Cashkurs
Jahr oder quartalsweise an das marktübliche Zinsniveau angepasst. Basis für die Zinsfestsetzung ist dann immer ein sogenannter Referenzzins, beispielsweise der Zinssatz, den sich Banken untereinander berechnen, wenn sie sich über Nacht Geld leihen. Je nach Kreditwürdigkeit des Herausgebers, gibt es dann meist noch einen bestimmten Risikoaufschlag auf den Referenzzins.
Wie Rendite und Risiko für Sie als Anleger wirken, hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab:
Marktzins . Klar: In Niedrigzinsphasen wachsen am Anleihenmarkt die Bäume nicht in den Himmel, während es in den Hochzinsphasen wie zu Beginn der neunziger Jahre selbst für grundsolide Anleihen fast 10 Prozent Zinsen gab. Doch ob diese Zeiten jemals wiederkehren?
Währungsraum . Die Verzinsung der Anleihe hängt auch von der Währung ab, in der die Anleihen herausgegeben werden. So kann beispielsweise eine variabel verzinste Anleihe ein und derselben Bank mit erstklassiger Bonität in Euro 1,5 Prozent und in tunesischen Denar 10 Prozent bringen, wenn die Marktzinsen in Tunesien wegen der starken Inflation entsprechend höher sind. Allerdings müssen Sie bei Anleihen, die nicht in Euro notiert sind, das Devisenkursrisiko in Kauf nehmen.
Laufzeit . Festverzinsliche Anleihen mit langer Laufzeit werden meist höher verzinst als kurzlaufende Anleihen.
Kreditwürdigkeit . Je größer das Risiko eines Zahlungsausfalls, umso mehr Zinsen muss ein Staat oder Unternehmen den Gläubigern bieten, damit sie ihr Geld leihweise zur Verfügung stellen. Die Kreditwürdigkeit oder Bonität wird von sogenannten Ratingagenturen unter die Lupe genommen. Weltweit führend sind drei Rating-Häuser: Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch.
Dass Sie auf diese Ratings oft keinen Pfifferling geben können, habe ich Ihnen schon weiter vorne erläutert, zu den Hintergründen der Ratingagenturen empfehle ich Ihnen … Sie ahnen es … das Buch »C(r)ashkurs«.
Wichtig ist in jedem Fall zu verstehen, wie Ratingagenturen benoten und wie Sie für sich diese Noten interpretieren können:
Was die Noten der Ratingagenturen bedeuten
Klartext
Rating-Note
Moody’s
Standard & Poor’s
Erstklassige Schuldner mit sehr hoher Finanzkraft und äußerst solider Finanzlage, sehr niedriges Risiko.
Aaa, Aa1, Aa2, Aa3
AAA , AA +, AA , AA –
Gute Schuldner mit solider Finanzlage, deren Kapitalkraft nur von sehr ungünstigen Marktentwicklungen beeinträchtigt werden kann. Noch relativ geringes Risiko in der unteren Kategorie des Investment-Grads.
A1, A2, A3, Baa1, Baa2, Baa3
A+, A, A–, BBB +, BBB , BBB –
Der Schuldner steht zwar momentan solide da, doch seine Finanzlage kann sich rasch negativ verändern. Hier beginnt der spekulative Bereich.
Ba1, Ba2, Ba3, B1, B2, B3
BB +, BB , BB –, B+, B, B–
Hochriskante Schuldner, bei denen die Zahlung von Zins und Tilgung bereits gefährdet ist oder die schon in Zahlungsschwierigkeiten stecken. Willkommen bei den »Junk Bonds«, was so viel bedeutet wie »Schrottanleihen«.
Caa, Ca, C
CCC +, CCC , CC , CC –, C, C–, D
Wenn Sie sich die Beschreibung unter » AAA « ansehen und sich klarmachen, dass die USA mit einem Staatsdefizit von 11 Prozent des BIP und einer Gesamtverschuldung von schöngerechneten 14 Billionen US -Dollar (100 Prozent des BIP ) mit ebenjenem AAA bewertet werden, dann verstehen Sie, warum ich auf diese Ratings nicht sehr viel gebe. Noch drei Tage vor der Pleite hat S&P die US -Bank Lehman mit »A« bewertet »Guter Schuldner mit solider Finanzkraft!« … Keine weiteren Fragen, Euer Ehren!
Doch Finanzmärkte funktionieren nun mal nicht immer logisch, so ist es auch zu erklären, warum die ganze Welt weiterhin auf ebenjene Ratings schaut wie das sprichwörtliche hypnotisierte Kaninchen, und daher hat der folgende Absatz uneingeschränkt Gültigkeit, auch wenn Sie gut daran tun, ob der obigen Erkenntnisse den Kopf zu schütteln …
Bei börsengehandelten Anleihen müssen Sie mit Kursschwankungen rechnen, die nicht nur aus einer Änderung der Marktzinsen – siehe dazu auf Level 2 das Beispiel zu den Bundesobligationen – resultieren können. Die von den Marktteilnehmern erwartete Rendite kann auch wegen einer verschlechterten Bonität steigen. Stuft Standard & Poors beispielsweise einen Anleiheherausgeber von » AA « auf »B« ab, dann erwarten die Investoren für das gestiegene Ausfallrisiko einen Zinsaufschlag. In diesem Fall weitet sich der Aufschlag auf die Marktrendite aus, und die Kurse reagieren genau wie
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