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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ihm ganz gut als Schlachtruf gefallen hatte.
    Abwärts zu Gehenna oder bis zum Thron, reist er am schnellsten, wer reist allein …
    Doch Jordaan setzte sich neben ihn und zog die Tür zu. »Ich sagte, falls es legal wäre, würde ich Seite an Seite mit Ihnen kämpfen. Es ist jetzt legal. Also los! Die hauen ab.«
    Bond zögerte nur einen Moment, dann legte er den Gang ein und raste eine der unbefestigten Straßen hinunter, die den gewaltigen Komplex durchzogen, vorbei am Siliziumtrakt, dem Auferstehungstrakt, den Kraftwerken.
    Und natürlich Müll – Millionen Tonnen davon: Papier, Tragetaschen, stumpfe und glänzende Metallstücke, Keramikscherben und Essensreste, über denen sich der unheimliche Baldachin aus kreischenden Möwen allmählich wieder schloss.
    Es war keine einfache Fahrt, denn sie mussten Bagger und Planierraupen umkurven, dazu Container und Müllballen, doch wenigstens gaben sie auf diese Weise für Dunne und die beiden Wachen kein einfaches Ziel ab. Die drei Männer drehten sich hin und wieder um und schossen, aber hauptsächlich waren sie mit der Flucht beschäftigt.
    Jordaan funkte die Zentrale an und meldete, wo sie sich befanden und wen sie verfolgten. Bond hörte, wie man ihr mitteilte, dass die Soldaten frühestens in einer halben Stunde vor Ort sein würden.
    Gerade als Dunne und die anderen Männer den Zaun erreichten, der das dreckige Gelände von dem urbar gemachten Teil trennte, drehte einer der Posten sich um und leerte ein komplettes Magazin in ihre Richtung. Die Kugeln schlugen in den Kühler und die Reifen ein. Der Wagen brach nach rechts aus und rammte einen Berg aus Papierballen. Die Airbags zündeten, und Bond und Jordaan blieben benommen sitzen.
    Als sie sahen, dass der Feind angeschlagen war, eröffneten Dunne und die anderen gezielt das Feuer.
    Während die Kugeln in das Fahrzeugblech einschlugen, rollten Bond und Jordaan sich aus dem Wagen und in einen Graben. »Sind Sie verletzt?«, fragte er.
    »Nein. Ich … Es ist so laut!« Ihre Stimme zitterte, aber ihr Blick verriet Bond, dass sie ihre Angst in den Griff bekam.
    Bond spähte unter dem Kotflügel hindurch und hatte freie Sicht auf einen ihrer Gegner. Er hob die Glock.
    Die letzte Patrone.
    Er drückte ab – doch im selben Moment duckte der Mann sich, und der Schuss ging fehl.
    Bond schnappte sich einen der Munitionsbehälter und öffnete den Deckel. Er enthielt nur Gewehrmunition, Kaliber 5,56 Millimeter. Der zweite ebenfalls. Die anderen auch. Es gab hier keine 9-Millimeter-Pistolenmunition. Bond seufzte und sah sich im Wagen um. »Haben Sie irgendwas, das die da verfeuert?« Er wies auf die nutzlose Munition.
    »Ein Sturmgewehr? Nein. Ich habe nur den hier.« Sie zog die eigene Waffe. »Hier, nehmen Sie ihn.«
    Es war ein Colt Python, Kaliber 357 Magnum – kraftvoll, mit einer Trommel ohne Spiel und erstklassigem Abzugswiderstand. Eine gute Waffe. Aber ein Revolver, mit nur sechs Patronen.
    Nein, korrigierte er sich, als er nachsah. Jordaan war im Umgang mit Waffen konservativ und ließ die Kammer unter dem Hahn leer. »Haben Sie Schnelllader dabei? Oder lose Patronen?«
    »Nein.«
    Ihnen blieben also fünf Schuss – gegen drei Feinde mit halb automatischen Waffen. »Habt ihr denn noch nie was von Glocks gehört?«, murmelte er, steckte sich die leere Automatik hinten in den Gürtel und nahm den Colt.
    »Ich untersuche Verbrechen«, erwiderte Jordaan kühl. »Dabei ergibt sich nur selten die Gelegenheit, auf Menschen zu schießen.«
    Aber falls es doch mal dazu kommt, wäre es hilfreich, das geeignete Werkzeug zu haben, dachte er wütend. »Ziehen Sie sich zurück«, sagte er. »Bleiben Sie in Deckung.«
    Sie sah ihm ruhig ins Gesicht. An ihrem Haaransatz sammelten sich Schweißperlen. »Wenn Sie die Verfolgung aufnehmen, komme ich mit.«
    »Ohne Waffe können Sie nichts ausrichten.«
    Jordaan schaute Dunne und den anderen hinterher. »Die haben mehrere Waffen und wir nur eine. Das ist unfair. Wir müssen ihnen eine wegnehmen.«
    Vielleicht hatte Captain Bheka Jordaan ja doch Sinn für Humor.
    Sie lächelten sich an. In Jordaans dunklen entschlossenen Augen spiegelten sich die orangefarbenen Flammen des brennenden Methans. Ein bemerkenswerter Anblick, fand Bond.
    Geduckt schlichen sie sich in die elysischen Gefilde, wo ein Garten aus diversen feinnadligen Fynbos-Pflanzen, Watsonien, Gräsern, Jakarandas und Königsproteen ihnen Deckung bot. Es gab auch Leberwurstbäume und ein paar junge Baobabs. Trotz des

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