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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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ewig in diesem Zustand der Ruhe und Zufriedenheit weiterschweben, doch schon bald wurde das Kratzen des Strohs an meiner Wange zu einem Jucken, das sich nicht mehr ignorieren ließ. Außerdem schlief meine Hand ein, die ich unter meinen Kopf geklemmt hatte. Ich seufzte leise und ergab mich dem Erwachen.
    Träge blinzelte ich in das spärliche Licht, das durch Ritzen in der Decke und den Wänden schlüpfte, und sah mich um. Ich lag in einer Scheune.
    Leiser, stetiger Atem kitzelte mich am Ohr und plötzlich wurde ich mir des warmen Körpers bewusst, der hinter mir lag. Mein Herz machte einen Sprung und schlug doppelt so schnell weiter. Vorsichtig drehte ich mich auf die Seite und blickte in Aruns Gesicht.
    Er hatte einen Arm unter den Kopf geschoben, der andere lag über mir. So entspannt wirkte er viel jünger, kaum älter als ich. Er murmelte etwas im Schlaf und ich musste unvermutet lächeln. Seine Hand breitete sich über meinen Rücken und dann zog er mich näher zu sich heran. Ich war viel zu perplex, um etwas anderes zu tun, als meine Hände an seine Brust zu heben. Erschrocken zuckte ich zurück. Was, wenn ich ihm Schmerzen bereitete?
    Vorsichtig rutschte ich ein Stück nach unten und schob sein Hemd hoch. Die Haut darunter war unverletzt und ohne Narben. Ich fuhr mit den Fingern darüber. Seine Haut fühlte sich seidig und fest an und die Muskeln an seinem Bauch zuckten, als ich über seine Rippen tastete. Arun seufzte im Schlaf und bewegte sich. Ich zog meine Hand zurück und spähte in sein Gesicht.
    „Nicht aufhören“, murmelte er mit einem trägen Lächeln.
    „Du bist wach!“, stieß ich hervor und biss mir augenblicklich auf die Unterlippe. Ich hatte geheilt sagen wollen. Ungeschickt schob ich sein Hemd wieder zurück. „Keine Narben“, bemerkte ich mit belegter Stimme. Schnell räusperte ich mich und rückte ein Stück von ihm ab. Da sein Arm noch immer über mir lag, kam ich nicht weit.
    „Hmm“, machte er schläfrig.
    Auf einmal war mir ziemlich warm. „Ähm, Arun, ich sollte …“ Ich drehte mich um und machte Anstalten aufzustehen.
    „Hiergeblieben“, brummte er und zog mich zurück an seine Brust. Seine Arme kamen um mich wie ein warmer Käfig. „Shhhh“, flüsterte er an meinem Ohr. „Entspann dich.“
    Ein warmes Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus. Mein Herz stolperte in meiner Brust umher und ich merkte, dass ich tatsächlich stocksteif dalag. Willentlich entspannte ich meine Glieder und nach einer Weile wurde ich mit der Hitze seines Körpers in meinem Rücken wieder schläfrig, nur mein Herz wollte nicht aufhören zu rennen.
    Mit leicht zittrigen Fingern tastete ich nach Aruns Arm, der wie ein Kissen unter meinem Kopf lag. Zögerlich fuhr ich mit den Fingerspitzen die Haut seines Unterarmes entlang.
    „Arun?“, flüsterte ich in die Dunkelheit.
    Er ließ ein brummiges „Hmmm“ hören.
    Ich schluckte. „Danke“, brachte ich heiser hervor. „Für deine Hilfe.“
    Er lachte leise und zog mich näher zu sich heran. „Gerne.“
    Mir wurde ganz schwindelig von seinem Duft und der Wärme, die er ausstrahlte. Tannenharz und feuchte Erde, wie der Wald nach einem Regenguss. Doch es gab noch etwas, das ich ihn fragen musste.
    „Arun?“
    „Hmm?“
    Ich holte tief Luft. „Weshalb hast du mir geholfen?“
    Arun wurde vollkommen still. Ich konnte die Anspannung, die von ihm ausging, in jeder Faser seines Körpers spüren.
    „Ich frage nicht“, fügte ich hastig hinzu, „weil ich dir nicht vertraue. Es ist nur ... Weshalb solltest du ein einfaches Mädchen wie mich, das am Rande der Welt lebt, in die Nacht entführen, zum Teich der Mondgöttin geleiten und dann ... und dann an seiner Seite gegen einen Lichtträger kämpfen?“
    Nervös lauschte ich in die Stille, doch er antwortete nicht. Schließlich drehte ich mich zu ihm um und fasste nach seinem Hemdkragen. „Arun.“
    Er schlug die Augen auf. Sie glühten von innen heraus, als verberge sich der Mond hinter schneeschweren Wolken. Er hob eine Hand und fuhr mit den Fingern so vorsichtig und zärtlich durch mein kurzes Haar und über meine Wange, als sei ich das Kostbarste, das er jemals berührt hatte.
    Seine Stimme war rau, als er antwortete. „Ich wache schon dein ganzes Leben lang über dich.“
    Ich stutzte. Das war nicht, was ich erwartet hatte. „W-Was?“
    „Es …“ Arun zögerte. „Es war schwer, nicht …“
    Seine Worte drangen kaum zu mir durch. Meine Gedanken überschlugen sich. „Warum bist du

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