Cash Out (German Edition)
nenn ich mal innovativ», spottet Danzig.
Der Neue dreht sich zu ihm um. «Wenn du dich mit dem Stinkkäfer anlegst, stellt er sich auf den Kopf und stößt eine scheußliche Substanz aus.» Er verschränkt die Arme. «Ja, ich mag den Stinkkäfer wirklich sehr.»
Und mir wird klar: Ich
muss
Fitzroy nach diesem neuen Typen fragen.
Stephen Fitzroys Büro liegt am Ende dessen, was wir die
Executive Row
nennen. Wann immer man herkommt, muss man an einer ganzen Reihe Büros leitender Angestellter und Vorzimmer vorbei. Es ist ein langer Flur, und es ist eine unangenehme Reise – als würde man den Mittelgang einer Kirche hinaufgehen, während alle zusehen, nicken, während man die Sakramente zu Fitzroys Altar bringt.
Sharon, Fitzroys persönliche Assistentin, sitzt unmittelbar vor seinem Büro an ihrem Schreibtisch. Sie ist Ende fünfzig, hat lebendige grüne Augen, ein kantiges Kinn und kurze grau melierte Haare mit großen Locken. So bescheiden und liebenswürdig wie sie wirkt, würde man es kaum vermuten, aber sie lässt alle anderen Sekretärinnen ziemlich alt aussehen mit ihrer Anmut und ihrem Weltklasse-Tempo.
Als ich mich nähere, schenkt Sharon mir diesen Bitte-hilf-mir-Blick.
«Was?»
Sie macht eine kleine Kopfbewegung, flüstert: «Sie geht nicht.»
Ich werfe einen Blick hinein. Es ist Beth Gavin, Fitzroys Chefassistentin, und sie redet gerade mit ihm. Ich verdrehe die Augen und raune Sharon zu: «Was gibt’s Neues?»
Beth Gavin unternimmt alles erdenklich Mögliche, um an Fitzroys Hüfte kleben zu können. Ich habe gelernt, dass es für manche Leute unendlich wichtig ist, permanent mit dem Boss zusammen zu sein.
Sieh mich an, sieh nur, mit wem ich meinen ganzen Tag verbringe.
Solange Beth bei Fitzroy ist, hat sie Zugang zu einer Fülle von Informationen – sie ist
im innersten Kreis der Macht
, wie man so sagt, und sie hat die Möglichkeit, Fitzroy zu beeinflussen. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen ist es, dem Chef irgendwelche Meinungen zu so ziemlich jedem einzuflüstern – und das ist normalerweise nicht nett. Wenn man sich klarmacht, mit welcher Begeisterung sie diesen Bockmist einem der mächtigsten Leute im Valley eintrichtert – und unterwegs Karrieren lahmlegt –, dann begreift man auch, wie gefährlich sie sein kann.
Merkt man, dass ich Beth Gavin nicht mag?
Ich habe mehr als einmal erlebt, wie sie Leute und ihre Leistungen falsch dargestellt hat. Ich habe gesehen, wie sie ihnen ihre eigenen Fehler in die Schuhe geschoben hat. Ich habe gesehen, wie sie einen ruhigen Augenblick nutzte, um gegenüber Fitzroy eine Bemerkung über den Pfusch von jemand anderem zu machen – wobei sie immer sorgfältig darauf achtet, ihr Getratsche beiläufig klingen zu lassen.
Und ich war bei Konferenzschaltungen anwesend, wenn nur wir drei im Büro waren und irgend so ein armer Kerl aus dem Verkauf via Polycom redet. Und dann geht Beth hin, schaltet die Freisprecheinrichtung stumm und sagt: «Dieser Kerl ist ein Idiot.»
Fitzroy sieht sie an. «Wirklich?»
«Aber so was von.»
So was passiert jeden Tag.
«Gehen Sie bitte da rein», sagt Sharon, «und trennen die beiden für mich? Ich muss ihn um eins in der Limousine sitzen haben.»
«Natürlich. Wo fährt er hin?»
«San Diego zu einem kurzen Termin, dann rechtzeitig zum Abendessen zurück.»
Typisch Fitzroy. Der Mann nutzt den Jet, um Kunststücke zu vollbringen, die sonst unmöglich wären – Tagesausflüge an Orte so weit entfernt wie Tennessee, dank einer der einfachsten und doch luxuriösesten Fortbewegungsmöglichkeiten, die es gibt.
«Apropos Jet», sage ich, «ob Sie mich morgen wohl in der Maschine nach Tampa unterbringen können, was meinen Sie?»
«Dürfte kein Problem sein. Morgen fliegen nur er und Beth.»
«Ich wäre Ihnen sehr dankbar.»
«Keine Ursache.» Fältchen tauchen auf ihrer Stirn auf, als sie darüber nachdenkt. «Ich dachte, Sie hätten gesagt, er würde Sie bei dieser Sache nicht benötigen.»
«Ja, aber jetzt denke ich, ich sollte ihn lieber begleiten. Es gibt das eine oder andere Neue bei dieser Rede, und wahrscheinlich wird er einige Fragen haben.»
«Kein Problem.» Sie macht sich eine Notiz auf einem Zettel. «Ich werde Sie mit auf die Liste setzen.»
«Danke, Sharon.»
«Brauchen Sie ein Zimmer im Grand Hyatt?»
«Wäre super, Sharon. Danke.»
«Start um halb zehn.»
«Ich werde um neun da sein», sage ich und zögere kurz. «Und, ach, eins noch. Kennen Sie Janice?»
«Janice?» Sie wirkt
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