Cashkurs
anderen Investmentfonds kaufen. Den ersten Hype gab es schon in den sechziger Jahren, als Bernard Cornfeld unter dem Namen »Investment Overseas Services ( IOS )« einen Dachfonds emittierte, bei dem das Matrjoschka-Konzept besonders kreativ ausgelegt wurde. Die Unterinvestments waren dabei so verschachtelt, dass niemand mehr genau wusste, welche konkreten Werte überhaupt im Fonds enthalten waren.
»Wenn man bei einem Geschäft nicht weiß, wer der Dumme ist, wird man es meistens selber sein«, sagte einmal die Investorenlegende Warren Buffett, und genauso war es beim IOS -Dachfonds. 1973 legte der Fonds eine spektakuläre Millionenpleite hin, bei der die Anleger einen großen Teil ihrer Investitionen verloren. Die Abwicklung der Insolvenz dauerte dann sogar bis 2006, so dass der IOS -Fonds auf der Liste der längsten Pleiten aller Zeiten einen ziemlich guten Platz erreichen dürfte.
Da es in Deutschland besonders viele IOS -Opfer gab, wurde der Vertrieb von Dachfonds in Deutschland lange Zeit verboten. Erst 1999 konnten Dachfonds wieder aufgelegt und verkauft werden – allerdings nun mit klaren Regeln: Dachfonds dürfen nicht in andere Dachfonds investieren, sondern nur in Fonds, deren Vermögen aus Aktien, Anleihen, Geldmarktguthaben oder Immobilien besteht. Eine zweite Matrjoschka-Trickserei ist seitdem ausgeschlossen.
Ähnlich wie Mischfonds lassen sich Dachfonds auch in einzelne Kategorien mit unterschiedlichen Strategien und damit Schwankungsrisiken einteilen. Die Abgrenzung zu den Mischfonds erfolgt eher durch die Konstruktion des doppelten Fondsmanagements, während sich das Verhältnis von Chancen und Risiken bei einem ausgewogenen Dachfonds kaum vom ausgewogenen Mischfonds unterscheidet.
Aufgehübscht werden Dachfonds daher durch die Marketingkampagnen der Banken und Fondsgesellschaften, die den Dachfonds als »Vermögensverwaltung für Normalsparer« anpreisen. Das hat einen Hauch von Exklusivität und von Insidertipp, die der gehobene Berater dem gehobenen Kunden im diskreten Hinterzimmer der Bank zuraunt.
Mit der eigentlichen Vermögensverwaltung, bei der für jeden Kunden ein individuelles Anlagekonzept aufgebaut wird, haben Dachfonds jedoch so viel gemein wie C & A mit dem Maßschneider. Die Anlagestrategien sind von der Stange, und für den geneigten Kunden gibt es eben drei oder vier Risikovarianten. Der Anleger, der sich in der Hamburger Bankfiliale für einen bestimmten Dachfonds entscheidet, bekommt exakt dieselbe Fondsmischung wie der Dachfonds-Kunde in Süddeutschland oder Mecklenburg-Vorpommern.
Gehoben sind allenfalls die Gebühren, die der Anleger zu berappen hat – und die sind gut versteckt. Zunächst einmal sieht er nur die Verwaltungsgebühren, die vom Management des Dachfonds erhoben werden. Doch zu diesem Posten kommt ein weiterer hinzu, weil auf zwei Ebenen kassiert wird: Zu den Dachfonds-Verwaltungsgebühren kommen die Verwaltungsgebühren der Zielfonds hinzu, und dann kann ein Dachfonds schon mal doppelt so teuer sein wie ein herkömmlicher Aktienfonds.
Auch die Fondsmischung ist zuweilen in anderer Hinsicht exklusiv, als es sich der Kunde vorstellen mag. Viele Dachfondsanbieter setzen ausschließlich auf Zielfonds aus dem eigenen Finanzkonzern und bilden damit nur einen winzigen Bruchteil des Gesamtmarktes ab. Der Werbeslogan »Die finden für Sie die besten Fonds« müsste deshalb häufig den Zusatz tragen: »… aus unserem eigenen Laden.«
Tipp Dachfonds werden vor allem deshalb gern verkauft, weil sich die Bank dabei mit einem Hauch von Objektivität schmücken kann. Doch die Chance, dass durch die doppelte Auswahlebene am Ende ein besseres Ergebnis herauskommt, ist wegen der hohen Kostenbelastung eher gering. Gut zu wissen, dass es Dachfonds gibt. Haben muss man sie nicht.
Fonds-Exoten
Nun haben wir die wichtigsten Fondskategorien durch, und Sie fragen sich womöglich, warum so viele andere Varianten unter den Tisch gefallen sind. Keine Angst: Der Rest bekommt nicht aus Vergesslichkeit keine eigene Überschrift, sondern weil es sich dabei um Anlageprodukte handelt, die mehr oder weniger überflüssig sind. Damit Sie zumindest ansatzweise wissen, was sich dahinter verbirgt, kommt hier eine kurze Liste der »Exoten«.
Garantiefonds . Hier bekommen Sie am Ende der Garantiezeit zumindest eine garantierte Summe. Und von dieser Art Fonds gibt es gleich zwei Varianten: entweder den Laufzeitfonds, bei dem der Kapitalerhalt zum Ende der Anlagefrist zugesichert ist und
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