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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Bewegung!«, rief einer. »Die Hände oben lassen!« Die Mündungen ihrer Gewehre waren genau auf ihn gerichtet.
    »Was, zum Teufel, soll denn das?«, fragte eine Stimme in der Nähe. »Wir brauchen keinen Gefangenen, verflucht noch mal. Legt ihn um!« Der Akzent war natürlich irisch.

60
    Die Wachen sahen sich an und kamen offenbar zu der stillschweigenden Übereinkunft, sich den Ruhm zu teilen. Immerhin hatte der Mann hier vor ihnen den Gehenna-Plan vereitelt und mehrere ihrer Kollegen getötet.
    Sie hoben beide die schwarzen Gewehre an die Schultern.
    Doch gerade als Bond den verzweifelten Versuch unternehmen wollte, mit einem Hechtsprung den Kugeln zu entgehen, ertönte hinter ihm ein lautes Krachen. Ein weißer Kleintransporter hatte das Tor durchbrochen und Gitter und Stacheldraht durch die Luft geschleudert. Nun kam das Fahrzeug mit einer Vollbremsung zum Stehen, und die Türen gingen auf. Ein hochgewachsener Mann in einem Anzug, der unter dem Jackett eine Schutzweste trug, sprang heraus und eröffnete das Feuer auf die beiden Wachen.
    Es war Kwalene Nkosi, nervös und angespannt, aber entschlossen.
    Die Posten traten sofort den Rückzug nach Osten an, tiefer hinein in das Green-Way-Gelände. Nach ein paar ungezielten Schüssen verschwanden sie im Unterholz. Bond sah Dunne, der sich ruhig einen Überblick verschaffte, dann umdrehte und in dieselbe Richtung wie die Wachen lief.
    Bond hob die Glock auf und rannte zu dem Polizeiwagen. Bheka Jordaan stieg aus und stellte sich neben Nkosi, der nach weiteren Zielen Ausschau hielt. Auch Gregory Lamb wagte sich nach einem prüfenden Blick vorsichtig ins Freie. Er hielt eine große 45er Colt Automatik, Modell 1911, in der Hand.
    »Sie haben sich ja doch noch entschlossen, an der Party teilzunehmen«, sagte Bond.
    »Ich dachte, es könnte nicht schaden, mit einigen Beamten herzukommen«, sagte Jordaan. »Wir haben ein Stück entfernt geparkt. Dann hörte ich Schüsse. Ich vermutete Wilderei, und das ist eine Straftat. Damit war ein hinreichender Tatverdacht gegeben, und wir konnten das Gelände betreten.«
    Sie wirkte nicht, als würde sie scherzen. Er fragte sich, ob sie diese Zeilen für ihre Vorgesetzten einstudiert hatte. Falls ja, sollte sie lieber noch mal daran arbeiten, fand Bond.
    »Ich habe ein kleines Team mitgebracht«, fuhr Jordaan fort. »Sergeant Mbalula und einige Kollegen sichern das Hauptgebäude.«
    »Hydt ist da drinnen – oder war es zumindest«, sagte Bond. »Seine drei Partner auch. Ich nehme an, sie sind inzwischen bewaffnet. Und es dürfte noch weitere Wachposten geben.« Er beschrieb, wo die Leute sich aufgehalten hatten, und schilderte in groben Zügen den Aufbau des Gebäudes. Auch auf Jessicas Büro wies er hin und fügte hinzu, dass die ältere Frau ihm geholfen habe und keine Bedrohung darstellen würde.
    Jordaan nickte Nkosi zu. Er lief geduckt ins Gebäude.
    Sie seufzte. »Es war schwierig, Verstärkung zu bekommen. Hydt wird durch jemanden in Pretoria geschützt. Aber ich habe einen Freund bei den Recces angerufen – unseren Special Forces. Ein Team ist unterwegs. Die kümmern sich nicht so viel um Politik, sondern sind froh über jeden Einsatz. Aber es wird noch zwanzig oder dreißig Minuten dauern, bis sie hier sind.«
    Gregory Lamb erstarrte plötzlich. Dann lief er geduckt auf ein paar Bäume im Süden zu. »Ich übernehme die Flanke.«
    Die Flanke? Wessen Flanke?
    »Halt«, rief Bond. »Da ist niemand. Gehen Sie mit Kwalene! Schnappen Sie sich Hydt.«
    Doch der massige Mann schien ihn nicht gehört zu haben und stapfte wie ein alter Kaffernbüffel voran ins Unterholz. Was, zum Teufel, machte er da?
    In dem Moment schlugen um sie herum einige Kugeln in den Boden ein. Bond und Jordaan ließen sich fallen. Er vergaß Lamb und hielt nach einem Ziel Ausschau.
    Dunne und die beiden Wachen in seiner Begleitung hatten sich in mehreren Hundert Metern Entfernung neu gruppiert und das Feuer auf ihre Verfolger eröffnet. Sie richteten jedoch keinen Schaden an. Dann verschwanden die drei Männer hinter Müllbergen am Rand des Schwarzen Lochs. Die Möwen dort flohen vor den Schüssen.
    Bond setzte sich ans Steuer des Kleintransporters. Erfreut stellte er fest, dass hinten ein halbes Dutzend große Munitionsbehälter standen. Er ließ den Motor an. Jordaan lief zur Beifahrerseite. »Ich komme mit«, sagte sie.
    »Das sollte ich lieber allein erledigen.« Er musste plötzlich an Philly Maidenstone und ihren Vers aus Kiplings Gedicht denken, der

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