Cashkurs
Top-Bonität Achterbahn fahren. Etwas gedämpft werden diese Bewegungen bei internationalen Rentenfonds, die von vornherein auf einen ausgewogenen Währungsmix achten und bei denen sich die Schwankungen der einzelnen Devisenkurse zumindest teilweise ausgleichen.
Und Sie sollten sich mit Blick auf die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen die Frage stellen, ob es sich um kurz- oder langfristig anlegende Fonds handelt. Je nach Laufzeit können nämlich unterschiedlich hohe Wertschwankungen auftreten, wenn sich die Marktzinsen ändern. Wie das funktioniert, steht im Kapitel zu den Bundeswertpapieren beim Thema »Bundesobligationen«, die ja ebenfalls zur Gattung der festverzinslichen Anleihen zählen. Merken können Sie sich diesen Satz: Je länger die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen im Fonds ist, umso höher sind die Gewinne bei sinkenden Zinsen und die Verluste bei einem Zinsanstieg.
Tipp Fraglich ist, ob Sie überhaupt Rentenfonds brauchen. Wenn Sie auf Sicherheit setzen, sind Sie mit einfachen Bundesobligationen im kostenlosen Depot der Deutschen Finanzagentur besser bedient, weil beim Fonds die Kosten an der Rendite zehren und die Alternativen bei der Anleihenauswahl überschaubar sind. Sinnvoll sind höchstens noch Rentenfonds mit entsprechendem Anlageschwerpunkt, wenn Sie durch internationale Unternehmens- oder Schwellenländeranleihen Ihr Anleihendepot mit etwas Pfeffer würzen wollen. Hier profitieren Sie dann von der fondstypischen breiten Streuung des Anlagekapitals schon bei kleineren Anlagesummen.
Noch mal zur Klarstellung: Das ist eine Darstellung für »normale« Zeiten, wie wir sie hoffentlich bald wieder bekommen. Bis dahin fasse ich Anleihen und Rentenfonds nicht einmal mit der Kneifzange an, und wenn mir jemand welche schenkt, verklage ich ihn. Die Zinssätze sind so niedrig, die können praktisch nur steigen, und dann hagelt es Kursverluste, bis der Arzt kommt. Vom wahrscheinlichen Platzen diverser Anleihen (heute Griechenland, morgen die USA ?) mal ganz abgesehen. Wenn das »Ding« durch ist und wir einmal kräftig durch das internationale Geld- und Finanzsystem durchgekärchert haben, kann man sich diesen Anleihen gerne wieder für einige Jahrzehnte zuwenden. Doch bis dahin: Finger weg!
Geldmarktfonds
Geldmarktfonds mischen Anleihen mit kurzer Restlaufzeit und kurzfristig verfügbare Bankguthaben, um eine möglichst stabile Wertentwicklung zu erzielen. Die Fonds bieten zwar äußerst bescheidene Renditen, haben aber auch nur ein geringes Verlustrisiko. Sie kamen in den neunziger Jahren auf, als nur wenige Banken ihren Privatkunden gutverzinste Tagesgeldkonten zu bieten hatten, und waren im Vergleich zum Sparbuch damals eine gute Alternative.
Doch mittlerweile finden Sie bei fast jeder Bank ein ordentliches Tagesgeldangebot, und in den vergangenen Jahren haben viele Geldmarktfonds weniger Gewinn gebracht als ein gutverzinstes Tagesgeld bei einer Direktbank. Als Anlageinstrument für die eiserne Reserve empfehle ich deshalb lieber das Tagesgeldkonto als einen Geldmarktfonds.
Der Grund? Zu den mickrigen Renditen kommt auch noch das Risiko, dass das Cleverle von Fondsmanager sich profilieren will und ein paar Lehman- oder Portugalanleihen einkauft. »Ist doch kein Risiko. Die laufen ja nur noch drei Monate«, mag er sich im August 2008 gedacht haben …
Offene Immobilienfonds
Bitte verwechseln Sie die »offenen« Immobilienfonds nicht mit den »geschlossenen« Immobilienfonds, die als unternehmerische Beteiligung erst im letzten Abschnitt dieses Buchs zur Sprache kommen, weil sie keine Investmentfonds sind, sondern als unternehmerische Beteiligung am sogenannten »Grauen Kapitalmarkt« angeboten werden. Auch wenn 2009 so mancher offene Immobilienfonds ungewollt zum geschlossenen wurde. Ein kleiner Scherz, auf den ich gleich noch zu sprechen komme.
Offene Immobilienfonds legen das Geld ihrer Anleger schwerpunktmäßig in gewerblich genutzten Immobilien an. Das Spektrum reicht von Bürohochhäusern über Handelszentren bis hin zu Hotelkomplexen. Je nach Fonds liegt der regionale Schwerpunkt auf Deutschland, Europa oder der ganzen Welt.
Jahrzehntelang boten diese Fonds ihren Investoren eine solide und zuweilen sogar leicht überdurchschnittliche Rendite. Milliardenbeträge flossen im Lauf der Jahre in das »Betongold«, und kaum jemand machte sich darüber Gedanken, was passieren würde, wenn die Anleger scharenweise ihre Gelder wieder abziehen würden.
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