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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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so seltsam aufgeführt hatte. Von was für einer Prophezeiung hatte er …
    Die Tür in meinem Rücken knarrte leicht. Ohne den Blick von den Wandteppichen zu nehmen, fragte ich: „Wessen Räume sind das?“
    „Dies sind die Gemächer der Fürstin“, wisperte eine Frauenstimme.
    Ich drehte mich um. Dort stand ein Mädchen, kaum älter als ich, und schaute so verschüchtert drein, dass ich überrascht war, dass sie überhaupt ein Wort herausbekommen hatte.
    Sie starrte angestrengt auf ihre Zehen, hob einen Arm und senkte den Kopf noch tiefer. „Es ist ein Bad für Euch aufgefüllt worden.“
    Ich musste mich sehr anstrengen, sie zu hören. Neugierig tappte ich auf die Tür zu, auf die sie, wie ich annahm, gezeigt hatte. „Uuhhhhh, göttlich“, brach es bei dem Anblick des Bades aus mir heraus.
    Wenig später hockte ich in der polierten Holzwanne und ließ mir von Sorja warmes Wasser über den Kopf gießen.
    „Wo ist die Fürstin eigentlich?“, fragte ich, nachdem ein wohliger Schwall Wasser meinen Mund passiert hatte.
    Sorja fuhr fort mich einzuseifen. „Sie weilt bei ihrem Bruder im Süden. Der Winter behagt ihr nicht.“
    „Aha“, machte ich. Es fiel mir schwer, mir jemanden vorzustellen, der den Winter nicht mochte.
    „Ihr habt sehr schönes Haar“, bemerkte die Zofe leise. „Ihr solltet es wachsen lassen.“
    Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und seufzte. „Ja.“
    Später brachte sie mir ein Kleid in der Farbe des Sonnenaufgangs, das mit Gold und Brokat verziert war. „Nein“, sagte ich und schüttelte entschieden den Kopf. „Das werde ich nicht tragen.“
    Die Ärmste machte den Eindruck, als würde sie ernstlich erwägen in Tränen auszubrechen.
    „Oh weh. Bring mir etwas Schlichtes“, versuchte ich es freundlicher. „Ähnlich wie ich es vorher getragen habe.“
    Sorja nickte, knickste, nickte und knickste erneut. „Natürlich, Eure Heiligkeit“, hörte ich sie murmeln, bevor sie wieder aus der Tür schlüpfte.
    Ich starrte ihr hinterher und fuhr fort mich abzutrocknen. Heiligkeit?! Wie beschränkt war dieses Mädchen?
    Kurz darauf kam sie mit einem Tablett und einem Packen Kleidung zurück. Meine Augen ruhten ausschließlich auf dem Tablett. Honigbrot! Ohne zu zögern griff ich zu und schlang zwei, drei Scheiben hinunter. Es schmeckte wunderbar.
    Während ich in ein flauschiges Handtuch gewickelt dastand und genüsslich kaute, entfaltete Sorja Unterkleidung, eine Hose, eine Tunika und einen Gürtel vor meinen Augen. Es war eine Hose aus dem weichsten Leder, das ich jemals gespürt hatte, die Tunika war anschmiegsam und so dunkelblau, dass sie fast schwarz wirkte. Der Gürtel war mit Mondsteinen verziert.
    In einem Moment, in dem Sorja nicht hinsah, fischte ich Ghallas Schwanenfeder aus der Innentasche von Rosanas Tunika und steckte sie unter meinem neuen Gewand in den Gürtel. Sie zwickte zwar ein wenig, wenn ich mich bewegte, aber das konnte ich leicht ignorieren.
    „Gefällt es Euch?“, fragte Sorja schüchtern.
    Ich sah an mir hinab und nickte. „Ja, sehr.“
    Ein Lächeln huschte über Sorjas Gesicht. „Wenn Ihr soweit seid, würde Fürst Starken Euch gerne im großen Saal sehen.“
    Ich strich mit den Fingern über einen Mondstein und bewunderte seine feine, schimmernde Struktur. „Ich bin bereit.“

Kapitel 14
    Fürst Starken starrte mich an und ich ihn. Keiner von uns machte Anstalten, sich zu verbeugen oder den anderen zu begrüßen.
    Der Fürst hatte sich ebenfalls gewaschen und umgezogen. Eine schwere Goldkette, an der Rubine funkelten, baumelte um seinen Hals und auch sonst glänzte alles an ihm.
    „Du willst also das Mädchen sein, das den Lichtträger erschlagen hat?“
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Nur zu gerne hätte ich den Fürsten berichtigt, indem ich ihm erklärte, dass ein Dämon den Todesstoß vollbracht hatte, doch Arun wollte nicht erwähnt werden und so schwieg ich.
    Starken stolzierte um mich herum und zwirbelte dabei an seinem Schnurrbart. Ich war froh, dass ich nicht das goldene Kleid angezogen hatte, sondern diese einfache Tunika und die Beinlinge. So gab es wenig, woran die Augen des Fürsten übermäßig verweilen konnten. Dennoch fühlte ich mich wie eine Kuh auf dem Markt.
    „Wie heißt deine Mutter?“, fragte er unvermittelt.
    Ich stutzte. „Arane“, sagte ich nach einigem Zögern.
    Der Fürst schritt weiter um mich herum. Ich blieb stehen und ertrug es. Schließlich hatte ich noch nie zuvor einen Fürsten getroffen, geschweige denn

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