Carlottas Kerker
und...«
»Neiiinnnn!«, brüllte er los, als säße der Leibhaftige vor ihm. Dann schnellte er in die Höhe, ohne dass er uns gewarnt hätte. Purdy Prentiss erhielt einen Stoß und kippte zurück. Mich erwischte ein Schlag gegen den Hals, nur Suko blieb verschont.
Er regelte die Sache.
Der Mann wollte ausbrechen, aber Suko stellte ihm ein Bein. Er fing den fallenden Körper sogar noch ab, zog ihn dann hoch und schlug nur einmal mit der Handkante zu.
Ein Schrei, ein Seufzen, und der Schütze brach zusammen. Er verdrehte die Augen und blieb liegen.
»Es musste sein«, erklärte Suko. »Er hätte sich selbst noch verletzt.«
»Stimmt.«
Purdy schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass er so durchdrehen würde.« Ihr Blick nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. »Der Mann muss etwas Schreckliches erlebt haben, dass er so reagiert. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
»Er war sehr auf den Teufel fixiert«, sagte Suko. »Ich denke daran, dass er durchaus etwas mit ihm zu tun gehabt haben könnte. Wie gesagt: könnte .«
»Das kriegen wir heraus«, versprach die Staatsanwältin und hielt bereits ihr Handy in der Hand.
Bevor sie telefonierte, sprach ich sie an. »Jetzt sag uns doch mal, weshalb du uns geholt hast, Purdy. Hast du gewusst, dass sich dieser Fall so entwickelt?«
»Nein, das habe ich nicht, John. Aber er ist nicht der erste Fall dieser Art hier in der Stadt. Es gab noch zwei weitere, bei denen ich euch nicht hinzugezogen habe, was mich später geärgert hat.«
»Und warum hast du es nicht getan?«
»Weil ich keinen Grund sah. Aber ich habe die Quittung bekommen. Beide Männer sind tot.« Sie lächelte kantig. »Und ich wollte nicht, dass mit ihm hier das Gleiche passierte.«
»Wurden sie ermordet?«
»Nein, sie haben sich selbst umgebracht, und das werde ich, verdammt noch mal, bei dem hier verhindern.«
Danach telefonierte sie.
***
Am Nachmittag – wir hatten im Büro angerufen, dass wir an diesem Tag nicht mehr erscheinen würden – betraten wir das Büro der Staatsanwältin. Hätte nicht das Licht der Schreibtischleuchte gebrannt, wäre es ebenso düster gewesen wie draußen. Der Herbst ließ sich nicht aufhalten. Nach den letzten Hochs war nun ein dickes Tief vom Atlantik her gekommen, und so regnete es sich in London allmählich ein, was sich natürlich auch auf die Helligkeit niederschlug.
»Setzt euch.«
Zwei gut gepolsterte Stühle standen uns zur Verfügung. Purdy erkundigte sich, ob wir Kaffee wollten, doch wir lehnten beide ab.
»Verstehe, der von Glenda ist viel besser.«
»Hier hätten wir ihn aus dem Automaten trinken müssen«, sagte ich.
»Leider, denn meine Maschine ist kaputt.«
»Und jetzt?«
»Warte ich auf eine neue, John.«
»Hat die Institution kein Geld?«
Purdy musste lachen. »Daran liegt es nicht. Ich kaufe mir die Maschine immer selbst. Nur ist eine Mitarbeiterin krank geworden, die mir die Maschine besorgen wollte. In zwei Tagen kehrt sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurück.« Mit der Maschine?«
»Das hoffe ich.«
»Und welche Hoffnung gibt uns die Festnahme des Teufel-Freundes?«, wollte Suko wissen.
»Nicht unbedingt viel. Zumindest habe ich herausgefunden, wie der Mann heißt.«
»Und?«
»Phil Diamond.«
»Nie gehört«, sagte Suko. »Du, John?«
»Nein.«
»Und was weißt du noch?«, hakte ich nach.
»Dass er in diesem Haus gewohnt hat, aus dem wir ihn hervorgeholt haben.«
»Das ist wenig.«
Purdy nickte. »Finde ich auch. Und deshalb werden wir ihn besuchen.« Sie deutete gegen den Boden. »Ich habe ihn nach unten in eine Zelle schaffen lassen.«
»Hast du keine Angst, dass er sich etwas antut?«
Purdy schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht. Ich war schlau genug, ihn in eine Zwangsjacke stecken zu lassen. Gern habe ich es nicht getan, aber es musste sein.«
»Er heißt also Phil Diamond«, sagte ich. »Und es gab zwei andere Personen, die sich ähnlich verhalten haben wie er. Gibt es denn eine Verbindung zwischen den dreien?«
Die Staatsanwältin verzog den Mund. »Ich sehe keine, John.«
»Das ist schlecht.«
»Was macht dich denn so sicher, dass es ein Fall ist, der in unser Gebiet fällt?«, erkundigte sich Suko. »Nur wegen der Maske?«
»Auch.« Purdy zuckte mit den Achseln. »Aber ich habe mehr auf meinen Bauch gehört, wenn du verstehst. Es gibt viele Spinner, die sich auf den Teufel oder böse Geisterstimmen berufen. Hier habe ich den Eindruck, dass wirklich etwas Unheimliches dahinter
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