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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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die heutige Post, Carl. Du hast eine Ansichtskarte bekommen. Das Motiv findest du bestimmt ansprechend. Und sobald du dich da durchbuchstabiert hast, brechen wir auf, klar?«
    Rose reichte ihm die Postkarte. Den größten Teil des Motivs bildeten zwei enorme sonnengebräunte Brüste, diskret bedeckt von Happy Days in Thailand , der Rest waren palmengesäumter Strand und bunte Lampions.
    Mit bangen Ahnungen drehte Carl die Karte um.
    Lieber Carl!
    Aus Pattaya kommt ein lieber Gruß von einem lange vermissten Cousin. Dir kurz zur Kenntnis, dass ich nun meine (unsere) Geschichte über Vaters Tod aufgeschrieben habe. Mir fehlt nur noch der Verlagsvertrag. Eine Idee, wer Interesse haben könnte?
    Bis bald, Ronny
    Carl schüttelte den Kopf. Dieser Mann hatte doch eine nie nachlassende Fähigkeit, Freude zu verbreiten.
    Er pfefferte die Karte in den Papierkorb und erhob sich.
    »Warum müssen wir dorthin fahren, Rose? Ich kann den Sinn darin nicht so recht erkennen.«
    Sie stand hinter Assad auf dem Gang und half ihm in die Jacke.
    »Weil Assad und ich das brauchen, kapiert?«
    »Du sitzt auf der Rückbank«, entschied Rose fünf Minuten später, als sie den Schrumpf-Ford geholt und vor dem Präsidium geparkt hatte.
    Carl fluchte und brauchte zwei Anläufe, bevor es ihm gelang, sich hinten in die Blechdose zu klemmen. Zum Teufel mit Marcus Jacobsen und seinen Budgets.
    Zehn nervenzehrende Minuten kämpften sie sich durch dichten Verkehr. Respektvoll wichen alle aus, während Rose mit neuen Verkehrsregeln experimentierte und im Stakkato zwischen Steuer und Schaltung wechselte.
    Schließlich schoss sie in den Kapelvej, wo sie den Wagen förmlich zwischen zwei falsch parkende Fahrzeuge schleuderte. Und als sie den Schlüssel abzog und mitteilte, nun seien sie beim Assistens-Friedhof angekommen, lächelte sie sogar.
    Gott sei Lob und Dank, dass uns das bei lebendigem Leib vergönnt ist, dachte Carl und schälte sich aus dem Auto.
    »Sie liegt dort drüben«, verkündete Rose und nahm Assads Arm.
    Der ging langsam durch den Schnee, aber auch in dieser Hinsicht war in den letzten beiden Wochen eine Besserung eingetreten.
    »Dort ist es.« Rose deutete auf ein Grab, etwa fünfzig Meter entfernt. »Schau, Assad, sie haben den Stein aufgestellt.«
    »Das ist gut«, sagte er.
    Carl nickte. Der Fall Nete Hermansen war ihnen allen dreien an die Nieren gegangen. Vielleicht war es doch gut, hergekommen zu sein, um einen Schlusspunkt zu setzen. Die Krankenakte 64 musste geschlossen werden, und Rose hatte entschieden, dass das mit Hilfe von Weihnachtsdekoration passieren solle: etwas Tannengrün, Schleifen und Kugeln. Was auch sonst.
    »Wer mag das sein?« Rose zeigte auf eine weißhaarige Frau, die von einem der Seitenwege auf das Grab zusteuerte.
    Sie musste einmal beträchtlich größer gewesen sein, aber nun hatten das Alter und das Leben ihr Rückgrat gebeugt, sodass der Hals fast waagerecht zwischen den Schultern vorragte.
    Sie blieben stehen und beobachteten, wie die Frau sich an einer Plastiktüte zu schaffen machte und schließlich etwas daraus hervorzog, das von Weitem wie der Deckel eines Pappkartons aussah.
    Dann bückte sie sich zum Grabstein und lehnte dieses deckelartige Ding schräg an eine Seite.
    »Was macht die da?«, fragte Rose laut und zog die beiden Männer mit sich.
    Sie sahen schon aus zehn Metern Entfernung die Inschrift des Grabsteins. Nete Hermansen, 1937-1987 stand dort, nichts sonst. Kein Geburtstag und kein Todestag, nichts davon, dass sie eine verheiratete Rosen gewesen war, kein Ruhe in Frieden. Das war es also, wozu sich die Nachlassverwaltung hatte aufraffen können.
    »Kannten Sie sie?«, fragte Rose die alte Dame, die kopfschüttelnd den Schneematsch auf dem Grab betrachtete.
    »Gibt es etwas Bejammernswerteres als ein Grab ohne Blumen?«, antwortete die Frau.
    Rose trat zu ihr. »Hier«, sagte sie und reichte ihr das Schreckensgesteck mit den Schleifen. »Es ist doch Weihnachten, deshalb hab ich gedacht, das wäre gut.«
    Die alte Dame lächelte, bückte sich und platzierte das Gesteck vor dem Stein.
    »Ja, entschuldigen Sie, Sie fragten, ob ich Nete kannte. Mein Name ist Marianne Hanstholm, ich war Netes Lehrerin. Sie stand meinem Herzen sehr nahe, und das ist der Grund, warum ich gekommen bin. Ich hab ja von alledem in der Zeitung gelesen. Von all diesen schrecklichen Menschen, die verhaftet wurden, und von dem, der dahinterstand, dem Kerl, der schuld war an Netes Unglück. Es tut mir so leid, dass

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