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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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Louis, erstarrt auf dem Fahrersitz seines parkenden Saab. Er hat ein Stück von seinem Haus entfernt geparkt, die Straße hinunter, vielleicht in der Hoffnung, dass wir ihn nicht sehen. Er muss einmal um den Block gefahren und dann zurückgekehrt sein, um an einer Stelle zu parken, die ihm eine bessere Aussicht bietet, und so wie er momentan aussieht, vermute ich mal, dass er noch nie so viel Angst hatte wie jetzt. Er erinnert mich an ein Kleinkind, das zu kacken versucht: die Zähne zusammengebissen, der Unterkiefer angespannt, Augenbrauen, die um Mitleid flehen.
    Wir bewegen uns auf ihn zu.
    Er fummelt an seinem Handy herum.
    Rod eilt voraus, zeigt auf ihn. «Leg das Telefon weg, Superman.» Als er an der Fahrertür ankommt, verriegeln gerade die Türen mit dem gedämpften Klicken schwedischer Präzisionsarbeit. Louis senkt die Hand mit dem Telefon und sieht mit kläglichem Blick durch die Seitenscheibe auf, als Rod mit dem Boden seiner Bierflasche gegen die Scheibe klopft.
    «Mach die verdammte Tür auf.»
    Louis hat diese mutlos wirkenden Augen. Sie waren das Erste, was mir an ihm auffiel am Tag seines Einzugs. Nachdem die Möbelpacker weg waren, ging ich hinüber und fand ihn in seiner Garage. Stellte mich vor. Er warf einen Blick auf meine Knöchelturnschuhe, nuschelte ein «Ja, hi», ignorierte meine ausgestreckte Hand (Strike eins), ließ den Kofferraum seines Saab aufspringen, nahm seine Golfschläger heraus (Strike zwei) und fragte: «Was machen Sie?» Nicht,
freut mich, Sie kennenzulernen.
Nicht,
nett, dass Sie vorbeikommen.
Nicht,
hi, ich bin Louis
.
    Strike drei.
    Jetzt sitzen wir in seinem Saab – ich hinten, Rod auf dem Beifahrersitz, und wir rücken Louis ordentlich auf die Pelle. In dieser Enge wird deutlich, wie imponierend Rod auf jemanden wie Louis wirkt. Er ist nicht direkt riesig, lässt den Raum im Wagen aber erheblich schrumpfen. Ich sehe seine glitzernden Augen an, seine Blumenkohlohren, seine riesigen Pranken, die Narbe auf seiner Wange, und das alles zusammengenommen bewirkt, dass ich mir fast wie ein englischer Dandy vorkomme.
    Louis hat den Kopf halb gebeugt, die Augen gesenkt, die Hände im Schoß. Es ist die erste respektvolle Geste, die ich bislang bei ihm gesehen habe.
    Rod streckt eine Hand aus und legt sie auf Louis’ Handy. «Wen wolltest du gerade anrufen?» Seine Stimme ist hart und ruhig.
    «Was? Es ist nur … Also, wissen Sie, ich wollte nur …»
    Rods Stimme wird dunkler. «Du wolltest die Cops anrufen.»
    Louis senkt den Blick und nickt ganz langsam.
    «Ich möchte, dass du deine Nase nicht in die Angelegenheiten meines Kumpels hier steckst.» Rod nimmt meinem Nachbarn das Telefon aus der Hand, hält es, als würde er es wiegen. Louis zuckt zusammen und schrumpft förmlich auf seinem Sitz. «Falls mir zu Ohren kommt, dass du dich irgendwie einmischst, das Haus da drüben beobachtest, die Polizei verständigst oder sonst irgendwas tust, das mir nicht gefällt, stehe ich bei dir auf der Matte.» Er lehnt sich zurück, sieht aus dem Fenster, hebt das Handy. «Und ich werde dir dieses Stück Scheiße in den Hals stopfen.»
    Langes Schweigen.
    Blickt immer noch aus dem Fenster. «Hast du mich verstanden?»
    Ein erbärmliches «Ja».
    Als ich bemerke, wie heftig Louis zittert, wittere ich eine großartige Gelegenheit.
    «Kennst du diese Typen, Louis?»
    Schüttelt den Kopf.
    «Dann hast du also hier einfach nur geparkt und zugesehen?»
    Louis wirft Rod einen Blick zu. «Als sie aufgetaucht sind, habe ich Sie mit der Waffe gesehen … Ich meine, es war nur ein –» Seine Stimme versagt. «Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.»
    Rod blinzelt, reckt das Kinn. «Das ist nicht dein Job. Dein Job ist es, der arrogante Wichser zu sein, der im Haus neben meinem besten Freund wohnt.»
    Louis sieht kurz auf die Bierflasche, nickt langsam.
    Ich halte Rod mit einer Handbewegung zurück. «Du musst dir deswegen wirklich keine Gedanken machen, Louis. Ganz im Ernst.»
    Mein Telefon klingelt, die Nummer des Anrufers wird nicht angezeigt. Rod dreht sich um, runzelt die Stirn. «Wer ruft dich um diese Uhrzeit an?» Er deutet mit dem Kopf auf das Handy. «Geh ran. Vielleicht ist es dein Glatzkopf.»
    Ich nehme den Anruf an.
    «Dan, hier spricht Janice aus der Fin–»
    Ich beende das Gespräch. «Falscher Alarm.»
    Louis grummelt. «Sie sind Redenschreiber, oder?»
    «Bin ich, ja.» Ich seufze.
    Mein Handy klingelt wieder, und ich schalte es aus.
    «FlowBid, stimmt’s?»
    Rod

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