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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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intelligent und geht ganz in seiner Arbeit auf. Außerdem ist er ein Gentleman.«
    Was beinhaltete, dass Bond vermutlich keiner war. Es ärgerte ihn, dass sie solchen Anstoß an einem unschuldigen – relativ unschuldigen – Lächeln in der Ankunftshalle genommen hatte. Sie war attraktiv, und er konnte nicht der erste Mann gewesen sein, der es mit einem Flirt bei ihr versuchte. »Ist Hydt in seinem Büro?«, fragte er.
    »Korrekt«, sagte Nkosi. »Er und Niall Dunne sind beide in Kapstadt. Sergeant Mbalula und ich sind ihnen vom Flughafen aus gefolgt. Sie waren in Begleitung einer Frau.«
    »Werden sie weiter überwacht?«
    »Aber ja«, sagte der schlanke Mann. »Wir haben unser Kameranetz nach Londoner Vorbild angelegt; die ganze Innenstadt ist voll davon. Er befindet sich in seinem Büro und kann von zentraler Stelle aus beobachtet werden. Falls er weggeht, können wir beliebig an ihm dranbleiben. Auch wir haben das eine oder andere Spielzeug, Commander.«
    Bond lächelte und wandte sich dann an Jordaan. »Sie haben eine feindliche Person am Flughafen erwähnt.«
    »Die Einwanderungsbehörde hat uns informiert, dass ungefähr zur gleichen Zeit wie Sie ein Mann aus Abu Dhabi eingetroffen ist. Er reiste mit einem gefälschten britischen Pass. Leider haben wir das erst festgestellt, als er bereits den Zoll passiert hatte und verschwunden war.«
    Der große Kerl, den er irrtümlich für Jordaan gehalten hatte? Oder der Mann mit der blauen Jacke aus dem Einkaufszentrum am Dubai Creek? Er beschrieb die beiden.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Jordaan schroff. »Wie gesagt, unser einziger Anhaltspunkt war der Pass beziehungsweise die Tatsache, dass er nicht registriert war. Ich hielt es für das Beste, Sie nicht persönlich in der Ankunftshalle zu treffen, sondern habe meine Beamten geschickt.« Sie beugte sich abrupt vor. »Jetzt jemand?«, fragte sie Nkosi.
    »Nein, Captain. Wir werden nicht verfolgt.«
    »Sie scheinen deswegen besorgt zu sein«, sagte Bond zu ihr.
    »Südafrika ist wie Russland«, erklärte sie. »Das alte Regime ist gestürzt, und hier eröffnet sich eine ganz neue Welt. Das zieht Leute an, die auf Geld und politischen Einfluss aus sind und sich zu diesem Zweck auf allerlei Angelegenheiten einlassen, manche legal, andere nicht.«
    »Es gibt bei uns ein Sprichwort«, sagte Nkosi. »›Je mehr Gelegenheiten, desto mehr eifrige Nutznießer.‹ Das behalten wir beim SAPS immer im Hinterkopf und schauen uns häufig um. Sie wären gut beraten, das ebenfalls zu tun, Commander Bond. Ganz ohne Zweifel.«

33
    Die Polizeizentrale in der Buitenkant Street inmitten von Kapstadt ähnelte eher einem behaglichen Hotel als einem Regierungsgebäude. Sie bestand aus zwei Etagen, mit Wänden aus gescheuertem Backstein und einem roten Ziegeldach, und erhob sich an einer breiten, sauberen Allee, die von Palmen und Jakarandas gesäumt wurde.
    Der Fahrer hielt vor dem Eingang, um sie aussteigen zu lassen. Jordaan und Nkosi traten auf den Bürgersteig und sahen sich nach allen Seiten um. Als sie keine Beobachter oder Gefahren entdecken konnten, gab der Warrant Officer Bond ein Zeichen. Auch er stieg nun aus, holte sein Gepäck aus dem Kofferraum und folgte den Beamten nach drinnen.
    Als sie das Gebäude betraten, war Bond im ersten Moment überrascht. Auf einer Schmucktafel dort stand » Servamus et Servimus «, wahrscheinlich das Motto des SAPS . »Wir schützen und wir dienen.«
    Was ihn stutzen ließ, war die seltsame und irgendwie unheimliche Ähnlichkeit der Worte mit Severan Hydts Vornamen.
    Jordaan wartete nicht auf den Aufzug, sondern stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf. Ihr bescheidenes Büro war voller Bücher und Fachzeitschriften. An einer Wand hingen aktuelle Karten von Kapstadt und der westlichen Kapregion sowie eine gerahmte hundertzwanzig Jahre alte Karte der Ostküste Südafrikas mit der Provinz Natal, der Hafenstadt Durban und der Stadt Ladysmith, die aus irgendeinem Grund mit alter, verblasster Tinte eingekreist war. Im Norden lagen Zululand und Swasiland.
    Auf Jordaans Schreibtisch standen gerahmte Fotos. Auf einem hielten ein blonder Mann und eine dunkelhäutige Frau einander an den Händen – sie tauchten auch noch auf anderen Bildern auf. Die Frau sah Jordaan entfernt ähnlich, und Bond vermutete, dass die beiden Jordaans Eltern waren. Darüber hinaus fielen ihm Fotos einer älteren Frau in traditioneller afrikanischer Kleidung auf sowie einige Bilder von Kindern. Bond glaubte nicht, dass

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