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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Firma Green Way zu tun hatten. Nichts davon war besonders interessant … bis der Verkaufsleiter für Südafrika aus der Etage unter Hydt anrief.
    »Severan, ich habe hier einen Afrikaander aus Durban in der Leitung. Er möchte mit Ihnen über ein Entsorgungsprojekt sprechen.«
    »Schicken Sie ihm einen Prospekt und sagen Sie ihm, ich habe bis nächste Woche keinen Termin frei.« Gehenna besaß Priorität, und Hydt hatte derzeit kein Interesse an neuen Aufträgen.
    »Er will uns nicht anheuern, sondern redet von irgendeiner Vereinbarung zwischen Green Way und seiner Firma.«
    »Ein Joint Venture?«, fragte Hydt zynisch. Solche Angebote kamen immer, sobald man erste Erfolge erzielte und Publicity erhielt. »Es ist gerade zu viel los. Ich bin nicht interessiert. Aber danken Sie ihm.«
    »Ist gut. Ach, ich sollte unbedingt eines erwähnen. Etwas Merkwürdiges. Er sagt, ich soll Ihnen mitteilen, dass er das gleiche Problem hat wie am Isandlwana in den 1870ern.«
    Hydt blickte von dem Dokument auf seinem Schreibtisch auf. Einen Moment später merkte er, dass er das Telefon fest umklammert hielt. »Sind Sie sicher, dass das seine Worte gewesen sind?«
    »Ja. ›Das gleiche Problem wie am Isandlwana.‹ Keine Ahnung, was das bedeuten soll.«
    »Er ist in Durban?«
    »Das ist der Hauptsitz seiner Firma. Der Mann ist heute in Kapstadt.«
    »Fragen Sie ihn, ob er Zeit hat vorbeizukommen.«
    »Wann?«, fragte der Verkaufsleiter.
    Eine kaum merkliche Pause. »Sofort«, sagte Hydt.
    Im Januar 1879 war der Krieg zwischen Großbritannien und dem Königreich der Zulus vollends ausgebrochen, und er hatte mit einer vernichtenden Niederlage der Briten begonnen. An einem kleinen Berg namens Isandlwana traf eine Übermacht aus zwanzigtausend Zulus auf weit weniger als zweitausend britische und koloniale Soldaten, die zudem einige schlechte taktische Entscheidungen trafen und nahezu vollständig ausgelöscht wurden. Auch das British Square konnte sie nicht retten, jene berühmte Verteidigungsformation, bei der die vorderste Reihe der Soldaten feuerte, während die zweite Reihe nachlud, sodass der Feind mit einer Salve nach der anderen eingedeckt wurde – in diesem Fall aus den tödlichen Martini-Henry-Hinterladern.
    Insgesamt kamen dreizehnhundert Briten und Verbündete ums Leben.
    Das »Entsorgungsproblem«, auf das der Afrikaander anspielte, konnte nur eines bedeuten. Die Schlacht hatte im Januar stattgefunden, an einem der heißesten Tage des Hochsommers in jener Provinz, die heute KwaZulu-Natal hieß. Man hatte die Leichen so schnell wie möglich bergen müssen … was ein gewaltiges logistisches Problem bedeutete.
    Die Entsorgung von menschlichen Überresten zählte auch zu den großen Schwierigkeiten, die mit Gehenna bei zukünftigen Projekten einhergingen. Hydt und Dunne diskutierten schon seit einem Monat darüber.
    Warum, um alles in der Welt, sollte ein Geschäftsmann aus Durban ein vergleichbares Problem haben, bei dem er Hydts Hilfe benötigte?
    Zehn lange Minuten später tauchte seine Sekretärin im Durchgang zum Vorzimmer auf. »Ein Mr. Theron ist hier, Sir. Aus Durban.«
    »Gut, gut. Führen Sie ihn herein, bitte.«
    Sie verschwand und kam gleich darauf mit einem hart und kantig wirkenden Mann zurück, der sich vorsichtig und zugleich ein wenig herausfordernd in Hydts Büro umsah. Er trug die in Südafrika übliche Geschäftskleidung: Anzug und Hemd, aber keine Krawatte. Was auch immer er machte, er musste Erfolg dabei haben; um sein rechtes Handgelenk lag ein schweres Goldarmband, und seine Uhr war eine auffällige Breitling. Hinzu kam ein goldener Siegelring, den Hydt ein wenig zu protzig fand.
    »Guten Tag.« Der Mann reichte Hydt die Hand. Er bemerkte die langen gelblichen Fingernägel, schreckte aber nicht davor zurück, wie es schon manch ein anderer bei mehr als einer Gelegenheit getan hatte. »Gene Theron«, sagte er.
    »Severan Hydt.«
    Sie tauschten Visitenkarten aus.
    Eugene J. Theron
Generaldirektor, EJT Services Ltd
Durban, Kapstadt und Kinshasa
    Hydt dachte: Ein Büro in der Hauptstadt des Kongo, einer der gefährlichsten Städte Afrikas. Das war interessant.
    Der Mann schaute zur Tür. Sie stand offen. Hydt ging hin, schloss sie und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. »Sie kommen aus Durban, Mr. Theron?«
    »Ja, unser Hauptsitz ist dort. Aber ich reise viel. Und Sie?« Der leichte Akzent klang melodisch.
    »London, Holland und hier. Ich komme auch in den Fernen Osten und nach Indien. Wohin auch immer das

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