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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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weiter von sich wegdrückte.
    „Cara!“ Entrüstet starrte er mich an, doch ich las noch etwas anderes in seinen Augen. Begehren. Und es brannte ebenso hell wie meines. Arun schloss die Augen und schüttelte vehement den Kopf. „Cara, ich bin wütend auf dich.“
    Ich zupfte an seinem Hemd, doch er ließ mich nicht näher an sich heran. „Wieso?“, fragte ich ein wenig beleidigt.
    Für einen Augenblick sah er vollkommen ratlos aus. Doch er fing sich schnell wieder. „Du bist aus dem Wald verschwunden.“ Er schüttelte mich leicht. „Am Tag. Ich musste bis zum Abend warten, bis ich dir folgen konnte.“
    Ich runzelte die Stirn und ließ meine Hand sinken. „Ich kann gehen, wohin ich will.“
    Arun seufzte schwer und hob eine Augenbraue. „Natürlich“, sagte er, nicht ohne ironischen Unterton. „Du darfst dich jederzeit für die Zwecke des Engels einspannen lassen.“ Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. „Es gibt ein paar Dinge, die du über Lurian wissen solltest.“
    Trotz der Wärme, die im Saal herrschte, kroch eine Gänsehaut über meinen Rücken. Ich rieb mir über den Nacken. „Was meinst du?“, fragte ich misstrauisch.
    Der Engel war mir durchaus ein Rätsel. Ich hatte den Eindruck, dass er voll von Widersprüchen war, obwohl es meist den Anschein hatte, dass er nach eindeutigen Prinzipien handelte. Dennoch fühlte ich mich Lurian verbunden, so als seien wir uns auf einer Ebene sehr nahe, ohne dass ich es mir erklären oder diese Ebene wirklich sehen konnte.
    Ich wandte mich von Arun ab und ging ein paar Schritte auf das Feuer zu. Die Flammen tanzten wild und zügellos durcheinander. Ich seufzte, denn wenn ich ehrlich war, spürte ich, dass in dem Engel ebenso viel ungelebter Zorn brodelte wie in mir. Und das machte ihn zu einer Art Waffenbruder.
    „Lurian ist in erster Linie ein Stratege.“
    Aruns Worte waren wie ein Schwall eiskalten Wassers, der über mir ausgeschüttet wurde. „Er hat dich absichtlich in diesem Mob platziert, weil er hoffte, dass genau das geschehen würde, was geschehen ist. Er war es, der den Fürsten und seine Soldaten geholt hat. Und er wusste genau, wie viele Priesteranhänger sich in der Stadt befanden.“
    Langsam drehte ich mich vom Feuer weg und starrte den Dämon verständnislos an. „Was sagst du da?“
    „Er wollte einen offenen Aufstand“, rief der Dämon wütend. „Er will den Kampf gegen die Lichtträger und ihre Priester. Gegen Marmon selbst. Er hat dich benutzt, Cara, ebenso wie den Fürsten. Du wirst sehen, Fürst Starken ist soeben gegen seinen Willen zum Anführer einer Rebellion geworden, der bald das ganze Land erfassen wird.“
    Dicke Schlieren aus Finsternis rankten aus Aruns Umhang empor. Er hatte eine Hand zur Faust geballt, so als habe er Mühe, die Dunkelheit zu bändigen. „Er hat dich willentlich in Gefahr gebracht“, sagte er mit schwerlich unterdrücktem Zorn. „Und einzig der Vertrag, den die Varuh vor langer Zeit mit Lurian geschlossen haben, hält mich davon ab, ihm auf der Stelle die Kehle herauszureißen.“
    Langsam tappte ich zu einem Plüschsessel und ließ mich darauf niedersinken. „Glaubst du das wirklich?“, fragte ich erschüttert.
    Arun knurrte. „Ich glaube es nicht“, rief er aufgebracht. „Ich weiß es.“
    „Du meinst, Lurian wollte, dass dieses Chaos ausbricht?“
    Der Dämon zögerte. „Ich fürchte, er hat die Wut der Menschen unterschätzt. Und vielleicht unterschätzt er auch den Eigenwillen des Fürsten. Aber ja, alles in allem hätte es nicht besser für ihn laufen können.“
    Ich stützte die Ellbogen auf meine Knie und ließ meinen Kopf in die Hände sinken. „Darüber muss ich nachdenken.“
    Hinter der Tür wurden Geräusche laut. Ich sah auf. Schritte nährten sich, jemand sprach zu den Wachen.
    „Kein Wort über mich“, zischte Arun. „Der Fürst soll nicht wissen, dass ein Dämon involviert ist.“ Finsternis verschluckte ihn und er war fort.
    Ich schaute zur Tür, doch als sie aufflog, war es nicht der Fürst, der den Raum betrat.
    „Cara!“
    Ich sprang auf. „Rosana?“
    Freudig lief sie mir in einem Wirbel aus rotem Haar und flatternden Röcken entgegen und umarmte mich schwungvoll. „Ah, es geht dir gut!“, rief sie erleichtert und umarmte mich erneut.
    Ich war noch immer ein wenig wackelig auf den Beinen, doch ich brachte ein überzeugendes Lächeln zustande. Fehr kam grinsend auf mich zu und erdrückte meine Hand in seiner Pranke.
    „Was macht ihr hier?“, fragte

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