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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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sichergehen.«
    Bond stieß einen Fluch aus und ging weiter, während seine Hände sich fortwährend zu Fäusten ballten und wieder öffneten.
    »Gut, Sie können einfach abhauen«, sagte Hydt. »Aber Sie sollten wissen, dass Sie nicht nur mich, sondern eine Million Dollar zurückweisen, die andernfalls Ihnen gehören wird. Und das wäre erst der Anfang.«
    Bond blieb stehen. Er drehte sich um.
    »Lassen Sie uns ins Büro fahren und reden. Wie Profis.«
    Bond schaute zu dem Mann, auf den er geschossen hatte und der immer noch fröhlich lächelte. Dann fragte er Hydt: »Eine Million?«
    Hydt nickte. »Sie erhalten sie morgen.«
    Bond verharrte einen Moment an Ort und Stelle und starrte hinaus in die Landschaft, die wirklich wunderschön war. Dann ging er zurück zu Hydt. Niall Dunne entlud unterdessen das Gewehr und säuberte es sorgfältig, beinahe zärtlich.
    Bond bemühte sich, weiterhin möglichst empört und beleidigt zu wirken.
    Denn er hatte den Trick mit den Wachsprojektilen von Anfang an durchschaut. Niemand, der schon mal eine normale Patrone mit der entsprechenden Ladung Pulver und einem Bleiprojektil abgefeuert hatte, ließ sich von einem Wachsprojektil täuschen, denn der Rückstoß war wesentlich schwächer (und daher war es auch absurd, einem der Soldaten eines Exekutionskommandos eine Platzpatrone zu geben; er musste es sofort bemerken, wenn er abdrückte). Ein weiterer Hinweis war der Versuch des »Diebes« gewesen, sein Gesicht zu schützen. Wer glaubt, er würde gleich erschossen, schirmt nichts mit den Händen ab. Bond hatte daher vermutet, dass der Mann Angst um sein Augenlicht hatte, nicht um sein Leben. Das wiederum deutete auf eine Platzpatrone oder ein Wachsprojektil hin.
    Um den Rückstoß einzuschätzen, hatte er auf das Blatt gefeuert. Das hatte ihm endgültige Gewissheit gegeben.
    Er vermutete, dass der Mann sich mit diesem Auftritt eine Gefahrenzulage verdient hatte. Hydt schien sich gut um seine Angestellten zu kümmern, was auch immer man sonst über ihn sagen konnte. Es bestätigte sich in diesem Moment. Hydt zählte ein paar Scheine ab und gab sie dem Mann, der dann zu Bond kam und ihm die Hand schüttelte. »He, Mister, Sir! Sie sind ein guter Schütze. Haben mich genau an der richtigen Stelle erwischt. Schauen Sie, genau hier!« Er klopfte sich auf die Brust. »Einer hat mich mal unten getroffen, Sie wissen schon, wo. So ein Mistkerl. Oh, das hat tagelang wehgetan. Und meine Lady hat sich sehr beschwert.«
    Die drei Männer stiegen wieder in den Range Rover ein und fuhren schweigend zurück auf das Gelände. Die herrlichen Gärten wichen dem schrecklichen Schwarzen Loch, der Kakophonie der Möwen, dem Gestank.
    Gehenna …
    Dunne parkte am Hauptgebäude, nickte Bond zu und wandte sich an Hydt. »Ich hole unsere Leute vom Flughafen ab. Sie treffen gegen neunzehn Uhr ein. Sobald ich sie untergebracht habe, komme ich wieder her.«
    Dunne und Hydt würden demnach eine Spätschicht einlegen. War das nun gut oder schlecht für die weitere Erkundung von Green Way? Eines war jedenfalls klar: Bond musste sich so schnell wie möglich Zutritt zur Forschungs- und Entwicklungsabteilung verschaffen.
    Dunne watschelte davon, während Hydt und Bond auf das Gebäude zugingen. »Kriege ich hier auch eine Führung?«, fragte Bond. »Es ist wärmer … und hier sind nicht so viele Möwen.«
    Hydt lachte. »Es gibt nicht viel zu sehen. Wir gehen einfach nur in mein Büro.« Er ersparte seinem neuen Partner jedoch nicht die Prozedur an der hinteren Sicherheitsschleuse – wenngleich die Posten auch diesmal wieder den Inhalator übersahen. Als sie den Hauptflur betraten, fiel Bond abermals der Wegweiser zur Forschungs- und Entwicklungsabteilung auf. Er senkte die Stimme. »Nun, ich muss zumindest einen Abstecher zur Toilette einlegen.«
    »Da entlang.« Hydt zeigte in die Richtung, zog dann sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte eine Nummer. Bond ging zügig den Korridor hinunter. Er betrat die leere Herrentoilette, schnappte sich eine große Handvoll Papierhandtücher und warf sie in eines der Toilettenbecken. Als er die Spülung betätigte, verstopfte das Papier den Abfluss. Er ging zur Tür und schaute zu Hydt. Der Mann stand mit gesenktem Kopf da und war ganz in sein Telefonat vertieft. Bond sah, dass es hier keine Überwachungskameras gab, also entfernte er sich von Hydt und überlegte sich seine Ausrede.
    Oh, eine der Kabinen war besetzt, und in der anderen war das Becken verstopft, also habe

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