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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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Dr. Heathers Stimme:
Benehmen Sie sich wie ein Mann, Dan?
Ich sehe Detective Bryant, wie er mich im Verhörzimmer anbrüllt. Ich höre das Lachen der Geeks. Ich sehe diesen Ausdruck auf dem Gesicht des Glatzkopfes, unmittelbar bevor er mir sein Knie zwischen die Beine rammt. Ich bin kurz davor zu explodieren, und ich weiß, Rod wird keine Ruhe geben, bis ich es rauslasse, also versuche ich, eine Rechte zu landen. Er fälscht ab, schlägt mir hart ins Gesicht, hebt mich von den Füßen und knallt mich mit einem Bodyslam ins Gras. Meine Innereien vibrieren geradezu.
    Er knurrt. «Schneller das nächste Mal.»
    Wir stehen auf, und ich weiß, was ich zu tun habe. Er wird nicht aufhören, bis ich es mache.
    «Kein halbes Tempo mehr», blafft er. «Schneller.»
    Ich leg mich ins Zeug. Ich biete alles gegen ihn auf, was ich habe. Rechte. Linke. Tritte. Er pariert die Schläge, weicht den Tritten geschickt aus. Schließlich bekommt er meinen linken Fuß zu packen und reißt mich aus dem Gleichgewicht, und er lässt nicht los, bis ich auf den Boden krache. Seine geballte Faust kommt auf mich zugeschossen, er bremst ab, öffnet die Faust und verpasst mir grinsend eine satte Ohrfeige.
    Ich sehe Sterne.
    «Gott, das weckt schlechte Erinnerungen.» Er hat Tränen in den Augen, als er mich hochzieht. Er schnieft. «Weißt du noch, wie hart du gearbeitet hast, um einen einzigen Schlag unterzubringen?»
    Ich glaube nicht, dass ich bei Rod
je
auch nur einen Schlag untergebracht habe. «Für so was bin ich zu alt», sage ich.
    Er lacht, schlägt mir auf den Rücken und zieht mich an sich. «Ich liebe dich, Danny.»
    «Ich liebe dich auch, Mann.» Ich schlucke schwer. «Ich bin so froh, dass du hier bist.»
    Er schaut fort und nickt. «Komm», sagt er, «wir müssen meditieren.»
     
    Wir sitzen im Schneidersitz inmitten von Spielzeuglastern, Plastik-Tyrannosaurus-Rexen und einem Dutzend Wiffleballs. Rod hat die Augen geschlossen und lässt die Morgensonne auf sich wirken, die durch das Fenster dringt: den Kopf gehoben, eine Augenbraue gekrümmt, die Mundwinkel nach oben, ein kaum merkliches Beben der Lider.
    «Lausche einfach auf die Natur.»
    Rod ist niemand, der schon immer Tiere, Insekten und Pflanzen geliebt hat. Solche Freunde habe ich auch, Menschen, die seit der Grundschule echte Naturfreunde sind, Typen, die ihr Leben lang schon campen und angeln gehen. Rod ist da eher ein relativer Newcomer, was für mich okay ist, denn er macht es nicht, um cool zu sein. Seine Empfindungen sind absolut echt. Und trotzdem stimmt mich etwas an Rods neuentdeckter Liebe zur Natur traurig, an seiner Entschlossenheit, Authentizität und Sinn zu finden.
    «Ich möchte», sagt Rod, «dass wir über diesen Glatzkopf nachdenken.»
    Meine Augen sind geschlossen, und die breite Nase und die eng beieinanderstehenden Augen des Glatzkopfes tauchen in meinem Kopf auf. Ich atme scharf aus. «Ich weiß nicht, Mann. Das hier ist …»
    «Vertrau dem Zen-Prozess», sagte Rod. «Finde die Antworten in dir.»
    Ich gebe mir die größte Mühe loszulassen, den Weg der Zen-Meditation zu gehen. Zunächst bekomme ich nur immer wieder die gleichen Bilder: Der Glatzkopf rammt mir in der Tiefkühlabteilung ein Knie zwischen die Beine, spielt mit meinen Kindern, bedroht mich mit einem Messer.
    «Versuche, ihn dir als kleinen Jungen vorzustellen, als Kind, das von jemandem geliebt wurde.»
    Ich versuche es, bringe aber nichts Besseres zustande als den erwachsenen Glatzkopf auf dem Körper eines Kindes, das einen anderen Jungen drangsaliert. Ich schüttle den Kopf und versuche loszulassen, und einfach so kommt mir das Bild eines kleinen Jungen in den Kopf, der mit seiner Mutter kuschelt. Sekunden später spüre ich tatsächlich die Liebe durch meine Adern fließen. Ich fühle mich, als müsste ich jeden Moment weinen. Ich sehe die Hand einer Frau, die den Arm eines Jungen streichelt. Mich fröstelt.
    Ich spüre Rods Hand auf meinem Fuß. «Wir bitten um Weisheit im Leben dieses glatzköpfigen Mannes.»
    Ich weiß, dass es eine Meditation sein soll, kein Gebet. Es ist nur, dass Rod die Dinge gern vereint. Er ist Kalifornier, so sind wir eben.
    Es fällt mir nicht leicht, für den Glatzkopf zu beten, aber irgendwie krieg ich’s dann doch hin.
    «Wir bitten um Klarheit und Sinn in unserem Leben.» Rods energisch-bestimmte Stimme spendet mir Trost. «Und wir bitten um Weisheit.»
    Vor meinem Haus wird die Tür eines Vans aufgezogen.
     
    Rods Augen sind geschlossen. Meine

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