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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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die Verfilmung mit dem brillanten Derek Jacobi gesehen haben. Doch diese fünf Kaiser haben nur über einen erbärmlich kurzen Zeitraum geherrscht – nicht mal hundert Jahre. Ja, ja, Mare Nostrum, Prätorianergarde, Filme mit Russel Crowe … alles überaus dekadent und dramatisch. ›Mein Gott, Caligula, sie ist deine Schwester !‹ Doch für mich hat sich die Wahrheit Roms erst viel später offenbart, in einer anderen Dynastie, nämlich der der Severer, begründet von Septimius Severus viele Jahre nach Neros Selbstmord. Wissen Sie, diese Kaiser wurden Zeugen des Zerfalls des Reiches. Ihre Herrschaft mündete in das, was die Historiker als Periode der Anarchie bezeichnen.«
    »Entropie«, sagte Bond.
    » Genau .« Hydt strahlte. »Ich kannte eine Statue des Septimius Severus und sehe ihm ein wenig ähnlich, also habe ich meinen Vornamen danach ausgesucht.« Er sah Bond an. »Fühlen Sie sich unbehaglich, Theron? Keine Sorge. Sie haben nicht auf Ahabs Schiff angeheuert. Ich bin nicht verrückt.«
    Bond lachte. »Das dachte ich auch nicht. Ehrlich. Ich dachte an die Millionen von Dollar, die Sie erwähnt haben.«
    »Natürlich.« Er nahm Bond prüfend in Augenschein. »Morgen wird das erste einer Reihe von Projekten, in die ich involviert bin, Früchte tragen. Meine wichtigsten Partner werden hier sein. Sie sind ebenfalls eingeladen. Dann werden Sie selbst sehen, was es mit uns auf sich hat.«
    »Was soll ich für die Million tun?« Er runzelte die Stirn. »Jemanden mit echten Patronen erschießen?«
    Hydt strich wieder über seinen Bart. Er sah tatsächlich ein wenig wie ein römischer Kaiser aus. »Sie brauchen morgen gar nichts zu tun. Das Projekt ist abgeschlossen. Wir werden uns nur die Ergebnisse anschauen. Und feiern, hoffe ich. Nennen wir Ihre Million einen Einstandsbonus. Danach werden Sie sehr beschäftigt sein.«
    Bond zwang sich zu einem Lächeln. »Ich freue mich, dabei zu sein.«
    In dem Moment klingelte Hydts Mobiltelefon. Er sah auf das Display, stand auf und wandte sich ab. Bond vermutete, dass es irgendwelche Schwierigkeiten gab. Hydt wurde zwar nicht wütend, aber sein stummes Verharren ließ erkennen, dass die Botschaft ihm nicht gefiel. Er unterbrach die Verbindung. »Tut mir leid. Ein Problem in Paris. Aufsichtsbeamte. Gewerkschaften. Es geht um Green Way, nicht um das morgige Projekt.«
    Bond wollte kein Misstrauen erregen und hakte nicht nach. »Gut. Wann soll ich morgen hier sein?«
    »Um zehn Uhr vormittags.«
    Angesichts der ursprünglichen Nachricht, die das GCHQ aufgefangen und entschlüsselt hatte, und der in March gewonnenen Erkenntnisse über den Zeitpunkt des Anschlags würden Bond am morgigen Tag demnach ungefähr zwölf Stunden bleiben, um herauszufinden, worum es bei Gehenna ging, und es zu verhindern.
    Im Eingang erschien eine Gestalt. Es war Jessica Barnes. Sie trug, was für sie typisch zu sein schien – einen schwarzen Rock und eine schlichte weiße Bluse. Bond hatte es noch nie gemocht, wenn Frauen sich zu stark schminkten, aber er fragte sich erneut, weshalb sie völlig auf Make-up verzichtete.
    »Jessica, das ist Gene Theron«, sagte Hydt geistesabwesend. Er hatte vergessen, dass sie sich schon seit gestern Abend kannten.
    Die Frau rief es ihm nicht ins Gedächtnis.
    Bond gab ihr die Hand. Sie nickte ihm zaghaft zu. Dann sagte sie zu Hydt: »Die Probeabzüge der Anzeigen sind noch nicht da. Sie kommen wohl erst morgen.«
    »Dann kannst du sie morgen überprüfen, oder nicht?«
    »Ja, aber es gibt hier nichts mehr zu tun. Ich dachte mir, ich würde gern nach Kapstadt zurückkehren.«
    »Es ist was dazwischengekommen. Ich muss noch einige Stunden bleiben, vielleicht sogar noch länger. Warte doch einfach …« Sein Blick fiel auf die Schlafzimmertür.
    Sie zögerte. »Na gut.« Ein Seufzen.
    »Ich fahre zurück in die Stadt«, sagte Bond. »Ich nehme Sie gern mit, falls Sie möchten.«
    »Wirklich? Ist es auch keine zu große Mühe?« Ihre Frage war jedoch nicht an Bond, sondern an Hydt gerichtet.
    Der Mann scrollte durch eine Liste in seinem Mobiltelefon. Er blickte auf. »Nett von Ihnen, Theron. Bis morgen dann.«
    Sie gaben einander die Hand.
    » Totsiens «, verabschiedete Bond sich auf Afrikaans, gelernt auf der Sprachschule Captain Bheka Jordaan.
    »Wann kommst du nach Hause, Severan?«, fragte Jessica.
    »Wenn ich da bin«, erwiderte er zerstreut und wählte eine Nummer.
    Fünf Minuten später kamen Jessica und Bond an die vordere Sicherheitsschleuse, wo er erneut

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