Carinas Todesparties
mußte ein schreckliches Geheimnis bergen.
Während dieser Gedanken schaute ich nach links, wo das Grundstück jenseits der Rasenfläche von Buschwerk und Bäumen dicht bewachsen war. Sie standen dort wie eine Wand.
Wenn ich den Garten durchsuchte, konnte ich dieses Gebiet nicht auslassen.
Zwischen den liegenden Menschen fand ich meinen Weg. Erst jetzt wurde mir auch bewußt, daß nicht ein einziger Tierlaut zu hören war. Wenn etwas raschelte, waren es die Blätter im Wind. Je tiefer ich in den Garten vordrang, um so mehr spürte ich die Veränderung des Bodens. Es war weicher geworden, das Gras wirkte selbst bei dieser künstlichen und teilweise bunten Beleuchtung satter und düsterer, was auf mehr Feuchtigkeit schließen ließ. Jenseits der letzten Lichterkette blieb ich stehen. Vor mir stand ein Buschgürtel aus Brennesseln und anderen unfreundlichen Gewächsen, die nur schwer zu durchdringen waren.
Suko mußte sich noch im Haus befinden. Jedenfalls sah ich ihn nicht, als ich mich umdrehte.
Dafür eine andere Person.
Carina Colby!
Das mußte sie einfach sein, die auf der Terrasse stand, in den Garten schaute und schließlich die breit angelegten Steinstufen hinabging, um den Garten zu durchqueren.
Jetzt war ich froh, so nah am dichten Unterholz und den Bäumen zu stehen. Sie gaben mir genügend Schutz. Ich kroch fast in sie hinein und wartete ab.
Da auch Laternen brannten, blieb es nicht aus, daß die Frau in deren Lichtschein geriet, so daß ich sie deutlicher erkennen konnte und auf eine gewisse Art und Weise von dieser Person beeindruckt war. Trotz der Entfernung zwischen uns ließ sich ihre Faszination nicht verheimlichen. Carina Colby strömte einen aggressiven Sex aus, der einfach auf Männer wirken mußte.
Allein die Kleidung hatte den Begriff aufreizend verdient. Sie zeigte am Oberkörper mehr, als Sie verhüllte.
Ich wußte nicht, ob sie mich entdeckt hatte. Wenn ja, überspielte sie es gut. Bevor sie weiterging, schüttelte sie kurz ihre schwarze Mähne aus und setzte sich mit geschmeidig wirkenden Mannequin-Schritten in Bewegung.
Sie durchquerte diesen so veränderten Garten und nahm es mit einem kalten Lächeln hin, daß ihre Gäste auf dem Boden lagen und sich nicht rührten.
Hin und wieder blieb sie für einen Moment stehen und stieß die Gäste mit der Fußspitze an, um sich von ihrem Zustand zu überzeugen. Ich halte sie gut beobachten können und festgestellt, daß sie die einmal eingeschlagene Richtung im Groben beibehielt. Wenn sie so weiterging, würde sie direkt auf mich zulaufen.
Carina Colby sah ich tatsächlich zum ersten Mal. Vielen Bürgern war sie aus den Klatschspalten bekannt. Ich hatte mich nie dafür interessiert, wer wen heiratete. Jedenfalls machte die Frau auf mich einen gefährlichen Findruck.
Carina Colby hob die Arme an und schaute dorthin, wo ich stand. Unwillkürlich trat ich noch einen Schritt zurück, berührte mit meinem Rücken Zweige und ärgerte mich über das Rascheln der dünnen Blätter. In der Stille war so etwas zu hören.
Carina Colby schien nichts wahrgenommen zu haben. Sie stand da und hatte die Hände in die Hüften gestützt. Ihr Blick glitt dabei suchend durch den Park, den Kopf bewegte sie von rechts nach links. Sie kam mir vor wie eine Frau, die mißtrauisch geworden war.
Aber nicht wegen mir. Möglicherweise hatte sie die zweite Gestalt gespürt, die sich in ihrem Rücken durch den Garten bewegte. Auch ich sah sie erst, als sie sich bereits von der Hausmauer gelöst und den großen Rasen betreten hatte. Suko war es nicht. Die Gestalt besaß auch nicht die Breite meines Partners. Sie war eher schmal gebaut, wie eine Frau.
Da erkannte ich sie. Es war Lucy Roscyn!
Hätte es die Situation erlaubt, ich hätte durch die Zähne gepfiffen. So aber verhielt ich mich völlig ruhig und schaute nach, was die andere Person vorhatte.
Beide Frauen haßten sich bis aufs Blut. Das hatte ich in der kurzen Zeit festgestellt, als ich mit Lucy redete. Und Carina Colby hatte ihre Rivalin weder gehört noch gesehen.
Lucy bewegte sich im schrägen Winkel auf die Widersacherin zu, die noch immer in ihrer leicht provozierenden Haltung dastand und den Kopf in den Nacken drückte.
Ich schlich wieder etwas vor, um besser sehen zu können. Lucy duckte sich. Sie bewegte ihren rechten Arm und schob die Hand unter die Jacke des Kostüms.
So eine Bewegung kannte ich. Sehr oft hatte ich sie durchgeführt. Und auch Lucy zog eine Waffe.
Sie ging weiter vor, streckte
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