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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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Beförderungen haben wollen, haufenweise Geld verdienen wollen, immer größere und größere Teams unter sich haben wollen. Sie meinte, diese Leute wären wie sie selbst: hungrig, bereit, sich den Arsch aufzureißen, um alles zu tun, was nötig ist, um voranzukommen.
    Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich mag Leute, die sich den Arsch aufreißen, und ich mag Leute, die Erfolg haben wollen. Aber mir ist es lieber, sie reißen sich den Arsch auf und sind erfolgreich, weil sie etwas anderes lieben als nur ihren persönlichen Aufstieg – ob das nun Rods Liebe für die Mixed Martial Arts ist oder Steve Martins Leidenschaft für Humor oder Brad Mehldaus Liebe zum Klavier oder sogar Janice’ Liebe für die Zahlen. Der Punkt ist, ihr Erfolg wird angetrieben von ihrem Glauben an etwas – an etwas anderes als sie selbst.
    So wie ich das sehe, vergiftet fanatischer Ehrgeiz das moralische Gleichgewicht eines Menschen. Er schürt schlechtes Verhalten, ermutigt dazu, die eigenen Freunde und Kollegen aufs Kreuz zu legen, und rechtfertigt Lügen und Verdrehungen der Tatsachen. Diese Menschen sind derart fixiert auf ihren Aufstieg, dass sie zu allem fähig sind, nur um sich einen Vorteil zu verschaffen.
    Daher fällt es mir ausgesprochen schwer, ehrgeizigen Menschen zu vertrauen.
    So, jetzt ist es raus.
    Ich hole noch einmal tief Luft und trete ein.
     
    Stephen Fitzroys Büro ist riesig – überall Fenster mit einem dramatischen Blick auf eine Hügellandschaft. Er fläzt in einem Sessel. Beth sitzt auf der Couch, hat die Beine auf Kniehöhe übereinandergeschlagen. Dem Stapel Unterlagen auf dem Couchtisch nach zu urteilen, scheinen sie sich auf Verkaufsverhandlungen vorzubereiten, die er in Tampa führen wird.
    Beth versucht, ihn zu beruhigen. «Sie sind der Grund für all das. Das weiß jeder.»
    Fitzroy spannt sich an, wendet den Blick ab. «Weswegen
Fortune
auch ein weiteres Porträt eines weiteren meiner Mitarbeiter bringt?»
    «Nein», sagt Beth. «Jeder weiß, dass Sie es sind, Stephen. Jeder weiß, dass Sie der Grund sind, warum diese Firma so heiß ist. Ein Artikel im
Fortune
über einen anderen wird daran nichts ändern.»
    Fitzroy scheint zufrieden. Er blickt auf, hebt die Augenbrauen. «Danny Boy!»
    Beth schenkt mir den Hauch eines dreckigen Lächelns und sieht sofort wieder Fitzroy an, als hätten sie sich gerade einen Witz erzählt.
    «Hey», sage ich mit einem breiten Lächeln, «Ihr Neuer frisst gerade im Pausenraum eine Ratte.»
    Fitzroy strahlt. «Perfekt. Das ist perfekt.» Er sieht hoffnungsvoll zu mir auf. «Flippen die Leute aus?»
    «Kann man so sagen.»
    «Das ist perfekt. Wir müssen die Leute aus ihrer Kuschelecke herausholen, Danny.»
    «Wer ist er?»
    Er wischt den Gedanken mit einer Handbewegung beiseite. «Ich habe eine Frage an Sie.»
    Beth schaut fort, versucht sich ein Lächeln zu verkneifen.
    «Okay.»
    Fitzroy schnappt sich ein Blatt vom Couchtisch, steht auf und hält es mir dicht vor die Nase, dichter, als es mir normalerweise lieb ist. Es fällt mir schwer, mich auf die Zeichnung auf dem Blatt zu konzentrieren – irgendeine grobe Skizze einer mehrstufigen Pyramide –, solange ich so nah an diesen blutunterlaufenen Augen, diesen dunklen Zähnen, dieser leblosen Haut, diesem rosa Skalp mit seiner sonderbaren Mischung aus vereinzelten Haaren und Implantaten dran stehe.
    «Was Sie hier sehen, Danny, ist eine Aufschlüsselung der Gesamtbevölkerung.»
    «Okay.»
    Fitzroy beugt sich vor, knallt mir seinen Kaffeeatem ins Gesicht. «Hier unten am Fuß der Pyramide haben wir die Schwachköpfe. Ich habe hier alles beschriftet, Sie können selbst sehen.»
    Beth stößt ein kurzes Lachen aus.
    «Das ist die Mehrheit der Bevölkerung.» Er sagt dies mit übertrieben professioneller Stimme. «Für die gibt es keine Hoffnung.»
    Er sieht mich an, sucht nach einer Reaktion. Seine tiefliegenden Augen treten hervor und funkeln, als er sich meinem Ohr nähert und mich sein Atem noch penetranter einhüllt.
Himmel, ist das widerlich.
    «Und dann, über den Schwachköpfen, finden wir die Deppen.» Er dreht sich mir übertrieben zu, hat immer noch diese Oberlehrerstimme drauf. «Wenn man ein Depp ist, kann man zumindest mit Fug und Recht behaupten, kein Schwachkopf zu sein.»
    Beth lacht wieder und sieht fort.
    «Das heißt dann also, das Glas ist halb voll.»
    «Exakt. Sehr gut, Danny.» Er schnipst mit dem Zeigefinger gegen das Blatt. «Dann, über den Deppen, haben wir die

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