Cash Out (German Edition)
nicht.
«Lausch auf die Vögel», flüstert Rod. «Das Huschen der Eichhörnchen in deinen Kiefern.»
Ich höre, wie die Tür eines Vans zugeschlagen wird.
«Stell dir vor, du atmest Klarheit und Ruhe ein.»
Ich flüstere.
«Rod.»
«Spürst du die Harmonie?», fragt er, noch immer mit geschlossenen Augen.
«Das Auto da draußen.» Ich lausche. «Ich glaube, das sind die Geeks.»
Seine Augen fliegen auf, und er springt hoch. «Wer? Die Typen, die dich nach der Schnippelei überfallen haben?»
Mein Herz klopft. «Um diese Uhrzeit, wer könnte es sonst sein?»
Rod macht sich zielstrebig auf den Weg zur Seite des Hauses und rüber zur Garagenzufahrt.
«Warte, Mann …», flüstere ich und humple hinterher.
Rod öffnet das seitliche Tor, kneift die Augen zusammen und richtet seinen Blick auf jemanden. «Hey», bellt er. «Stehen bleiben.» Dann verschwindet er aus meinem Blickfeld, und ich höre, wie ein Körper gegen den Van kracht.
Ein schrilles Stöhnen, ein noch schrillerer Schrei.
Ich humple um die Ecke, und tatsächlich, es sind die Geeks. Rod hat den muskulösen Typen, Little Red, gegen den Van gedrückt, fixiert mit einer Hand seinen Hals an der Schiebetür, während er mit der anderen den Lauf eines verchromten Revolvers umklammert. Little Red hat die Augen weit aufgerissen, ringt verzweifelt um Atem. Ich schaue mich nach seinen Kumpels um und entdecke schließlich den Typen mit den bis unter die Achseln hochgezogenen Hosen, der sich in dem Van auf dem Boden zusammengerollt hat, vor dem Beifahrersitz. Von Star Trek keine Spur.
«Bist du so was wie ein harter Bursche, was?», fragte Rod.
Little Red gurgelt.
Mein Freund schlägt den Knauf des Revolvers punktgenau auf seine Nase. Blut spritzt Rod ins Gesicht. High Rider versucht, einen Aufschrei zu unterdrücken. Little Red würgt.
«Halt das mal.» Der Revolver fliegt mir entgegen, prallt voll gegen meine Brust, und es gelingt mir gerade noch, ihn zu fassen, bevor er auf den Boden fällt. Er ist kalt und schwer, und ich weiß nicht, was ich damit machen soll, also schiebe ich ihn hinten unter den Bund meiner Jogginghose, wie ich es aus dem Kino kenne.
Rod nimmt Little Red in einen aufrechten Würgegriff, von hinten, und drängt ihn zum seitlichen Gartentor. «In den Garten», bellt er. «Danny, du holst den anderen Burschen.»
Und dann bemerke ich meinen Nachbarn, Louis, der neben seinem nachtblau-schwarzen Saab steht, die Aktentasche unterm Arm. Er starrt zu uns herüber.
Louis ist ein paar Jahre älter als ich. Er macht Produktmarketing bei NetApp – und ist mittlerweile millionenschwer, keine Frage – und hat es den größten Teil von vier Jahren geschafft, jeden Blickkontakt mit mir zu meiden. Ich schenke ihm ein gelassenes
Hey, Alter
-Nicken, schnappe High Rider am Hemdkragen und zerre ihn aus dem Van. Ich sehe noch einmal zu Louis hinüber und begreife, dass er hypnotisiert ist von dem Revolver, der hinten aus meiner Jogginghose ragt.
Die Morgensonne wärmt uns.
Wir haben High Rider und Little Red im Schneidersitz auf dem Rasen platziert. Rod hockt vor ihnen, den Revolver in der Hand. Little Red läuft Blut über die Lippe. Er deutet mit dem Kopf auf den Revolver. «Den hab ich nur vor Schreck gezogen.»
Rod schnaubt. «Macht die Sache nicht besser.»
High Rider starrt Rod wütend an. «Wenn einer von euch uns jemals wieder anrührt, packen wir aus.»
Rod richtet sich auf. «Wenn ihr das Leben meines Freundes versaut, pack ich euch mal so richtig an. Na, wie klingt das?»
High Rider sieht Rod an, dann mich. «Wir haben dich doch angewiesen, niemandem etwas zu erzählen.»
«Hey», blafft Rod, «hast du überhaupt eine Vorstellung, was diesem Mann alles widerfahren ist, seit ihr diese kleine Spritztour mit ihm gemacht habt?»
Sie sehen ihn an, warten.
«Danny hier ist von so einem Arschloch im Safeway vermöbelt worden. Ein paar Stunden später hat dasselbe Arschloch ihn dann mit einem Messer angegriffen.» Er legt eine Kunstpause ein. «Vor den Augen seiner Kinder.»
Das dreckige Grinsen verschwindet aus Little Reds Gesicht, und High Rider wird blass. Und ich denke, entweder sind die zwei hier wirklich großartige Schauspieler, oder aber sie haben nichts mit dem Glatzkopf zu tun.
«Ja, richtig. Wir haben ein Problem.» Rod fixiert die beiden zornig. «Und es ist euer Problem.»
«Wir kennen diese Person nicht», jammert High Rider.
«Was macht ihr hier?», frage ich.
«Wir haben doch gesagt, dass wir mit Instruktionen
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