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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Mueller
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Laien nur sehr schwer nachzuvollziehen. Sie würden also wieder etwas kaufen, was Sie unter Umständen nicht verstehen können. Hier also – wenn überhaupt – nur zugreifen, wenn Sie mit der Materie vertraut sind und den Fonds vollkommen verstehen.
    Jetzt fragen Sie sich vermutlich, was diese Art der Hedgefonds eigentlich mit jenen Heuschrecken zu tun hat, von denen immer die Rede ist. Ganz einfach: Gar nichts! Hier haben die geneigten Herren Politiker mal wieder ein paar Sachen durcheinandergeworfen. Mit Heuschrecken meint man nicht Hedgefonds, sondern sogenannte »Private-Equity-Gesellschaften«. Die Schweinehunde unter den Private-Equity-Gesellschaften sammeln bei vermögenden Großkunden Geld ein, um damit vermeintlich unterbewertete Firmen zu kaufen. Dort werden dann jede Menge Mitarbeiter entlassen, die Firma wird in Einzelteile zerlegt, die Filetstücke an Konkurrenten verschachert und der Rest auf der Müllhalde entsorgt. Hier verdienen wenige viel Geld damit, dass sie viele andere ins Unglück stürzen und oft traditionsreiche Firmen zerstören. Hier sollte der Gesetzgeber in der Tat dringend mehrere Riegel vorschieben.
    Aber Vorsicht: Nicht immer ist private equity böse. Es gibt sehr viele sehr sinnvoll Private-Equity-Firmen, die Geld einsammeln, um es dann aussichtsreichen jungen Unternehmen zur Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Das hat mit Heuschrecken dann nun wirklich nichts mehr zu tun. Sie sehen: In den Medien, bei der Politik und natürlich an der Börse muss man manchmal sehr genau hinsehen, um Dichtung von Wahrheit zu trennen.

Die Fondsauswahl: Rating, Größe, Kosten
    Wenn Sie sich für eine bestimmte Fondskategorie entschieden haben und zum Beispiel in einen Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Europa investieren wollen, wissen Sie immer noch nicht, ob das Fondsmanagement Ihre Erwartungen erfüllt und dank cleverer Aktienauswahl eine bessere Rendite als der Gesamtmarkt einfährt.
    Zumindest ein bisschen Licht ins Dunkel wollen spezialisierte Analystenhäuser bringen, die mit sogenannten Fondsratings einzelne Fonds mit einer Qualitätsbewertung versehen. In Deutschland am breitesten aufgestellt und für Privatanleger gut und vor allem kostenlos zugänglich ist meiner Meinung nach die Fondsratingagentur Morningstar, die Sie im Internet unter www.morningstarfonds.de finden. Dort können Sie auch im Detail nachlesen, wie das Bewertungssystem von Morningstar aufgebaut ist. Im Folgenden beschränke ich mich deshalb auf die Kurzversion.
    Die Ratingagentur ordnet jeden einzelnen Fonds zunächst einer bestimmten Kategorie zu wie etwa »Aktienfonds Euroländer/mittelgroße Unternehmen«. Dann wird geprüft, wie der Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe in den vergangenen Jahren und Monaten abgeschnitten hat. Die kurz- bis langfristigen Ergebnisse werden dann ins Verhältnis zu den Durchschnittswerten der Vergleichsgruppe gesetzt, woraus sich am Ende die Einstufung ergibt: Für besonders überdurchschnittliche Fonds gibt es fünf Sternchen, der Durchschnitt muss sich mit drei Sternchen begnügen, und die Flop-Fonds kriegen nur ein Sternchen.
    Das verleitet natürlich zu Fehlinterpretationen, und deshalb setze ich gleich mal vier Warnungen ab:
    Die Sternchen sind keine individuelle Anlageempfehlung. Ob Sie in Aktien investieren und wie hoch deren Anteil in Ihrem Vermögensmix sein soll, müssen Sie zuallererst und unabhängig von irgendwelchen Fondseinstufungen entscheiden. Erst danach sollten Sie sich um die Auswahl einzelner Fonds kümmern.
Die Analysen beziehen sich ausschließlich auf Zahlen aus der Vergangenheit. Es kann natürlich sein, dass das Fondsmanagement just in dem Moment vom Glück verlassen wird, in dem Sie Ihr Geld dort angelegt haben. Die Sternchen sagen, dass der Fonds mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gut weiterläuft – aber wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, weiß niemand. Das ist in etwa so, als wenn Sie mitten im Tunnel in den Rückspiegel schauen und sich freuen, dass Ihnen keiner entgegenkommt. Kann gutgehen, muss aber nicht.
Die Sternchen sagen nichts über das Schwankungsrisiko des Fonds aus. Auch ein Top-Fonds der Kategorie »westaustralische Goldminenbetreiber« ist und bleibt ein Nischeninvestment mit hohem Schwankungsrisiko.
Das Rating gibt an, wie der Fonds sich innerhalb seiner Vergleichsgruppe geschlagen hat. Wenn also alle Nepalesischen-Konservendosen-Hersteller-Fonds 70 Prozent verloren haben und der Great-Nepal-Yes-we-Can-too-absolut-no-risk-Fonds hat

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