Cashkurs
den aktuellen Marktwert des Unternehmens (… also den Preis, den Sie bezahlen müssten, wenn Sie zum heutigen Kurs alle Aktien des Unternehmens aufkaufen wollten. Dann würde Ihnen der Laden komplett gehören, und Sie hätten diesen »Marktwert« dafür bezahlt.) ins Verhältnis zum Jahresgewinn – üblicherweise dem Vorsteuergewinn. Ein KGV von 15 bedeutet beispielsweise, dass aufgrund des aktuellen Börsenkurses ein Unternehmen bei einem Gewinn von 200 Millionen Euro an der Börse mit drei Milliarden Euro bewertet wird. (200 Millionen × 15 = 3000 Millionen)
Nun gibt es Aktien, die ein KGV von 5 haben, und es gibt Aktien mit einem KGV von 50 – wobei das noch nicht einmal die extremste Spanne ist. Woher kommen diese Unterschiede?
Bei einem niedrigen KGV mögen Sie denken, dass die Aktie sehr billig zu sein scheint. Vielleicht ist die Aktie noch nicht »entdeckt« und könnte ein Schnäppchen sein? Doch Achtung: Das ist nur selten der Fall, weil sich günstige Gelegenheiten fast nirgends so schnell herumsprechen wie an der Börse.
Oft hat eine niedrige Bewertung aber einen handfesten Grund, beispielsweise einen erwarteten Gewinnrückgang. Weil das KGV den letzten Jahresgewinn, der aktuelle Kurs jedoch schon künftige Entwicklungsperspektiven beinhaltet, heißt das: Der Börsenkurs hat sich bereits nach unten bewegt, und damit sinkt das KGV . Es ist jedoch zu erwarten, dass das KGV wieder ansteigt, weil ja der Gewinn künftig niedriger sein wird und sich damit die Relation erneut verändert.
Merke: Auch wenn die Ertragslage des Unternehmens momentan gut ist, kann sie sich schnell ändern. Dann bleiben die Käufer trotz guter Unternehmensgewinne zurückhaltend. Vor allem sogenannte »zyklische Unternehmen« wie etwa Stahlkonzerne, deren Gewinn je nach Weltkonjunktur stark schwanken kann, weisen aufgrund dieser Unsicherheit gern mal einen gewissen Bewertungsabschlag auf, also ein niedrigeres KGV , als Ihnen zunächst schlüssig erscheint.
Ein hohes KGV kann, muss aber nicht ein Indiz für eine Überbewertung des Unternehmens sein. Unternehmen mit starken Marken sind oft hoch bewertet, weil sie stetiges Wachstum generieren und der Aktienkurs schon die Wachstumshoffnung für die kommenden Jahre widerspiegelt. Kann das Unternehmen die Erwartungen erfüllen, hat sich der Kauf auch bei einem hohen KGV gelohnt. Auch Unternehmen mit hohen Investitionen in die Zukunft weisen im Verhältnis zum Aktienkurs meist einen ziemlich niedrigen Gewinn aus. Beispiele hierfür sind Computer- und Hochtechnologiefirmen. Allerdings gilt: Solche Aktien können sehr gewinnträchtig, aber auch ebenso riskant sein.
Ein hohes KGV spricht also dafür, dass die Anleger große Hoffnungen in die künftige Gewinnentwicklung setzen. Wehe, wenn das Unternehmen diese Hoffnung nicht erfüllen kann!
Die Dividendenrendite
Eine aus meiner Sicht sehr wichtige Kennziffer ist die Dividendenrendite. Erfolgreiche Unternehmen glänzen nicht nur durch immer neue Kursgewinne, sondern eben auch durch regelmäßige Dividendenzahlungen an ihre Aktionäre. Ein Teil des Jahresgewinns wird an die Eigentümer ausgeschüttet. Das macht jeder Metzgermeister in seinem Betrieb, und das sollte das Normalste auf der Welt sein.
Unterschätzen Sie solche Dividendenzahlungen nicht. Die Dividendenrendite errechnet sich, indem die zuletzt ausgeschüttete Dividende durch den aktuellen Kurs der Aktie geteilt wird. Nehmen wir an, Sie besitzen eine Aktie, bei der Ihnen jedes Jahr 5 Prozent Dividende ausgeschüttet wird. Ihr Nachbar kauft eine Aktie ohne Dividende. Nach zehn Jahren müsste seine Aktie allein um 50 Prozent gestiegen sein, damit er Ihr Ergebnis überhaupt einholen kann … vorausgesetzt, Ihre Aktie hat sich in dieser Zeit überhaupt nicht von der Stelle bewegt. Vermutlich wird sich aber auch Ihre Aktie nach oben bewegen.
Statistiken zeigen, dass Investitionen in dividendenstarke Unternehmen langfristig wesentlich erfolgreicher sind als in Unternehmen ohne Dividendenzahlung. Nur ein langfristig erfolgreiches Unternehmen kann sich regelmäßig Dividendenzahlungen leisten. Natürlich ist die ausgewiesene Dividende immer wie ein Blick in den Rückspiegel und bedeutet nicht automatisch, dass im darauffolgenden Jahr wieder eine so schöne Ausschüttung winkt. Daher schauen Sie hier immer ein paar Jahre zurück. Unternehmen versuchen meist, eine konstante Dividendenpolitik zu fahren, um ihre Aktionäre zufriedenzustellen. Schließlich sind die Vorstände und
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