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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Mueller
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was wohl niemand besser verstehen kann als ich –, ist eine Aktienanlage bestimmt eine tolle Sache für Sie.
    Achten Sie aber unbedingt darauf, dass die Investitionen in eine gute Idee und die riskanteren Wetten (heute heißt das Spekulation) in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. Als Richtwert sei hier mal 10:1 in den Ring geworfen.
    Sie merken sich bitte folgenden Satz: Der Anteil Ihrer eher langweiligen Aktien mit langfristiger und nachhaltiger Ausrichtung und mit (hoffentlich) einer schönen Dividendenrendite sollte zehnmal so hoch sein wie der Anteil der kleinen Zockerbutzen. Mit solchen kleinen wilden Aktien wie etwa kanadische Uranminenerkunder oder chilenischen Brauereiaktien kann man sicherlich binnen weniger Wochen (manchmal Stunden) sein Geld verdoppeln, aber eben auch im gleichen Zeitraum verlieren.
    Kostolany sagte einmal mit einem Augenzwinkern: »Wer viel Geld hat, kann spekulieren, wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren, und wer kein Geld hat, MUSS spekulieren.« Zumindest beim letzten Punkt will ich dem Altmeister dann doch widersprechen. Ein gut geplanter Vermögensaufbau sollte für Sie an erster Stelle stehen und nicht die vage Hoffnung auf einen Lottogewinn.
    Noch mal zurück zum schon angesprochenen Ed Seykota. Ed ist ein legendärer Börsenhändler in den USA und hat schon in den Siebzigern begonnen, den Markt mittels Computerhandelssystemen (legal) zu überlisten. Am Ende kam auch er auf wenige Regeln, die ich nicht besser hätte formulieren können. Im Wesentlichen teilen wir eine Meinung zum Börsenmarkt, wie Sie in den oben genannten Punkten sehen können, die ich (zum Teil wörtlich) bei ihm abgekupfert habe, weil sie längst sprichwörtlich geworden sind. Lassen Sie diese Sprichworte doch auch in Ihren Erfahrungsschatz einfließen …
    Sie können sich so schlecht Merksätze auch wirklich merken? Nun, da kann Ihnen geholfen werden. Denn Ed Seykota hat vor einigen Jahren ein wunderbares kleines Musikstück eingespielt, mit dem man sich diese Regeln auf ganz bezaubernde Weise einprägt. Ich kann nur jedem mehr oder weniger Börsenengagierten empfehlen, sich den »Whipsaw«-Song zur privaten Eröffnungshymne vor Handelsbeginn zu erklären.
    Tipp  The Whipsaw Song von Ed Seykota, den sie auf Youtube finden können.

Warum Diversifikation so wichtig ist
    Niemals alle Eier in einen Korb legen – diese Börsenweisheit ist ebenso abgedroschen wie wahr. Schon vor gut 60 Jahren stellte der amerikanische Ökonom und spätere Nobelpreisträger Harry Markowitz seine sogenannte »Portfolio-Theorie« auf. Anleger haben demnach das beste Verhältnis von Chancen zu Risiken, wenn sie ihr Geld auf möglichst viele Anlageklassen verteilen.
    Dasselbe Prinzip gilt auch innerhalb der Aktie als Anlageklasse. Erinnern Sie sich noch an die goldene Zeit des Neuen Marktes, als die Kurse durch die Decke gingen, sobald das Unternehmen auch nur im entferntesten etwas mit dem Internet zu tun hatte? Viele Anleger setzten damals alles auf eine Karte und hofften, im Dotcom-Rausch den Aktien-Jackpot zu knacken. Dass das auf Dauer nicht gutgehen kann, wenn eine Fünf-Mann-Butze unter der Leitung eines pickligen Studenten mehr wert ist als die Lufthansa mit ihrer gesamten Flotte, erkannten viele Investoren zu spät. Der ganze Irrsinn fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
    Im Vergleich zu den traditionellen Standardwerten brachen in der Aktienkrise ab 2001 die Kurse von Internetunternehmen viel stärker ein, und wem die Hoffnung auf das schnelle Geld zuvor wichtiger gewesen war als die Diversifikation, der erlebte sein blaues Wunder. Wer aber sein Aktieninvestment auf die klassischen Industriebranchen verteilt hatte, konnte Verluste zumindest abfedern.
    Allerdings ist die Diversifikation in Zeiten zunehmender Vernetzung und Globalisierung schwieriger geworden. Auch treten bei einer Börsenkrise manchmal Abhängigkeiten zutage, die zuvor nicht offensichtlich waren. So sorgte die Bankenkrise auch für herbe Kursverluste bei Herstellern von Luxusgütern, weil es keine Millionen-Bonuszahlungen mehr gab, die mal eben kurz in einen neuen Porsche investiert werden konnten. Und so mancher Softwarekonzern musste Millionenaufträge wieder stornieren, weil der Kunde eine Bank war, die es plötzlich nicht mehr gab.
    Ebenso wichtig wie die Branchen-Diversifikation ist die Streuung des Aktieninvestments über verschiedene Regionen. Gerade wir Deutschen neigen gerne dazu, dass sich unser Denken in Sachen Aktien

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