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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Bond zuvor schon gesehen hatte. Hier aus der Nähe erwiesen sie sich als gewaltige Feuerbälle – er konnte ihre Hitze fühlen. »Die Deponie produziert Methan«, sagte er. »Wir bohren sie an und nutzen es für den Betrieb der Generatoren, aber meistens ist so viel davon da, dass wir einen Teil abfackeln müssen. Andernfalls könnte die ganze Halde explodieren. Das ist vor einiger Zeit mal in Amerika passiert. Es gab Hunderte von Verletzten.«
    Nach fünfzehn Minuten kamen sie durch eine dichte Baumreihe und ein Tor. Bond lachte unwillkürlich auf. Das Ödland der Müllhalden war verschwunden, und sie fanden sich in einer erstaunlich hübschen Umgebung wieder: Bäume, Blumen, Felsformationen, Pfade, Teiche, Wald. Die sorgfältig angelegte Landschaft erstreckte sich mehrere Meilen weit.
    »Das hier nennen wir die elysischen Gefilde, das Paradies … nach unserer Zeit in der Hölle. Und, ja, auch das ist eine Deponie. Unter uns befindet sich eine knapp dreißig Meter dicke Abfallschicht. Wir haben das Land urbar gemacht. In einem Jahr oder so wird es öffentlich zugänglich sein. Mein Geschenk an die Südafrikaner. Schönheit entstanden aus Zerfall.«
    Bond verstand nicht viel von Botanik – während der jährlichen Chelsea Flower Show ärgerte er sich in erster Linie über die dadurch verursachten Verkehrsprobleme in seiner Nachbarschaft –, aber er musste zugeben, dass diese Gärten eindrucksvoll waren. Einige der Baumwurzeln kamen ihm allerdings irgendwie komisch vor.
    Hydt bemerkte es. »Das sind Metallrohre mit Wurzelanstrich. Sie leiten das Methan aus dem Boden zu den Kraftwerken oder zum Abfackeln.«
    Bond nahm an, dass Hydts Meisteringenieur diese Idee gehabt hatte.
    Sie fuhren in ein Gehölz und hielten an. In einem nahen Teich stand ein prächtiger Paradieskranich, der Nationalvogel Südafrikas, perfekt ausbalanciert auf einem Bein.
    »So, Theron. Kommen wir zum Geschäft.«
    Wieso hier?, dachte Bond und folgte Hydt einen Pfad entlang, an dem die verschiedenen Pflanzen mit kleinen Schildern bezeichnet waren. Er fragte sich abermals, ob die Männer etwas mit ihm vorhatten, und hielt vergeblich nach möglichen Waffen und Fluchtwegen Ausschau.
    Hydt blieb stehen und drehte sich um. Bond tat es ihm gleich – und erschrak. Dunne näherte sich mit einem Gewehr.
    Nach außen blieb Bond ruhig (»Sie behalten Ihre Tarnung bis ins Grab bei«, schärften die Ausbilder in Fort Monckton ihren Schülern ein).
    »Schießen Sie mit Langwaffen?« Dunne hob das Jagdgewehr mit dem schwarzen Kunststoff- oder Karbonfaserschaft und dem Gehäuse und Lauf aus gebürstetem Stahl.
    »Ja.« Am Fettes College war Bond Kapitän der Schützenmannschaft gewesen und hatte sowohl mit Klein- als auch mit Großkalibern Wettbewerbe gewonnen. In der Royal Naval Reserve war ihm die Queen’s Medal for Shooting Excellence verliehen worden – die einzige Schützenauszeichnung, die zur Uniform getragen werden darf. Er musterte die Waffe in Dunnes Händen. »Eine Winchester 270.«
    »Gutes Gewehr, meinen Sie nicht auch?«
    »Ja. Das Kaliber ist mir lieber als das 30-06. Flachere Flugbahn.«
    »Jagen Sie, Theron?«, fragte Hydt.
    »Ich hatte nie viel Gelegenheit dazu.«
    Hydt lachte. »Ich gehe ebenfalls nicht auf die Jagd … abgesehen von einer bestimmten Spezies.« Das Lächeln verschwand. »Niall und ich haben uns über Sie unterhalten.«
    »Was Sie nicht sagen«, entgegnete Bond in gelangweiltem Tonfall.
    »Wir sind zu dem Ergebnis gelangt, dass Sie eine wertvolle Bereicherung für gewisse andere Projekte darstellen könnten, an denen wir arbeiten. Aber wir benötigen einen Vertrauensbeweis.«
    »Reden wir hier von Geld?« Bond wollte Zeit schinden; er glaubte zu wissen, worauf all das hinauslief, und brauchte einen Ausweg. Schnell.
    »Nein«, sagte Hydt leise, und sein riesiger Kopf neigte sich in Bonds Richtung. »Das ist es nicht.«
    Dunne trat vor, die Winchester in die Hüfte gestützt, sodass die Mündung gen Himmel wies. »Okay, bringt ihn raus.«
    Zwei Arbeiter in Uniformen des Sicherheitsdienstes zerrten einen hageren Mann in einem T-Shirt und einer abgenutzten Khakihose hinter einem Jakaranda-Dickicht hervor. Der Mann war zu Tode geängstigt.
    Hydt warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    »Dieser Mann ist bei uns eingebrochen und hat versucht, aus dem Siliziumtrakt Mobiltelefone zu stehlen«, sagte er zu Bond.
    »Als er dabei erwischt wurde, hat er eine Pistole gezogen und auf einen Wachposten geschossen. Er hat den Mann verfehlt

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