Cashkurs
werden. Dies wird »High Water Mark« genannt, was übersetzt »Hochwassermarke« bedeutet. Generell gilt: Ein Fonds, der trotz zusätzlicher Gewinnbeteiligung keine Abstriche bei den fixen Verwaltungsgebühren macht, greift dem Anleger zusätzlich in die Tasche. Und dieses Ansinnen muss von Ihnen nicht mit einem Anteilskauf belohnt werden.
Noch mal ein Beispiel zur Erklärung: Der Dax steigt innerhalb eines Jahres um 3 Prozent. Ein Fonds gewinnt 7 Prozent im gleichen Zeitraum. Erzielt also 4 Prozent »Überrendite«, und der Fondsmanager trommelt sich zu Recht auf die Brust. In den Statuten ist eine Gewinnbeteiligung von 25 Prozent der Überrendite ausgemacht. Die Gesellschaft kassiert also 1 Prozent selbst, und beim Anleger bleiben statt 7 nur 6 Prozent hängen. Im schlimmsten Fall noch abzüglich der sonstigen Gebühren. Bis hierher könnte man für diese Vorgehensweise ja noch Verständnis aufbringen. Aber: Im nächsten Jahr fällt der Dax um 3 Prozent, und der Fonds fällt um 7 Prozent. An diesen Verlusten beteiligt sich die Fondsgesellschaft natürlich nicht. Oder einfach ausgedrückt: Gewinne werden geteilt, Verluste dürfen Sie alleine tragen. Aber es wird noch doller: Manche Fondsanbieter besitzen die Unverschämtheit, diese Erfolgsprovision vierteljährlich abzurechnen. Das bedeutet: In den ersten drei Monaten ein Übergewinn, der Fonds kassiert. In den nächsten drei Monaten bricht der Fonds gnadenlos um 20 Prozent ein, obwohl der Gesamtmarkt weiter steigt. Der Fondsmanager drückt sein Bedauern über Ihren Verlust aus. Im darauffolgenden Quartal steigt der eingebrochene Fonds um 3 Prozent, während der Gesamtmarkt stagniert, der tolle Fondsmanager hält wieder die Hand auf, dabei haben Sie den Einbruch um 20 Prozent damit noch längst nicht wieder wettgemacht. Wenn Sie das über einige Jahre hochrechnen, können Sie sich in etwa vorstellen, was für Sie übrig bleibt.
Wenn Ihnen ein Fonds mit vierteljährlicher Berechnung der Gewinnbeteiligung angeboten wird, lehnen Sie entrüstet ab.
Börsengehandelte Indexfonds als kostensparende Alternative
Rund 80 Prozent aller aktiv gemanagten Investmentfonds schaffen es nicht, den Vergleichsindex zu schlagen. Das ist eine traurige Tatsache, aus der Sie womöglich schließen, dass vier Fünftel der Fondsmanager inkompetente Trottel sind.
Lassen Sie mich an dieser Stelle in meiner Eigenschaft als Wertpapierhändler eine Lanze für die Kollegen aus dem Fondsgeschäft brechen. Selbst für Profis ist es unheimlich schwierig, auf Dauer auch nur zwei oder drei Prozentpunkte mehr Rendite herauszuholen als der Durchschnitt. »Das Geheimnis erfolgreicher Spekulanten liegt darin, dass sie zu 49 Prozent falsch und zu 51 Prozent richtig liegen«, sagte einmal der Börsen-Altstar André Kostolany. Wenn Sie als Fondsmanager ein Portfolio von 80 oder 100 Aktien zu verwalten haben, dann sind bei aller Kompetenz immer auch ein paar Fehleinschätzungen darunter.
Das größte Problem für Sie als Anleger ist dabei, wie gerade schon erwähnt, dass das Renditeplus erst dann bei Ihnen ankommt, wenn die Kostennachteile kompensiert sind. Genau hier liegt der Hund begraben: Würde man die fondsinternen Gebühren herausrechnen, dann sähe die Statistik für die Fondsmanager viel günstiger aus. Doch viele Fondsgesellschaften verpflichten aus Angst vor größeren Fehlentscheidungen ihre Fondsmanager sogar, das Fondsportfolio nicht allzu sehr vom Inhalt des Vergleichsindex abweichen zu lassen. Damit wird jedoch die Handlungsfreiheit stark eingeschränkt, und entsprechend geringer sind auch die Möglichkeiten, mit einer speziellen Gewichtung mehr Gewinn herauszuholen.
Das ändert natürlich nichts am Ergebnis. Aber sollten Sie einen Fondsmanager im Bekanntenkreis haben, hilft es Ihnen vielleicht dabei, auch in Zukunft freundlich mit ihm reden zu können.
So, und nun kommen wir zu einer Alternative, die Sie von der quälenden Frage befreit, ob Sie mit Ihrer Fondsauswahl wirklich ein Top-Produkt erwischt haben – und gemäß der Statistik lautet ja die Antwort in vier von fünf Fällen »Nein«. Die Rede ist von börsengehandelten Indexfonds, den »Exchange Traded Funds«, die unter dem Kürzel » ETF « bekannt sind.
Die Idee, die hinter diesem Anlageprodukt steckt: Man verzichtet sowohl auf die zusätzlichen Renditechancen als auch auf die Fehlentscheidungsrisiken des aktiven Fondsmanagements und bildet mit dem Fonds nur einen bestimmten Index, zum Beispiel den europäischen
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