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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Geschäft mich verschlägt. Also, ›Theron‹. Das ist ein hugenottischer Name, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wir vergessen oft, dass die Afrikaander nicht alle niederländischer Abstammung sind.«
    Theron hob eine Augenbraue, als habe er solche Kommentare seit seiner Kindheit zu hören bekommen und sei ihrer überdrüssig.
    Hydts Telefon klingelte. Er sah auf das Display. Es war Niall Dunne. »Entschuldigen Sie mich einen Moment«, sagte er zu Theron, der nickte. Dann: »Ja?«, fragte Hydt und drückte sich den Hörer fest ans Ohr.
    »Theron ist echt. Südafrikanischer Pass. Wohnt in Durban und hat dort eine Sicherheitsfirma mit Filialen hier und in Kinshasa. Der Vater ist Afrikaander, die Mutter Britin. Ist überwiegend in Kenia aufgewachsen. Er wird verdächtigt, Leute und Waffen an Konfliktregionen zu liefern – in Afrika, Südostasien und Pakistan. Aber es gibt keine aktuellen Ermittlungen gegen ihn. Die Kambodschaner haben ihn mal als vermeintlichen Menschenschmuggler und Söldner wegen einer Sache in Shan, Myanmar, verhaftet, aber wieder freigelassen. Nichts bei Interpol. Und soweit ich das beurteilen kann, ist er ziemlich erfolgreich.«
    Darauf war Hydt schon von selbst gekommen; die Breitling des Mannes war etwa fünftausend Pfund wert.
    »Ich habe Ihnen gerade ein Foto geschickt«, fügte Dunne hinzu.
    Es erschien auf Hydts Display und zeigte den Mann vor ihm. »Aber … was auch immer er vorschlägt, sind Sie sicher, dass Sie sich jetzt damit beschäftigen wollen?«, fragte Dunne.
    Hydt hatte den Eindruck, dass er eifersüchtig klang – vielleicht darauf, dass der Söldner womöglich ein Projekt anbieten konnte, das die Aufmerksamkeit von Dunnes Plänen für Gehenna ablenkte. Er sagte: »Die Verkaufszahlen sind besser, als ich dachte. Danke.« Er trennte die Verbindung. Dann fragte er Theron: »Wie haben Sie von mir gehört?«
    Obwohl sie allein waren, senkte Theron seine Stimme. Seine harten, wissenden Augen richteten sich auf Hydt. »Kambodscha. Ich hatte dort zu tun. Einige Leute haben mir von Ihnen erzählt.«
    Ah. Nun begriff Hydt, und die Erkenntnis ließ ihn wohlig erschaudern. Im Zuge einer Geschäftsreise durch den Fernen Osten hatte er letztes Jahr einen Zwischenstopp eingelegt, um einige Grabstätten der berüchtigten Killing Fields zu besuchen, auf denen die Roten Khmer in den 1970er-Jahren Hunderttausende von Kambodschanern abgeschlachtet hatten. Bei dem Mahnmal von Choeung Ek, wo fast neuntausend Tote in Massengräbern verscharrt worden waren, hatte Hydt mit mehreren Veteranen über das Gemetzel gesprochen und Hunderte von Fotos für seine Sammlung geschossen. Einer der Einheimischen musste seinen Namen gegenüber Theron erwähnt haben.
    »Sie hatten dort zu tun, sagen Sie?«, fragte Hydt und dachte an das, was Dunne herausgefunden hatte.
    »In der Gegend«, erwiderte Theron ausweichend.
    Hydt war zwar überaus neugierig, aber in erster Linie ein Geschäftsmann, also versuchte er, nicht zu begeistert zu wirken. »Und was haben der Isandlwana und Kambodscha mit mir zu tun?«
    »Es gab dort Gefechte mit zahlreichen Opfern. Und viele der Toten hat man an Ort und Stelle beerdigt.«
    In Choeung Ek hatte ein Völkermord stattgefunden, kein Gefecht, aber Hydt berichtigte ihn nicht.
    »Die Orte wurden zu heiligen Stätten. Und das ist gut so, nehme ich an. Außer …« Der Afrikaander hielt inne. »Ich möchte Ihnen von einem Problem berichten, das mir zugetragen wurde, und von einer Lösung, die mir eingefallen ist. Dann können Sie mir erzählen, ob diese Lösung umsetzbar ist und ob Sie interessiert sind, mir dabei behilflich zu sein.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Ich habe gute Beziehungen zu Regierungen und Firmen in ganz Afrika«, sagte Theron. »Darfur, Kongo, Zentralafrikanische Republik, Mosambik, Simbabwe, noch ein paar andere.«
    Konfliktregionen, stellte Hydt fest.
    »Und diese Gruppen sind besorgt wegen der Folgen einer, sagen wir, schrecklichen Naturkatastrophe – zum Beispiel einer Dürre, einer Hungersnot oder eines Sturms. Kurz gesagt, es geht um jede Situation, bei der es viele Tote gibt, die an einem Ort beerdigt werden. Wie in Kambodscha oder am Isandlwana.«
    »Solche Fälle haben ernste Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit«, sagte Hydt unschuldig. »Das Grundwasser kann kontaminiert werden, es drohen Krankheiten.«
    »Nein, ich meine was anderes«, gab Theron offen zu. »Aberglaube.«
    »Aberglaube?«
    »Nehmen wir an, aus Mangel an Geld oder Hilfsmitteln wurden die Toten

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