei isolieren konnte, trägt die Kennung KLM-321 und entspricht seit 2233 nicht mehr der technischen Norm für die Außenbeschichtung von Orbital-Shuttles. Daraus schließe ich, dass ein Shuttle an der STERNENKRIEGER angedockt hat, das vor 2233 hergestellt wurde. Des Weiteren muss es sich um ein privates Raumschiff handeln, denn die offiziellen Orbital-Shuttles werden nach spätestens zwanzig Jahren wegen Materialermüdung außer Dienst gestellt. Im Moment versuche ich herauszubekommen, welches Schiff, auf das diese Merkmale zutreffen, zu einem in Frage kommenden Zeitpunkt auf der Erde gestartet ist.«
    »Es könnte auch von anderswo gekommen sein«, stellte Sunfrost fest.
    Schließlich gab es auch auf den anderen Planeten des Sol-Systems Siedlungen und Raumhäfen. Das Hauptsiedlungsgebiet war dabei der Mars, auf dem über drei Milliarden Menschen lebten – mehr als auf der Erde des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Dagegen waren die Kolonien auf dem Erdmond und der Venus auf Grund der extremeren
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