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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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zu, ohne die Pistole zu heben.
    »Verstehen Sie mich? Die Belohnung beläuft sich auf fünfzigtausend Rand.«
    Sie sahen einander an und nickten mit etwas zu viel Begeisterung. Bond wusste, dass sie sein Angebot nicht ernsthaft in Betracht zogen; sie wollten ihn nur näher heranlocken, bevor sie schossen. Sie sahen ihn an.
    Und während sie noch so dastanden, bellte der große Revolver in Bonds Hand, dessen Mündung noch immer nach unten wies, einmal auf und versenkte die letzte Kugel im Boden. Die Wachen duckten sich erschrocken. Bond lief nach links und brachte eine Baumreihe zwischen sich und die Männer.
    Die beiden warfen einander einen Blick zu und rannten dann ein Stück vor, um Bond besser sehen zu können. Er hechtete hinter einen Hügel, als sie das Feuer eröffneten.
    Die ganze Welt explodierte.
    Das Mündungsfeuer aus den Waffen der beiden Posten entzündete das Methan, das aus einer der falschen Baumwurzeln entwich, mit denen das Gas der alten Deponie unter ihnen auf das Green-Way-Gelände geleitet wurde. Bond hatte mit seiner letzten Kugel ein Loch hineingeschossen.
    Die zwei Männer verschwanden in einer Feuerwalze, einem tosenden Flammensturm. Sie selbst und der Boden unter ihnen waren plötzlich nicht mehr da. Vögel stoben panisch in den Himmel auf, und Bäume und Sträucher fingen Feuer, als hätte man sie mit Brandbeschleuniger überschüttet.
    In sechs Metern Entfernung rappelte Jordaan sich verunsichert auf. Sie wollte das Bushmaster holen. »Neuer Plan«, rief Bond und lief zu ihr. »Vergessen Sie’s!«
    »Was machen wir jetzt?«
    In der Nähe brach ein weiterer Feuerpilz aus dem Untergrund empor und warf sie beide zu Boden. Das Donnern war so laut, dass Bond seine Lippen an Jordaans prächtiges Haar drücken musste, damit sie ihn verstand. »Wir sollten vielleicht lieber von hier verschwinden.«

61
    »Sie machen einen schrecklichen Fehler!«
    Severan Hydts Stimme war leise und drohend, doch sein langes bärtiges Gesicht zeugte von einer ganz anderen Gemütsverfassung: Entsetzen über die Zerstörung seines Imperiums, sowohl physisch, wie die fernen Feuer belegten, als auch juristisch, weil das Gelände und die Büros von Polizisten und Soldaten der Special Forces auf den Kopf gestellt wurden.
    An ihm war nichts Herrisches mehr.
    Hydt, in Handschellen, stand mit Jordaan, Nkosi und Bond auf der unbebauten Fläche zwischen dem Verwaltungsgebäude und dem Auferstehungstrakt. Außerdem standen hier mehrere Bulldozer und Lastwagen geparkt. Ganz in der Nähe wäre Bond beinahe getötet worden … hätte nicht Bheka Jordaan ihren dramatischen Auftritt hingelegt, um die »Wilderer« zu verhaften.
    Sergeant Mbalula brachte Bond die Walther, Reservemagazine und das Mobiltelefon aus dem Subaru.
    »Vielen Dank, Sergeant.«
    SAPS -Beamte und südafrikanische Soldaten durchstreiften das Gelände, suchten nach weiteren Verdächtigen und sicherten Beweise. In der Ferne kämpfte die Feuerwehr – und es war ein Kampf – gegen die Methanflammen, während der westliche Rand der elysischen Gefilde sich in einen Vorposten der Hölle verwandelte.
    Offenbar hatten die korrupten Politiker in Pretoria, die in Hydts Tasche steckten, doch nicht so viel Einfluss wie behauptet. Leitende Beamte ordneten kurzerhand ihre Festnahme an und sicherten Jordaans Ermittlungen in Kapstadt umfassende Unterstützung zu. Alle Green-Way-Filialen Südafrikas wurden von der Polizei besetzt und durchsucht.
    Hier vor Ort liefen auch Sanitäter umher und kümmerten sich um die Verwundeten, bei denen es sich ausschließlich um Hydts Sicherheitsleute handelte.
    Hydts drei Partner – Huang, Eberhard und Mathebula – befanden sich in Gewahrsam. Es war noch nicht klar, welche Verbrechen man ihnen zur Last legen konnte, doch das würde nicht mehr lange dauern. Sie alle hatten zumindest Schusswaffen ins Land geschmuggelt, was ihre Verhaftung ermöglichte.
    Auch vier der überlebenden Wachen waren festgenommen worden, und die meisten der etwa hundert Green-Way-Arbeiter, die den Parkplatz bevölkert hatten, mussten vorläufig hierbleiben und würden befragt werden.
    Dunne war entkommen. Die Special-Forces-Soldaten hatten Hinweise auf ein Motorrad gefunden, das anscheinend unter einer mit Stroh getarnten Plane versteckt gewesen war. Der Ire hatte natürlich vorgesorgt.
    »Ich bin unschuldig!«, beharrte Severan Hydt. »Sie schikanieren mich, weil ich Brite bin. Und ein Weißer. Sie sind voreingenommen.«
    Das konnte Jordaan nicht auf sich sitzen

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