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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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erstarrte, füllte sich den Rest des uralten Wassers ins Glas und trank, dann atmete er ein-, zweimal besonders tief ein. Jetzt schien er vollends verwirrt zu sein. Carl wusste genau, wie es ihm ging.
    Nete stieß ein Schnauben aus, das wohl ein Lachen sein sollte. »Also wirkt das Zeug tatsächlich noch. Ich war mir nicht sicher.«
    Der alte Mann sah sie mit einem vernichtenden Blick an. »Was war in dem Kaffee?«
    Sie lachte nur. »Lassen Sie mich frei und Sie werden es erfahren. Allerdings bin ich nicht sicher, ob Ihnen das hilft.«
    Curt Wad holte sein Handy aus der Tasche und gab eine Nummer ein. Dabei ließ er Nete nicht aus den Augen. »Du sagst mir, was in dem Kaffee war, und zwar auf der Stelle! Ansonsten greife ich zum Skalpell, ist das klar? Einer meiner Helfer wird gleich hier sein, der wird mir das entsprechende Gegengift geben. Sag es und ich lasse dich frei. Dann sind wir quitt.«
    Er hielt sich das Handy ans Ohr, bekam aber offenbar keinen Kontakt. Mit fahrigen Fingern klappte er es zusammen, nur, um es sofort wieder aufzuklappen und eine weitere Nummer einzugeben. Und als sich das Gleiche wiederholte, wählte er fieberhaft eine dritte Nummer. Wieder ohne Ergebnis.
    Carl spürte etwas wie einen Krampf im Zwerchfell und atmete so tief ein, wie er überhaupt nur vermochte. Es tat irre weh. Aber sowie er ausatmete, ließen die Spannungen in Halsmuskeln und Zunge nach. Ein gutes Gefühl.
    »Rufen Sie ruhig all Ihre Handlanger an.« Carl stöhnte mehr, als dass er sprach. »Ich fürchte bloß, das nützt Ihnen nichts, denn Sie werden zu keinem von ihnen Kontakt bekommen, Sie alter Narr.« Carl sah Curt Wad direkt ins Gesicht. Der verstand ganz offenkundig nicht, was er meinte.
    Plötzlich lächelte Carl. Es war völlig unmöglich, nicht zu lächeln. »Die sind alle festgenommen«, erklärte er. »Wir haben die Mitgliederliste des Geheimen Kampfs in Ihrem Kabuff gefunden.«
    In derselben Sekunde glitt ein Schatten über Curt Wads Miene und es zuckte in seinem Gesicht. Er schluckte zweimal, sein Blick flackerte durch den Raum und das Hochmütige verschwand nach und nach aus seinen Zügen. Er hustete, dann starrte er Carl hasserfüllt an.
    »Tut mir leid, Nete, aber ich muss einen deiner Gäste eliminieren«, knurrte er. »Und wenn das erledigt ist, erzählst du mir, womit du mich vergiftet hast, verstanden?«
    Er richtete seinen langen knochigen Körper auf und schob den Stuhl etwas zurück. Das Skalpell hielt er so fest umklammert, dass seine Knöchel hell leuchteten. Carl senkte den Blick. Er wollte dem Irren nicht das Vergnügen machen, ihm in die Augen zu sehen, während der mit dem Messer auf ihn einstach.
    »Hören Sie gefälligst auf, mich zu duzen«, kam es da heiser von der Frau neben Carl. »Ich verbitte mir diese Vertraulichkeit, Curt Wad. Sie kennen mich überhaupt nicht.« Sie atmete noch immer mühsam, aber ihre Stimme war jetzt klar. »Und ich finde, wenn Sie schon aufstehen, sollten Sie sich erst einmal Ihrer etwas verblichenen Tischdame dort drüben vorstellen. So wie es sich gehört.«
    Die Augen des Alten waren dunkel geworden. Er drehte den Kopf zur Tischkarte seiner toten Nachbarin und schüttelte den Kopf. »Gitte Charles. Kenne ich nicht.«
    »Aha. Dann sollten Sie sie mal richtig ansehen, finde ich. Na los, Sie erbärmliches Schwein, worauf warten Sie!«
    Carl hob den Kopf und sah, wie Wad sich in Zeitlupe seiner Nachbarin zuwandte. Jetzt beugte der Alte sich über die Tischplatte vor, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können. Mit gekrümmten Fingern packte er den Kopf der Mumie und drehte ihn mit Gewalt zu sich, dass es knirschte.
    Abrupt ließ er los.
    Langsam wandte Curt Wad den Kopf wieder in Carls Richtung. Sein Mund stand offen, die Augen starrten ins Leere.
    »Aber ... das ... ist doch Nete«, stammelte er und fasste sich an die Brust.
    Im selben Augenblick verlor Wad die Kontrolle über seine Gesichtsmuskeln. Mit einem Schlag war sein Gesichtsausdruck völlig verändert, wie deformiert. Seine Schultern sackten herunter und damit fiel auch der letzte Rest seiner Größe.
    Er legte den Kopf in den Nacken, rang nach Luft und kippte vornüber.
    Schweigend warteten sie, bis seine Krämpfe nachließen. Er atmete noch, aber sicher nicht mehr lange.
    »Ich bin Gitte Charles«, sagte die Frau und sah Carl an. »Nete ist die Einzige an diesem Tisch, die ich umgebracht habe. Sie oder ich, so war das damals, und es war kein Mord. Nur ein einfacher Schlag mit dem Hammer. Ein Schlag, den

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