Carlottas Kerker
Schuhs wartet, um zerquetscht zu werden, sie wollte einfach nicht aufgeben.
Sie kroch weg!
In ihr steckte nicht mehr die Kraft, um auf die Beine zu gelangen, deshalb kroch sie auf allen vieren, und Carlotta schaute ihr dabei zu und lachte gehässig. Dazwischen gab sie sogar Kommentare ab und sprach davon, wie lächerlich sich Purdy Prentiss letztendlich machte.
Das Monster verfolgte sie, jetzt wieder gebückt und die Klauen gegen den Boden gestemmt. Aber es kam nicht direkt auf sie zu, sondern näherte sich ihr von der Seite.
Purdy senkte den Kopf. Sie wollte die grässliche Gestalt nicht mehr sehen. Deshalb bekam sie nicht mit, wie das Untier mit seinem rechten Arm ausholte. Man konnte die Bewegung als läppisch bezeichnen, wie der Arm dann durch die Luft glitt und die Hand sich dicht über dem Boden befand, bevor sie den Körper der Frau traf.
Die Flüchtende empfand nicht mal große Schmerzen. Sie merkte nur, dass sie in die Höhe gewuchtet wurde. Sie flog wie ein Spielball durch den Kerker und wurde erst von der harten Steinwand aufgehalten.
Wieder prallte sie mit dem Kopf auf. Diesmal von der Seite, an der auch die Haut aufgerissen wurde, sodass das warme Blut hervorquoll.
Purdy fiel wieder zu Boden.
Das Monster kam!
Und die Staatsanwältin sah nicht, dass Carlotta Crane nur wenige Schritte von ihr entfernt stand und den Arm vorgestreckt hielt wie eine Königin, die auf eine bestimmte Szene deutete.
»Reiß sie in Stücke, Lucas!«
***
Genau diesen Satz hörten auch wir, und wir sahen die Haltung dieser Carlotta Crane. Wir waren wirklich in eine Hölle aus Gewalt hineingeraten, in der das blanke Grauen regierte, und wir konnten auch nicht sofort eingreifen, weil uns der mächtige Körper des Monsters die Sicht verdeckte. So leicht zu schocken waren wir nicht, doch dieser verdammte Anblick ging schon an die Grenze dessen, was wir ertragen konnten.
Die Crane hatte sich auf das eigentliche Geschehen konzentriert. So sah sie nicht, dass wir den Kerker betreten hatten. Ihr Gesicht war entstellt von einer schon diabolischen Freude. Das Monster tat, was sie wollte, und wir hörten auch das Wimmern einer anderen Frau, die vom massigen Körper verdeckt wurde.
»Nimm du die Frau, John! Ich kümmere mich um das Monster!«
Keine Diskussion. Suko rannte schon los und in den Sichtbereich der Crane hinein.
Die Frau schüttelte sich. Es war wohl wegen der Überraschung und der Panik, aber sie erlebte noch mehr, denn plötzlich stand ich vor ihr, und sie schaute in die Mündung meiner Beretta.
»Vorbei, Carlotta!«, sagte ich nur...
Sie starrte mich an, als wäre ich derjenige, der als Erster aus einem UFO gestiegen war. Dass ich die Beretta auf sie gerichtet hatte, schien sie nicht zu bemerken.
Dann bewegte sich ihr Mund.
»Nein, nein...« Zuerst sprach sie nur leise. »Nein, verdammt, so geht das nicht!«
»Doch, es geht so!«
»Nein!«, brüllte sie mich an und warf im nächsten Augenblick meine Pläne über den Haufen.
Ich hatte vorgehabt, mich zusammen mit Suko um die Kreatur der Finsternis zu kümmern. Das war jetzt nicht mehr möglich, denn aus dem Stand heraus sprang mich Carlotta Crane an...
***
Suko war ein Mensch, der in seinem Leben schon gegen zahlreiche Kreaturen gekämpft hatte, die andere Menschen nicht mal aus ihren Albträumen kannten.
Aber ein derartiges Wesen war ihm selten zu Gesicht gekommen. Hinzu kam die schon unmögliche Größe und auch Kraft, die in diesem Körper steckte. Deshalb musste Suko auch einige Augenblicke überlegen, wie er es anstellen wollte, das mörderische Ding zu vernichten, das nicht in diese Welt gehörte.
Es war nur ein kurzer Weg bis zur Kreatur der Finsternis. Auf dieser winzigen Strecke prägte sich Suko die Einzelheiten ein, die für ihn wichtig waren. Die kompakten Beine, die zum Töten bereiten Klauen, aber auch der breite, mächtige und gekrümmte Rücken, den Suko als seine Angriffsfläche nutzen wollte.
Er lief – und sprang!
Suko hatte sich nur kurz abzustoßen brauchen. Dabei hatte er viel Schwung in seinen Sprung gelegt, um an eine bestimmte Stelle des Rückens zu gelangen, von der aus er leicht an den Kopf des Monsters herankommen konnte.
Wuchtig landete Suko auf der harten Haut dieses verfluchten und mutierten Reptils. Er war froh, dass er die Dämonenpeitsche schon draußen vor der Tür kampfbereit gemacht hatte. Er hatte Glück, dass er nicht wieder nach hinten rutschte, und jetzt holte er mit dem rechten Arm weit aus.
Selten hatte er
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